Ein Job in der Sicherheitstechnik: Was bedeutet das genau? Welche Aufgaben und Herausforderungen sind damit verbunden? Wir haben drei Frauen zu ihren Jobs befragt, die beim Sicherheitskonzern HENSOLDT Karriere machen. Hier berichtet Anouk Oechsler, System Engineer, von ihrem Umgang mit Vorurteilen, Stressbewältigung und ihren wichtigsten Karriere-Learnings.
Wie würden Sie Ihre Aufgaben bei HENSOLDT beschreiben?
Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Ich arbeite im Systems Engineering im Bereich Forschung und Entwicklung neuartiger Radarsysteme und Konzepte. Wir forschen innerhalb von Studien an neuer Radartechnologie und entwickeln Demonstratoren. Dabei reicht mein Aufgabenspektrum von der Erstellung der Konzepte neuer Radarsysteme über die Erstellung operationeller Konzepte, der Systemanforderungen und Entwicklung von Algorithmik bis hin zur Projektabwicklung, die Koordinierung der einzelnen Fachabteilungen zur Erstellung des Demonstrators und der Integration und Verifikation des Systems. Wichtig in meinem Job ist Teamfähigkeit, da für die Entwicklung komplexer Radarsysteme es zwingend notwendig ist im ständigen Austausch mit den Kollegen der einzelne Fachbereiche zu sein. Um schneller und flexibler in das System eingreifen zu können, schreibe ich die Signalverarbeitungen zunächst in Matlab, und prüfe diese, bevor eine Softwareabteilung eine aufwendigere Echtzeitimplementierung vornimmt. Eine weitere Aufgabe von mir ist das Testen der Systeme. Zunächst machen wir dies unter idealen Bedingungen in einer Messkammer und später auf dem Messfeld unter realen Bedingungen.
Wieso haben Sie sich für das Unternehmen entschieden?
Ein zentraler Punkt bei meiner Jobsuche ist meine feste Verankerung im sozialen Umfeld in der Region Ulm und meine Heimatverbundenheit. Ein großes Glück für mich war, dass ich bei HENSOLDT meinem Interesse an spannenden hochtechnischen Systemen in der Luft- und Raumfahrtindustrie gerecht werden kann, ohne meine Verwurzelung in der Region aufgeben zu müssen. Ebenso wichtig sind für mich ist eine gute Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten. Zudem bietet HENSOLDT individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, ein Betriebsrestaurant, ein kostenloses Parkhaus, ein Fitnessstudio inkl. Physiotherapie, standortnahe Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Ferienbetreuung und weiteres. Ich arbeite nun seit über drei Jahren bei HENSOLDT und bin begeistert, dass Teamwork sehr groß geschrieben wird. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man jederzeit auf seine Kollegen zugehen kann und sie einen unterstützen, auch über die Fachabteilungen hinaus. Besonders wichtig fand ich das in der Einarbeitungszeit, da diese so einfacher und schneller abgelaufen ist.
Welchen Vorurteilen begegnen Sie in Ihrem Job – und wie gehen Sie damit um?
Viele Menschen, denen man erzählt, dass man Physik studiert hat und jetzt als Ingenieurin arbeitet, schauen etwas verdutzt. Der Beruf ist immer noch in den Köpfen der Leute als typischer Männerberuf hinterlegt und viele denken, dass das Studium wahnsinnig schwer und nur für „Hochbegabte“ etwas wäre. Einfach ist es nicht, aber vor allem braucht es Leidenschaft und mathematisches Verständnis. Wenn das vorhanden ist und man es unbedingt schaffen möchte, dann schafft man das auch. Ich erkläre das den Leuten und sage immer dazu, dass ein anderes, vermeintlich einfacheres Studium für mich vermutlich mangels Begeisterung schwerer gewesen wäre.
Welche waren die größten Challenges, die Ihnen als Frau im Berufsleben begegnet sind – und wie sind Sie damit umgegangen?
Die größte Challenge in meinem Berufsleben ist die Technik selbst. Solange man gute Arbeit abliefert und auch die Kollegen ernst nimmt, gibt es keinen Unterschied, ob man eine Frau oder ein Mann ist. Ich habe bisher noch keine Erfahrung gemacht, dass ich anders behandelt werde als meine männlichen Kollegen. Ich habe vielmehr das Gefühl, dass sich meine männlichen Kollegen freuen, dass eine Frau im Team ist. Was die Technik angeht, bilde ich mich fortlaufend weiter. Und wenn ich Hilfe benötige, stehen mir meine Kollegen jederzeit zur Seite.
Wie würden Sie ihre drei größten Learnings aus den vergangenen drei Berufsjahren beschreiben?
1. Ein gut funktionierendes Team ist das A und O in der Entwicklung von komplexen Systemen. 2. Man muss nicht alles selbst wissen, aber wissen, wen man fragen kann. 3. Man darf auch die Entscheidungen von erfahrenen Kollegen hinterfragen und über das Thema kritisch diskutieren. Daraus entstehen teilweise bessere Lösungen.
Ihr Geheimtipp in stressigen Situationen?
Eine Runde an die frische Luft und spazieren gehen. Das entschleunigt, macht den Kopf frei und man kann wieder besser durchstarten.
Ihr Lieblingstermin der Woche?
Für mich gibt es nicht den einen Lieblingstermin in der Woche. Da meine Aufgeben so vielfältig sind, sieht jede Woche bei mir anders aus. Besonders freue ich mich aber, wenn ich ins Büro komme uns meine Kollegen sehe. Dies war in den letzten zwei Jahren mit Corona leider nicht immer möglich, da viele von Daheim gearbeitet haben. Ein Highlight meines Jobs ist es, wenn wir unsere System testen und sehen, wofür wir die letzten Monaten gearbeitet haben. Wenn man direkt sieht, was man in den letzten Monaten geschafft hat, ist das eine Riesenbelohnung.
Welche Verantwortung trägt ein Konzern wie HENSOLDT – gerade aktuell in internationalen Krisensituationen?
Wir haben die Verantwortung, dass unsere Lösungen absolut zuverlässig funktionieren, weil davon Menschenleben abhängen.
Weitere Informationen zum Unternehmen und zu Karrierechancen bei HENSOLDT findet Ihr auf hensoldt.net
Lesen Sie hier das Interview mit den HENSOLDT-Kolleginnen Celia Pelaz Perez und Marion Dämpfle: