In den sozialen Medien wird viel diskutiert. Das ist gut – solange es konstruktiv bleibt. Wenn es zu Anfeindungen, beleidigenden Kommentaren oder unerwünschten Nachrichten kommt, können das Formen digitaler Gewalt sein. So kannst du dich schützen.
70 Prozent aller jungen Frauen haben digitale Gewalt erlebt
Anfeindungen in sozialen Netzwerken sind leider keine Seltenheit – und können eine Form von digitaler Gewalt sein. Insbesondere Frauen sind davon betroffen. Nach Angaben von Plan International haben in Deutschland 70 Prozent der 15- bis 24-jährigen Mädchen und Frauen bereits Bedrohungen, Beleidigungen und Diskriminierungen im Netz erfahren. So können sich Betroffene in Sozialen Netzwerken schützen.
Diese Tools schützen vor digitaler Gewalt
Online-Plattformen tragen eine große Verantwortung, gegen das Problem digitaler Gewalt vorzugehen. Das Unternehmen Meta, zu dem die Plattformen Facebook und Instagram gehören, verfolgt dafür einen umfassenden Ansatz. Dazu zählen klare Richtlinien, die Zusammenarbeit mit Expert:innen und die Entwicklung innovativer Technologien. Doch was genau bedeutet das und wie können sich insbesondere Frauen konkret vor Anfeindungen, Cyberstalking oder Doxxing (Diebstahl und Veröffentlichung privater Daten) schützen?
Aktive Moderation
Eine Möglichkeit, um Anfeindungen vorzubeugen und konstruktive Diskussionen anzuregen, ist die aktive Moderation. Auf den Plattformen Facebook und Instagram gibt es dafür folgende Tools:
Kommentare einschränken: So können Nutzer:innen anpassen, wer die eigenen Beiträge kommentieren kann
Schlüsselwortfilter: Hier können Nutzer:innen einstellen, dass Kommentare, die bestimmte Schlüsselworte enthalten, erst einmal ausgeblendet werden. Dabei bleibt der Kommentar für die Autorin oder den Autor und ggf. dessen Freunde sichtbar und es erfolgt keine gesonderte Benachrichtung. Admins können dann entscheiden, ob der Kommentar für alle sichtbar werden soll oder nicht. Diese Funktion soll konstruktive Debatten schützen.
Schlüsselwörter können zum Beispiel Beleidigungen wie "dumm" oder "hässlich" oder explizite Schimpfworte sein. Auch private Informationen wie Adressen können als Schlüsselwörter definiert werden. Außerdem können Links und bestimmte Emojis und Hashtags blockiert werden, die häufig in Verbindung mit negativen Kommentaren genutzt werden.
Nachrichten einschränken: Nutzer:innen können anpassen, wer ihnen Nachrichten schicken kann.
Nachrichten und Kommentare einschränken: Auch bei Instagram können Nutzer:innen Schlüsselwortfilter verwenden, sogar für Direktnachrichten.
Limitieren: Nutzer:innen können die Kommentarfunktion für Nutzer:innen limitieren und so zum Beispiel neue Follower:innen vorübergehend ausschließen. Das hilft, wenn viele Kommentare auf einmal kommen.
#ichbinhier
Meta arbeitet außerdem mit Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammen, zum Beispiel mit ichbinhier e.V. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Nutzer:innen sozialer Netzwerke, Medienvertreter:innen und politische Entscheidungsträger:innen für das Thema Hass im Netz zu sensibilisieren und über Ursachen digitaler Gewalt aufzuklären. So wollen sie digitale Zivilcourage fördern. Meta bietet gemeinsam mit der Initiative Workshops und Webinare für politisch aktive Frauen an, um sie in den Bereichen Moderation und Gegenrede zu stärken und zu schulen.
Außerdem haben sich in der Facebook-Gruppe #ichbinhier über 40.000 Menschen zu Deutschlands größter Initiative zur Gegenrede zusammengeschlossen. Die Gruppenmitglieder kommentieren Beiträge und setzen damit pauschalisierenden, abwertenden und aggressiven Stimmen in den Kommentarspalten sachliche, konstruktive und menschenfreundliche Kommentare entgegen. Vorbild ist die schwedische Facebook-Gruppe #jagärhär.
Wenn es schon zu spät ist...
Viele dieser Funktionen und Maßnahmen haben das Ziel, digitale Gewalt zu verhindern. Wenn es aber bereits zu spät ist und Anfeindungen schwarz auf weiß in der Kommentarspalte oder Inbox landen, gilt: Inhalt melden. Im Falle einer Persönlichkeitsverletzung oder Falschbehauptungen gibt es dafür bei Facebook und Instagram spezielle Formulare. Im Women's Safety Hub finden Betroffene Anlaufstellen wie Hilfstelefone, an die sie sich wenden können. Außerdem gibt es hier weitere Informationen zu Tools und Ressourcen, die Nutzer:innen vor digitaler Gewalt schützen sollen.
Let's make Social Media social again
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und konstruktive Diskussionen wichtig, um unsere Gesellschaft voranzubringen. Das Ziel muss es sein, dass sich alle Menschen sowohl online als auch offline ohne Furcht bewegen können und keine Angst davor haben, ihre Meinung zu äußern. Lasst uns gemeinsam die sozialen Netzwerke (wieder) zu sozialeren Orten machen und digitaler Gewalt geschlossen entgegenstehen.
Mehr Themen: