Atemschutzmasken können uns und andere vor einer Corona-Infektion schützen und werden auch in Deutschland immer populärer. Was sie bringen und was du beachten solltest.
Atemschutzmaske: Panik-Accessoire oder wichtige Schutzmaßnahme vor Corona?
Lange Zeit kannte man sie nur aus Smog-belasteten asiatischen Großstädten, inzwischen ist sie auch hierzulande keine Seltenheit mehr: Die Atemschutzmaske! Corona bringt den Mundschutz nach Deutschland – und macht ihn gleichzeitig zum meist diskutierten Mittel im Kampf gegen die Ausbreitung von COVID-19. Viele fragen sich: Was bringen die Masken und welche Varianten machen tatsächlich Sinn?
Schützt die Maske mich vor einer Ansteckung?
Maske ist nicht gleich Maske! Die Idee hinter der Schutzmaske ist vergleichsweise simpel: Sie soll die infektiösen Tröpfchen, die den Krankheitserreger über die Luft verbreiten, abfangen und so Ansteckungen verhindern. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, denn nicht jede auf dem Markt erhältliche Maske erfüllt den gleichen Zweck!
Welche Maske schützt wie?
Grundsätzlich lässt sich zwischen mehrere Versionen und Adaptionen der Atemschutzmaske unterscheiden. Am eingängigsten ist hierbei wohl die Unterteilung in Viertel-/ Halb- und Vollmasken die sich nach dem Grad der Gesichtsbedeckung unterscheiden lassen.
Zu den Viertelmasken zählen dementsprechend alle Maskenarten, die lediglich die Mund- und Nasenpartie bedecken. So kann man aufgrund der aktuellen Lage immer mehr Menschen dabei beobachten, wie sie sich ein einfaches Stofftuch, wie zum Beispiel den eigenen Schal, vor das Gesicht halten. Da Viren den groben Stoff jedoch problemlos durchdringen, bietet eine solche Maßnahme dem Träger selbst keinen Schutz vor einer Infektion. Ähnliches gilt für die medizinische Variante des Mund-Nasen-Schutzes (MNS), auch bekannt als OP-Maske, die durch ihren lockeren Sitz ebenso wenig Eigenschutz bietet. Sie schützt demnach zwar nicht die Trägerin oder den Träger selbst, beugt jedoch definitiv einer Verbreitung der "eigenen" Tröpfchen in die direkte Umgebung vor.
Wer durch das Tragen einer Atemmaske die eigene Ansteckung verhindern will, der muss zu einer Partikel-filternden Halbmaske (FFP) mit professionellem Atemschutzfilter greifen. Je nach Dichte des europäisch genormten Filtermaterials wird hierbei von Masken der Klasse FFP 1 (max. 22% Filterdurchlass), FFP2 (max. 8% Filterdurchlass) und FFP 3 (max. 2% Filterdurchlass) unterschieden. Laut Robert Koch Institut kann lediglich eine gut angepasste FFP2-Maske eine Infektionsprävention und somit ausreichenden Eigenschutz vor den Coronaviren garantieren.
Bei der Sinnhaftigkeit eines Einsatzes von Atemschutzmasken muss somit vor allem die Frage "Eigen- oder Fremdschutz?" im Mittelpunkt stehen!
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Angst vor der Ansteckung - der Hype um die Atemschutzmasken und seine Folgen…
Das Tragen einer Atemschutzmaske ist in Deutschland (noch) nicht vorgeschrieben. Trotzdem greifen inzwischen immer mehr Menschen darauf zurück und treiben die Verkaufszahlen des Schutzmittels in die Höhe. Das liegt wahrscheinlich in der Subjektivität begründet, das diese aktive Maßnahme den Trägern vermittelt. Da wohl die wenigsten Masken in Privatgebrauch tatsächlich FFP-genormt sind, ist es eben jenes Wähnen in falscher Sicherheit das für Experten Grund zur Sorge darstellt. So könnte die Missachtung wichtiger Hygienestandards, wie regelmäßiges Händewaschen, Mindestabstand und Desinfektion, die Folge sein. Zudem zieht der Masken-Hype ein weiteres, drastisches Problem nach sich: Den akuten Mangel an Atemschutzmasken für medizinisches Fach- und Pflegepersonal in Kliniken und Krankenhäusern – eben jenen Orten, an denen der Infektionsschutz gerade am dringendsten gebraucht wird!
Eigenschutz und Fremdschutz
Ergo: Die Angst, sich selbst mit dem Corona-Virus zu infizieren, sollte kein Grund sein nur noch mit einer Maske vor die Tür zu treten. Vor allem vor dem Hintergrund der entstehende Belastung des Gesundheitssystems halten auch Infektionsexperten das Tragen von Atemmasken aus Infektionsangst für überflüssig.
Immer häufiger wird jedoch auch von "symptomlosen" Corona-Infizierungen berichtet, die Menschen unwissentlich zu gefährlichen Virenverbreitern werden lassen. Wer also sein Umfeld durch das Tragen einer Schutzmaske vor einer solchen, unbewussten Infektion durch sich selbst schützen will, der kann das natürlich tun. In diesem Fall leisten schon einfache Modelle des Mund-Nasen-Schutzes einen wichtigen Beitrag.
DIY-Atemmaske – kann die was?
Die kreative Lösung heißt: Do-it-Yourself-Atemmasken! Im Netz kursieren bereits zahlreiche Schnittmuster und Nähanleitungen zur Herstellung bunter Viertelmasken für den Privatgebrauch. Neben der Eigenherstellung bieten inzwischen aber auch professionelle Textil-Anbieter alltagstaugliche Lösungen an, die durch die Verarbeitung klinikerprobter Hightechfasern einige Vorteile gegenüber handelsüblicher Baumwolle aufweisen. Der Textil-Experte Maute + Renz entwickelte so zum Beispiel mit "ProtectME" einen wiederverwendbaren Mund- und Nasenschutz, der das Wachstum von Bakterien hemmt und eine nachhaltigere Filterfunktion als reine Baumwolle besitzt. Durch seine praktische Loop-Form lässt sich das Modell zudem leicht in den Alltag integrieren und kann so zum Beispiel beim Gang zum Supermarkt einen gewissen Fremdschutz gewährleisten.
Viele Hersteller haben auf die Unterversorgung mit Mundschutzmasken reagiert und ihre Produktion inzwischen kurzfristig umgestellt. Hugo Boss, Mey Bodywear, Sanetta, Trigema, Eterna. Auch Corporate-Fashion Anbieter Hakro reagiert auf die riesige Nachfrage und produziert Masken aus einer speziell entwickelten Kombination aus Baumwolle und Polyester, die atmungsaktiv und hautfreundlich ist. Die bunten Mund- und Nasenmasken können über einen flexiblen Metallbügel an den Nasenrücken des Trägers angepasst und in der Waschmaschine zu hohen Temperaturen gereinigt werden.
Abschließend bestätigt auch unser liebster Corona-Influencer, Virologe Christian Drosten, in seinem NDR-Podcast, dass jeder, der sich mit Atemmaske wohler fühlt, gerne auf das Schutzmittel zurückgreifen kann. Dabei sollte folgende Daumenregel immer als Orientierung gelten: Maske trägt man für andere, nicht für sich selbst!
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