Sie wissen nicht, wie Sie ein delikates Thema beim Kollegen ansprechen sollen? Astrid Braun-Höller und Katharina Pohl kennen alle Erfolgsrezepte für ein glückliches Berufsleben und verraten Ihnen, wie Sie ihm diese Problematik leicht verdaulich servieren
Da vergeht Ihnen doch glatt der Appetit! Schon am frühen Morgen riecht der Kollege nach allem – nur nicht nach frisch aus dem Ei gepellt. Cool-Mint-Mundwasser oder Zitrus-Fresh-Deo – Fehlanzeige. Die vom Kollegen verbreitete Gerüche-Küche schlägt inzwischen nicht nur Ihnen auf den Magen, sondern hinterlässt beim gesamten Team einen unguten Beigeschmack. Außerdem stößt das ungepflegte Erscheinungsbild des geruchsintensiven Kollegen auf. Kunden reagieren bereits, indem sie ihn und seine Arbeit unangerührt wieder zurückgehen lassen. Hier brauchen Sie dringend ein gutes Rezept, wie Sie diese Problematik sensibel in die Spülmaschine räumen.
Unser Rezeptvorschlag: Reiner Wein und dufte Kommunikation
Vorbereitung:
Zunächst einmal muss der Verursacher, der für die dicke Luft verantwortlich ist, zweifelsfrei identifiziert werden. Grundsätzlich sollten Sie dem Kollegen keinen absichtlichen Angriff auf Ihren guten Geschmack unterstellen. Gehen Sie fest davon aus: Der Kollege ahnt nicht, dass er nicht mit allen Sinnen ein Genuss ist. Ganz wichtig ist außerdem, dass Sie sich im Vorfeld sehr genau überlegen, wer das heiße Eisen anfassen soll. Auch Sie würden das freundschaftliche Wort eines vertrauten Kollegen leichter verdauen als die gesalzene Ansage eines Vorgesetzten.
Zubereitung:
1. Vage Gesten wie zum Beispiel eine gerümpfte Nase oder rollende Augen sind oft missverständlich. Sie bleiben meistens unangetastet auf dem Buffet der Hilfestellungen liegen.
2. Es nützt nichts, um den heißen Brei herumzureden. Sie müssen in den sauren Apfel beißen und die Dinge beim Namen nennen. Sensibel, aber direkt heißt hier das Geheimrezept.
3. Solche Themen gehören auf keinen Fall an den Kantinentresen, sondern sollten an einem ungestörten Platz stattfinden.
4. Auch wenn Ihnen bei dem Bouquet, das der Kollege verströmt, oder seiner nicht gerade weißen Küchenweste scharfe Worte auf der Zunge liegen: Achten Sie darauf, dass Sie sachlich bleiben. Ihr Gegenüber muss – im Zweifel völlig unerwartet – einen dicken Brocken schlucken. Helfen Sie ihm mit Ihrem Einfühlungsvermögen und Ihrem Verständnis dabei, dass er Ihre Kritik nicht in den falschen Hals bekommt.
5. Machen Sie ihm klar, dass Sie ihm keinen überbraten wollen, sondern das Gespräch suchen, um respektvoll und diskret über ein heikles Thema zu sprechen.
6. Rühren Sie nicht unnötig lange in diesem Thema herum. In der Kürze liegt auch hier die Würze.
7. Geben Sie Ihrem Kollegen dann unbedingt das Gefühl, dass das Thema nach Ihrem Gespräch gegessen ist.
Geheimtipp:
Besonders gut gelingt es Ihnen, wenn Sie die Sandwich-Technik anwenden: Eingebettet in ein positives Häppchen am Anfang und ein wohlschmeckendes Lob am Ende des Gespräches lässt sich auch eine bittere Pille schlucken.
Verarbeitungshinweis:
Wenn Sie aus Scham, Peinlichkeit oder Angst vor Konflikten schweigen, kocht die Situation zu lange hoch. Negative Gefühle stauen sich auf wie in einer Presswurst, bis sie platzt – und dann haben Sie den Salat.
Fertigrezept:
Das ungute Gefühl bei solchen Gesprächen lässt sich leider nicht wegrühren – es wird aber deutlich milder, wenn man gleich als Vorspeise folgende Sätze serviert:
"Auch wenn es mir nicht leichtfällt, das anzusprechen, möchte ich Ihnen sagen, dass...."
"Ohne Ihnen nahetreten zu wollen, möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass..."
"Mir liegt ein Thema auf der Seele, das ich gerne mit Ihnen klären möchte."
Zutaten:
• ein Cocktail aus Verständnis und Respekt
• zwei Gläser Einfühlungsvermögen und Diskretion
• ein Bund frischer Mut, um die Dinge auf den Tisch zu bringen
• eine Prise Kommunikationsgeschick ohne Verletzungsgefahr
• ein großes Stück unmissverständliche Direktheit
• den richtigen Riecher für den angebrachten Moment und Ort
Astrid Braun-Höller entwickelt als Personal-Expertin und PR-Spezialistin individuelle "Rezepte" für Unternehmen. Mit Coachings und Workshops verfeinert sie die Spezialitäten ihrer Kunden. www.braunhoeller.de .
Für Katharina Pohl, Diplom-Grafikdesignerin und Konzeptionerin der Werbeagentur "Marketingflotte", ist Kommunikation die wichtigste Zutat des Lebens. Von ihr stammen auch die pfiffigen Aquarell-Illustrationen zu den Erfolgsrezepten.www.wendepohl.de
Mit den passenden Küchengeräten, einem gut durchdachten Mise en Place und der richtigen Haltung am Arbeits-Herd werden Sie zum wahren Maître in Ihrem Job. Die passenden Ideen liefern Ihnen Astrid Braun-Höller und Katharina Pohl in ihrem pfiffigen Rezeptbuch für ein glückliches Berufsleben. Auf rund 160 appetitlich gestalteten Seiten finden Sie zahlreiche Schmankerl, um aus einem labberigen Job-Sandwich ein schmackhaftes und reichhaltiges Büffet zu zaubern.