Manchmal braucht man einfach Zeit zum Durchatmen: Das entspannt und schafft Raum für die persönliche Weiterentwicklung. Gerade längere Auszeiten wie Sabbaticals sollten gut vorbereitet werden, vor allem finanziell. Die finanz-heldinnen verraten, wie du die Planung angehen kannst – und auch mit wenigen Minuten am Tag und kleinem Budget Ruhephasen schaffst.
Wir leben in Zeiten permanenten Wandels. Sie sind geprägt von komplexen Strukturen, einer Vielfalt an Informationen und immer neuen Herausforderungen – vor allem im Berufsleben. War es früher durchaus üblich, 30 oder 40 Jahre lang im selben Unternehmen und sogar derselben Position zu arbeiten, trifft dies heutzutage nur noch auf wenige Menschen zu. Technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Trends sorgen bei vielen Berufstätigen für permanenten Anpassungsdruck. Die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen gehört längst zu einer der wichtigsten Eigenschaften im heutigen Arbeitsleben. Was einigen Freude und Elan bringt, sorgt bei anderen für Stress. Mindestens genauso wichtig wie die persönliche Weiterentwicklung ist es darum, sich immer wieder kleine und große Auszeiten zu gönnen: Sie dienen nicht nur dem Stressabbau und der Erholung, sondern schaffen auch Freiraum, um den Fokus zu schärfen, Ideen zu entwickeln und den eigenen Weg entspannt voranzuschreiten.
Die finanz-heldinnen möchten Frauen für Finanzen begeistern und sie auf dem Weg in ihre finanzielle Zukunft mit unterschiedlichen Wissensangeboten begleiten. Mit ihren Formaten sorgen sie für das nötige Wissen, um dieses Thema anzugehen und begleiten dich Schritt für Schritt auf dem Weg zur finanz-heldin! Mehr erfährst du hier:
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Auszeit und persönliche Weiterentwicklung: Was brauchst du?
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Angeboten, um beides – die persönliche Weiterentwicklung und entspannende Auszeiten – unter einen Hut zu bringen. Die Möglichkeiten reichen von Meditations-Apps über Coachings bis hin zu mehrmonatigen Sabbaticals. Wichtig ist es, dir vorab selbst die Frage zu stellen, welches konkrete Ziel du hast. Merkst du im Alltag, dass Ruhephasen fehlen, bieten sich tägliche Entspannungsroutinen an, um Kraft zu sammeln. Möchtest du beruflich die nächsten Schritte gehen, könnte ein Coaching ideal sein, um deine Pläne zu verwirklichen. Und möchtest du deinem Leben eine völlig neue Richtung geben, ist es vielleicht eine längere Reise oder ein Studium, das auf dieses Ziel einzahlt.
Während sich kleine Maßnahmen ohne größeren zeitlichen und finanziellen Aufwand in den Alltag integrieren lassen, empfiehlt es sich bei größeren Vorhaben langfristig zu planen. Wir stellen hier drei Wege vor, um das eigene Ziel zu erreichen und neue Wege zu gehen:
Kleine tägliche Routinen
Routinen helfen, den Tag effektiver und leichter zu bewältigen. Mit der Zeit wird die Routine zur Gewohnheit. Routinen beanspruchen weniger Kapazitäten des Gehirns als Tätigkeiten, die du zum ersten Mal ausführst. Du musst keine bewusste Entscheidung mehr treffen, sondern die Routine läuft automatisiert ab. Das entspannt – und führt in der Folge dazu, im stressigen Alltag besser die Balance halten zu können und dich selbst besser kennenzulernen.
- Meditation: Eine oft unterschätzte Methode zur persönlichen Entwicklung ist die Meditation. Bewusst wahrgenommene Ruhe in unserer schnelllebigen Zeit befreit - wissenschaftlich nachgewiesen - den Geist, verringert Stress und kann dabei helfen, sich auf anstehende Aufgaben zu fokussieren. Bereits wenige Minuten am Tag können positive Effekte auf den Gemütszustand haben. Anleitungen gibt es kostenlos im Internet, etwa auf YouTube. Empfehlenswert sind auch spezielle Apps wie "Calm" oder "7Mind", die – mal kostenlos, mal kostenpflichtig – Mediationsübungen für Anfänger:innen wie Fortgeschrittene bieten. Spar-Tipp: Manche Krankenkassen bieten im Rahmen von Vorsorge-Programmen kostenlosen Zugang zu Mediations-Apps!
- Journaling: Ebenso günstig und mit kaum mehr zeitlichem Aufwand verbunden ist das sogenannte Journaling, also das Schreiben eines speziellen Tagebuchs. Bei dieser Achtsamkeits-Methode reflektierst du in einer täglichen Routine schriftlich deine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse. Der Tag wird dadurch bewusster wahrgenommen und du kannst gezielter an den eigenen Zielen arbeiten. Diese Beschäftigung mit dem inneren Ich stärkt zudem die mentale Gesundheit und fördert die Zufriedenheit. Alles, was du benötigst, ist ein Notizbuch und ein Stift und ein paar Minuten am Tag, um die eigenen Gedanken aufzuschreiben. Eine spezielle Methode musst du dazu nicht erlernen. Wer dennoch etwas an die Hand genommen werden möchte, kann konzeptionierte Tagebücher nutzen, die anhand von konkreten Fragen gezielt durch den Tag führen. Kostenpunkt: 15 bis 30 Euro.
- Podcasts und Hörbücher: Wem es eher um schnellen und kurzweiligen Wissenserwerb als um Entspannung geht, der seien Podcasts und Hörbücher empfohlen. In den vergangenen Jahren haben sie sich zum täglichen Begleiter für Millionen von Menschen entwickelt und es gibt mittlerweile zu fast jedem Thema spannende Formate. Die Vorteile der Audiodateien liegen dabei auf der Hand: Du kannst sie bei vielen Gelegenheiten hören, ohne dabei zusätzliche Zeit erübrigen zu müssen. Gerade geistig weniger anspruchsvolle Tätigkeiten wie Putzen oder Autofahren lassen sich dafür gut nutzen. Während Hörbücher in der Regel kostenpflichtig sind (Spartipp für Viel-Nutzer:innen: Hörbuch-Abos von Anbietern wie Audible oder BookBeat), können Podcasts sehr häufig kostenlos über Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts gehört werden.
Die Weichen neu stellen – mit großem und kleinen Budget
Kleine Veränderungen können schon viel im eigenen Leben bewirken. Sie lassen sich gut in den Alltag einbauen und auch mit wenig Zeit und kleinem Geldbeutel realisieren. Aber wie sieht es aus, wenn man den nächsten Schritt auf der Karriereleiter gehen möchte oder sich beruflich weiter spezialisieren will? Auch hier gibt es eine Fülle von Angeboten, die allerdings oft zeit- und auch kostenintensiv sind.
Zahlt der Arbeitgeber ein gewünschtes Coaching oder die womöglich notwendige Weiterbildung nicht, musst du im Zweifel selbst ran – und das kann teuer werden. Seminare oder Coachings für mehrere Tausend Euro sind keine Seltenheit. Allerdings solltest du im Hinterkopf haben, dass sich Investitionen ins eigene Humankapital in der Regel lohnen – persönlich sowie finanziell. Denn oft folgt auf gute Weiterbildungsmaßnahmen ein beruflicher Aufstieg und damit auch eine Gehaltserhöhung. Das investierte Geld kommt so früher oder später wieder rein.
Um für die Investition ins eigene Fortkommen keinen Kredit aufnehmen oder den Dispo ausreizen zu müssen, ist es empfehlenswert regelmäßig Geld für Investitionen ins eigene Humankapital zurückzulegen und quasi deinen eigenen Bildungsfonds zu eröffnen, auf den du fortwährend einzahlst. Um das Geld sicher zu parken, aber dennoch rasch verfügbar zu haben, empfiehlt sich das Tagesgeldkonto. Wer beispielsweise jeden Monat 50 Euro zurücklegt, kann sich alle drei Jahre eine Weiterbildung im Wert von 1.800 Euro leisten.
Wer nur wenig Geld zur Verfügung hat, sollte prüfen, ob Stipendien oder Förderprogramme (zum Beispiel über die Bundesagentur für Arbeit) in Frage kommen. Ein toller Tipp für alle, die vor allem ihre Fachkenntnisse erweitern wollen, sind übrigens sogenannte MOOCS (Massive Open Online Courses). Diese Online-Kurse werden von Bildungsträgern wie Universitäten – teils sogar von US-Elite-Unis wie Harvard oder Standford – angeboten und sind nach Registrierung (etwa auf der Plattform Udemy) oft sogar kostenlos.
Einen Neustart wagen: Finanzielle Planung für ein "Sabbatical"
Manchmal ist es einfach an der Zeit, neue Pfade zu beschreiten. Wenn du im Job nicht mehr glücklich bist, die täglichen Aufgaben nur noch antriebslos abarbeitest und dir der tiefere Sinn fehlt, kann dies auf Dauer zu psychischen und körperlichen Problemen führen. Dann sollte eine berufliche Neuorientierung auf dem Programm stehen. Doch statt sofort in den nächsten Job zu wechseln, kann es ratsam sein, dir eine berufliche Auszeit – ein sogenanntes Sabbatical – zu gönnen. Es schenkt Zeit, um Dinge auszuprobieren und neue Erfahrungen zu machen.
So eine Auszeit sollte allerdings gut vorbereitet werden – vor allem finanziell. Denn mit dem Job fällt in der Regel auch das Einkommen weg. Verbringst du die Auszeit in Deutschland, bleiben die Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel, Versicherungen etc.) fast unverändert hoch. Nutzt du die Zeit für eine Reise im Ausland, kann zwar die Wohnung unter Umständen zwischenvermietet werden, dafür fallen jedoch die Reisekosten an. An einem entsprechend großen finanziellen Polster führt also kein Weg vorbei. Es empfiehlt sich, dieses langfristig über regelmäßige Sparraten aufzubauen.
Wie auch beim eigenen "Bildungsfonds" ist das Tageskonto hier der Aufbewahrungsort der Wahl. Je nach zeitlichem Horizont kannst du jedoch auch in Erwägung ziehen, breit gestreut auf Aktien (über sogenannte ETFs) zu setzen, um die hohe Rendite dieser Anlageklasse für dich zu nutzen. Der Vorteil wäre, dass ein Teil der Zielsumme durch Kapitalerträge erwirtschaftet wird. Allerdings solltest du dann mindestens zehn Jahre Zeit zum Sparen haben, um mögliche Kursschwankungen aussitzen zu können.
Die Höhe der benötigten Summe für das Finanzpolster ist sehr individuell. Am besten nimmst du dir genügend Zeit und schreibst einen detaillierten Plan über die Dauer der Auszeit, die anfallenden Ausgaben und die möglichen Einnahmen. Den sich ergebenden Fehlbetrag solltest du rechtzeitig angespart haben. Erwägst du beispielsweise in fünf Jahren eine dreimonatige Auszeit, bei der du jeden Monat rund 2.000 Euro zum Leben bräuchtest, benötigst du ein Polster von rund 6.000 Euro. Das ließe sich mit einer monatlichen Rate von 100 Euro über fünf Jahre ansparen – idealerweise auf dem Tagesgeldkonto. Möchtest du dasselbe in zehn Jahren machen, wäre es eine monatliche Rate von 50 Euro, die du zurücklegen musst.
Mut zur Investition
Für mutigere Menschen kann es wie bereits erwähnt auch lukrativ sein, die Sparraten (zumindest teilweise) an der Börse zu investieren. Über Internet-Sparrechner lässt sich bestimmen, wie hoch die monatliche Rate über zehn Jahre wäre. Wir unterstellen eine jährliche Rendite von fünf Prozent, was angesichts der Entwicklung von Aktien in den vergangenen Jahren eher konservativ ist, aber anfallende Transaktionsgebühren sowie Steuern berücksichtigt. Die monatliche Sparrate, die sich hier für eine Zielsumme von 6.000 Euro ergibt, liegt bei 38,70 Euro. Bräuchte man mehr Geld, erhöht sich entsprechend auch die Rate, die man Monat für Monat zurücklegen muss.
Gerade vor solch großen Investitionen scheuen viele Menschen derweil zurück. Hilfreich ist es darum, eine Investition langfristig zu betrachten und sich mit dem Konzept der Opportunitätskosten vertraut zu machen. Darunter versteht man keine echten Kosten, sondern die entgangenen Gewinne von Möglichkeiten, die nicht genutzt wurden. Sparst du dir beispielsweise eine Weiterbildung, die vielleicht 2.000 Euro gekostet hätte und verzichtest dadurch auf einen Karrieresprung, der in den kommenden 5 Jahren aber insgesamt 5.000 Euro mehr Einkommen gebracht hätte, liegen die Opportunitätskosten für diesen Zeitraum bei 3.000 Euro.
Muss man wirklich alles optimieren?
Wenn man Maßnahmen zur persönlichen Weiterentwicklung einen monetären Wert beimessen kann, werden sie greifbarer. Doch nicht immer ist dies ganz konkret möglich. Darum solltest du alles, was dem Fortkommen dient, als Ganzes betrachten und Vor- und Nachteile abwägen. Selbst eine teure Reise kann vor diesem Hintergrund lohnenswert sein, wenn du im Anschluss voller Tatendrang und neuen Ideen zurückkehrst. Auch Softskills wie Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität oder Entscheidungsfreude werden geschult und können einem im Alltag zu Gute kommen. Und last but not least solltest du dir immer vor Augen halten, dass du nur eine begrenzte Zeit zu leben hast. Diese zu optimieren, ist durchaus sinnvoll. Dabei solltest du jedoch nicht aus den Augen verlieren, das eigene Leben auch zu genießen.
Auf der Webseite der finanz-heldinnen findest du eine Reihe an weiteren Tipps für ein "Invest in dich selbst" sowie viele weitere Tipps zu Finanzen in allen Lebenslagen. Schau doch mal rein!
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