Auf Tampons und Binden zahlen wir in Deutschland immer noch 19 % Mehrwertsteuer. Zwei Frauen finden das ungerecht und haben eine Petition gestartet, um das zu ändern.
Frauen haben jeden Monat ihre Periode. Sie sind deshalb auf Hygieneartikel wie Tampons oder Binden angewiesen. Doch wem ist bisher aufgefallen, dass wir für Tampons und Binden 19 % Mehrwertsteuer bezahlen, während andere Produkte wie Bücher, Blumen oder Gemälde nur mit 7 % besteuert werden?
Nanna-Josephine Roloff und Yasemin Kotra finden das ungerecht und haben deshalb die Petition "Die Periode ist kein Luxus – senken Sie die Tamponsteuer" gestartet. In Deutschland werden für Produkte des täglichen Bedarfs wie Brot, Milch, Gemüse oder Fleisch 7 % Mehrwertsteuer gezahlt. Produkte wie Hundefutter oder Münzen zählen allerdings auch dazu. Tampons und Binden gelten dagegen als Luxusartikel und werden mit 19 % besteuert. Nanna-Josephine Roloff und Yasemin Kotra wollen mit ihrer Petition erreichen, dass der Steuersatz für Monatshygieneprodukte von 19 % auf 7 % gesenkt wird.
EMOTION sprach mit Nanna-Josephine Roloff darüber, wieso das Thema so wichtig ist, wie sie ihr Ziel erreichen wollen und ihre Erfolgschancen einschätzen.
EMOTION: Wieso ist das Thema so wichtig?
Nanna-Josephine Roloff: Ich finde, dass das Steuerrecht so gestaltet sein sollte, dass Frauen nicht benachteiligt werden. Wir sollten für lebensnotwendige Produkte wie Tampons und Binden nicht unfair besteuert werden und mehr bezahlen. Außerdem wollen wir für Gleichberechtigung sensibilisieren, gerade auch bei diesem eher versteckten Thema. Denn wer guckt ständig auf den Kassenbon und checkt, wie viel Mehrwertsteuer man wofür bezahlt?
Wie kamt ihr auf die Idee?
Ich bin bei einem Steuerworkshop darauf aufmerksam geworden. Außerdem gab es in Großbritannien vor einiger Zeit eine sehr erfolgreiche Kampagne dazu. Kenia und Kanada haben diese Steuer bereits ganz abgeschafft. Anfang des Jahres haben Yasemin und ich uns in einem Barcamp für Frauen kennengelernt und am Weltfrauentag gemeinsam die Petition gestartet.
Euer Ziel ist es 75.000 Unterschriften zu sammeln. Wie geht es dann weiter?
Wir haben bereits mehr als 70.000 Unterstützer. Zur Zeit bereiten wir eine symbolische Übergabe an Finanzminister Olaf Scholz vor. Dafür ist es natürlich wichtig, dass wir möglichst viele Unterschriften sammeln, um Druck auszuüben. Außerdem liegt es als Landesbeschluss der SPD Hamburg vor, die nächste Instanz ist der Bundesparteitag.
Denkt ihr, dass ihr gute Chancen habt, etwas zu ändern?
Definitiv ja! Deshalb wollen wir uns auch ein Netzwerk aufbauen und Womenpower und auch Menpower sammeln, damit wir etwas bewegen können und es keine Utopie bleibt. Langfristig geht es uns nicht nur um diese Änderung, sondern um eine Anpassung des Umsatzsteuergesetzes an sich. Dann da liegen viele Missstände vor. Wir zahlen immer noch auf viele notwendige Produkte, etwa Babywindeln oder Medikamente, 19 % Mehrwertsteuer. Das sollte nicht so sein.
Ihr wollt auch unterschreiben? Hier geht es zur Petition.