Der indische Yogi Sadhguru ist gerade in einer besonderen Mission unterwegs: #SaveSoil ist seine Message, die auf ein Umweltthema aufmerksam machen soll, das uns alle betrifft...
Früher hatte unser Essen mehr Nährstoffe
Dieses Beispiel bleibt in Erinnerung: "Um die Nährstoffe einer Orange aus dem Jahr 1920 zu bekommen, muss man heute acht Stück essen", sagte der weltbekannte indische Yogi und Weisheitslehrer Sadhguru bei seinem Besuch in Berlin. Seine Mission ist aktuell nicht, uns zur Meditation und Yoga zu bewegen. Stattdessen fährt er 100 Tage lang mit dem Motorrad von Großbritannien nach Südindien durch 26 Länder, um für ein brennendes Umweltthema Bewusstsein zu schaffen: unseren Boden und seine Rettung. "Jede Minute wird Ackerland von der Größe von 30 Fußballfeldern zur Wüste und unsere Nahrung hat nicht mehr die Nährstoffdichte wie noch vor einigen Jahrzehnten", erklärte er.
Wir können jetzt handeln!
Wir trafen Sadhguru zum Interview in Berlin und waren mitgerissen von der Entschlossenheit und Energie des 64-Jährigen, die er nutzt, um zum Handeln zu bewegen, denn das ist letztlich Ausdruck gelebter Mindfulness: für unseren Planeten einstehen! "Landwirtschaft, Entwaldung und andere Faktoren haben den Mutterboden in alarmierendem Ausmaß degradiert und erodiert. Weltweit sind bereits 52 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen degradiert", so Sadhguru. Sein Wissen hat er durch unzählige Gespräche mit Wissenschaftler:innen, Umweltexpert:innen, Politiker:innen u. a. auf dem Weltwirtschaftsforum, in den Universitäten von Oxford und Harvard erlangt und eigene Beobachtungen auf seinen Reisen gesammelt. Vor Jahren gründete er die Organisation Conscious Planet, um auf die Ausbeutung unseres Planeten hinzuweisen. Ziel ist es, konkrete politische Empfehlungen zu geben, um die Bodendegradation einzudämmen und aufzuhalten. "Wenn wir nicht jetzt handeln", so ist die Message von Sadhguru, "werden wir schon bald alle große Probleme erleben: Nahrungsmittelknappheit, Dürre, Konflikte und Migration." Der Wiederherstellung unserer Böden spiele eine Schlüsselrolle bei der Beseitigung von Hunger und Armut in der Welt. "Gesunde Böden neutralisieren die CO2-Emissionen, schützen die biologische Vielfalt und wirken der zunehmenden Wasserknappheit entgegen." Eine Lösung könnte sein, einen organischen Anteil von mindestens drei bis sechs Prozent im Boden wiederherzustellen, indem der Boden durch Vegetation beschattet und mit Pflanzenstreu und tierischen Abfällen angereichert wird.
Den Erhalt unserer Nahrungs- und Lebensgrundlage einfordern
Wir sprechen viel über Schadstoffemissionen in der Luft, aber der Boden braucht auch unsere Aufmerksamkeit: Sadhguru möchte mit dem Slogan "Save Soil" die Aufmerksamkeit von so vielen Menschen wie möglich bekommen, die dann Druck auf die lokalen Politiker ausüben, damit Gesetze für den Erhalt und die Regeneration der Bodenqualität erlassen werden und dass das eher nicht so viel diskutierte Thema zum Beispiel über Social Media geteilt wird. Unterstützt wird er dabei u. a. auch von Prominenten wie in Deutschland von Toni Garrn und weltweit von Jane Goodall. Wie erfolgreich seine Projekte sind, zeigte sich schon 2019 mit seinem Aufruf "Cauvery Calling". Durch menschliche Eingriffe hatte das Gebiet des Flusses Cauvery in Südindien massiv gelitten. Mehr als 125.000 Bauern haben im Einzugsgebiet des Cauvery bis heute bereits 62 Millionen Bäume gepflanzt und damit einen Beitrag für ein verbessertes ökologisches Gleichgewicht geschaffen.
"Ich möchte nicht zum Protest aufrufen, sondern zum Handeln", sagte er. "Wir haben vergessen, was Demokratie bedeutet. Wir haben in der Hand, welche Agenda auf der Tagesordnung der Politik landet. Aber dafür müssen wir deutlich machen, was uns wichtig ist und danach wählen.

Wir sind alle gleich und haben ein gemeinsames Problem
Generell machte er auch darauf aufmerksam, dass es wichtig sei, Unterschiede und Trennungen, Grenzen zu überkommen, denn das Thema der Bodenerhaltung gehe uns alle etwas an: "Der Boden vereint uns, er ist unsere Basis. Das müssen wir realisieren, bevor es zu spät ist."
Was können wir also tun:
- Uns über das Thema informieren und ein Bewusstsein dafür schaffen, zum Beispiel über consciousplanet.org und rettedenboden.com oder auf Instagram
- Informationen zu dem Thema und der Kampagne auf Social Media teilen
- Politiker:innen kontaktieren und darum bitten, dass das Thema auf die Agenda kommt
Mehr Themen: