Einheimischen und geflüchtete Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen. Zwei die ihre Erfahrung mit uns teilen.
Anderen zu helfen, sich sozial zu engagieren, nehmen sich viele Leute vor. Aber dann hat man immer so wenig Zeit – und die möchte man dann am Liebsten auch mit Freunden verbringen. "Start with a Friend e.V." ist ein gemeinnütziger Verein, der es schafft, beide Aspekte zu vereinen. Deutschlandweit vermitteln sie Tandems zwischen einheimischen und geflüchteten Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen und in den meisten Fällen sogar Freunde werden.
Für dieses gemeinnützige Engagement wurden SwaF 2018 beim EMOTION.award mit dem "Hand in Hand"-Sonderpreis der Hanse Merkur Versicherungsgruppe ausgezeichnet.
Ein Tandem aus Berlin: Sonja und Ali
Und dass SwaF auch wirklich Menschen näher zusammenbringt, können diese beiden bezeugen: Sonja und Ali aus Berlin.
Ali, 21, Medizinstudent:
"Ich fühle mich nicht mehr so allein."
"Seit dem 24. Dezember 2015 bin ich in Deutschland und komme ursprünglich aus Syrien, Aleppo. Bei meinem Deutschkurs gab es eine Frau, die uns allen immer sehr mit den Papieren geholfen hat und us Tipps gegeben hat, neue Leute kennenzulernen. Sie hat mir den Link vom Verein "Start with a Friend" geschickt. Weil die Nachfrage aber so groß war, war es erstmal schwer, ein Tandem zu finden. Nach ungefähr vier Monaten haben sie mich dann an Sonja vermittelt.
Das war letztes Jahr im Mai. Und seitdem treffen wir uns ungefähr ein Mal pro Woche. Wir gehen oft ins Kino oder etwas essen. Wenn es mal nicht klappt, schreiben wir viel per Whatsapp und telefonieren – es ist also wie bei einer ganz normalen Freundschaft. Ich glaube, wenige können sich vorstellen, wie es ist, ein Flüchtling zu sein. Aber wenn man aus dem Krieg gekommen ist, einfach nichts hat und auch niemanden kennt – dann ist jemand, die so nett ist wie Sonja, für mich wirklich wie ein Licht in der Dunkelheit. Das Tandem bedeutet mir sehr viel. Denn obwohl ich gut Deutsch spreche, war es sehr schwer für mich, in Berlin Freunde zu finden. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so allein und bin beruhigt, weil ich weiß, dass immer jemand da ist, mit dem ich über alles reden kann."
Sonja, 35, Marketingmanagerin:
"Endlich habe ich jemanden gefunden, der genau so gern wie ich ins Kino geht."
"Mein Neujahrvorsatz für 2017 war es, mal irgendwas zu machen, das etwas selbstloser ist und wovon ich so direkt halt nichts von habe. Dann hab ich gegoogelt, was man ehrenamtlich so alles machen kann und bin auf "Start with a Friend" gestoßen. Das Programm fand ich sehr cool und Bedarf war auch da. Kurz darauf habe ich dann schon Ali kennengelernt. Aus unserem Tandem hat sich mittlerweile eine gute Freundschaft entwickelt und es fühlt sich überhaupt nicht so an, als würde ich da mehr rein geben als er. Durch ihn habe ich jetzt einfach einen Freund mehr. Und endlich mal jemanden gefunden, der genau so gern ins Kino geht, wie ich. Ich war auch mal bei seiner Familie eingeladen und wir haben syrisch gekocht – das ist definitiv eine kulinarische Bereicherung! Und wenn Ali von seiner Flucht erzählt, erweitert es meinen Horizont auch. Jetzt habe ich einen direkten Zugang zum ganzen Thema – viel besser, als nur in der Zeitung davon zu lesen."