Was für ein Tag: Unser EMOTION Women's Day 2023 war großes Kino. So viele Eindrücke, so viele spannende Impulse. Wir haben sieben zentrale Botschaften eingesammelt.
Bleiben wird die Energie, die der Tag freigesetzt hat – und vor allem die feste Überzeugung: Unsere Zeit ist jetzt. So hat es EMOTION-Verlegerin Kasia Mol-Wolf auf der großen Bühne der Main Stage formuliert und den Ton für den Tag mit 1.600 Teilnehmerinnen vor Ort und knapp 1.000 Zuschauerinnen per Live-Stream gesetzt. Wenn wir zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, können wir so manche gläserne Decke einreißen und kommen einer gerechten Welt näher. Denn: Wir sind die Lösung. Solutions - so lautete das Motto des diesjährigen EMOTION Women's Day powered by BMW. Im ausverkauften Cinemaxx Dammtor in Hamburg haben wir mit gut 100 Speaker:innen über neue Lösungen und Wege in eine gleichberechtigtere und diverser Zukunft diskutiert. Diese sieben Learnings haben wir daraus mitgenommen:
1. Gleichberechtigung will erkämpft werden
Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, brauchen wir laut "Global Gender Gap Report 2022" noch 132 Jahre bis zu einer gleichberechtigten Welt. Doch zum Glück gibt es viele Frauen, die das nicht hinnehmen und mit ihrer Arbeit dazu beitragen wollen, den Prozess zu beschleunigen. Finanzielle Unabhängigkeit ist dafür ein wichtiger Motor. Dafür kämpft unter anderem die Investorin und Influencerin Diana zur Löwen. Im Gespräch mit Dorothea Ysenburg, Vice President Business Development Europe bei Mastercard, ermutigten beide unisono: Nehmt eure Finanzplanung in die Hand. Denn nur wenn Frauen finanziell auf eigenen Beinen stehen, können wir unabhängige Entscheidungen treffen. Auch für Einsteiger:innen hatte Diana zur Löwen einen Tipp: Kleine monatliche Beiträge in einen ETF-Sparplan sind ein super Start. Und was diese Indexfonds sind, hat sie auf charmante Weise erklärt: "ETFs sind wie ein bunter Blumenstrauß an Investitionen, während die Aktie eine einzelne Blüte ist", sagte die Finanzexpertin. Wer hätte nicht gern einen Blumenstrauß?
Für Equal Pay streitet die Journalistin und Autorin Birte Meier. Sie verklagte vor acht Jahren ihren damaligen Arbeitgeber, das ZDF, nachdem sie herausgefunden hatte, dass sie deutlich schlechter bezahlt wurde als männliche Kollegen mit gleichem Status, gleichem Aufgabenspektrum und sogar geringerer Berufserfahrung. Der Rechtsstreit läuft noch. Dabei ist es eigentlich Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass Lohndiskriminierung unterbunden wird. "Die Politik muss sich mit der Wirtschaft anlegen, damit Frauen gleich bezahlt werden", sagte Birte Meier auf dem EWD.
2. Vertraue auf dich
Erst wenn wir uns frei machen von der Sorge, was andere über uns denken, können wir unser authentisches Selbst leben. Haben wir eine Entscheidung getroffen, gilt es, bedingungslos dahinter zu stehen. Diese Ansicht vertraten viele Speaker:innen, auch die Comedian Parshad im Gespräch mit Bärbel Schäfer: "Ich frage nicht mehr, was wäre wenn. Ich fliege, weil ich meine persönlichen Interessen durchgesetzt habe."
Manchmal muss man dann in Kauf nehmen, eine Situationen für alle unangenehm zu machen, meinte die Sängerin Antje Schomaker. Ein Beispiel, wenn das nötig ist, ist: Alltags-Sexismus. Es kostet Energie, diese in der Situation zu benennen und vielleicht kommt uns auch unser internalisiertes Streben nach Harmonie in die Quere. Aber das sei besser, als solche Momente hinzunehmen.
Topmanagerin und Aufsichtsrätin Tina Müller beantwortete in ihrer Keynote die Frage, wie wir die gläserne Decke durchstoßen können: "Indem wir unsere Stärken stärken." Natürlich sei es wichtig, sich über die eigenen Schwächen bewusst zu sein, doch indem wir unsere eigenen Stärken weiter schärfen und herausstellen, könnten wir auch vermeintlich Unerreichbares schaffen.
3. Karriere heißt Kurven
Eine Planänderung ist kein Scheitern, sondern kann vielmehr zum Queraufstieg verhelfen. Umbrüche im Arbeitsleben können von außen oder innen angestoßen werden. Das war Thema in gleich mehreren Sessions. Wie gelingt der Einstieg in Tech-Berufe? Das geht in Bootcamps in wenigen Wochen, meinte Dalia Das von neue Fische.
Der gerade Lebenslauf ist so 2003! Zwanzig Jahre später wissen wir: Die Kurven auf dem Lebenslauf sind das, was unser Job-Portfolio zum Scheinen bringt. Katharina Amann, CEO bei der Möbel-Design-Brand USM, machte Mut, jede Kurve mit Genuss anzusteuern. In ihrer Keynote teilte sie mit uns ihre drei wichtigsten Karriere-Mantras:
- Mach das, was dir Spaß macht und wähle die Karriere-Route, die dir gefällt. Denn nur dann bist du richtig gut in dem, was du tust.
- Vertraue auf deinen eigenen Kompass. Deine innere Stimme weist dir den Weg und niemand außer dir muss deine Entscheidungen verstehen.
- Schwierige Herausforderungen meistert man am besten Team.
Wie du mit Veränderungen konstruktiv umgehst, dich als Person in Umbruchphasen besser kennenlernst und am Ende sogar mehr Erfüllung in deiner Arbeit finden kannst, darum ging es in der Masterclass von Transition-Coach Afia K. Atta-Agyemang. Umbrüche können eine Menge Potenzial freisetzen – nutze es!
4. Suche dir Vorbilder
Apropos Team: Suche dir Vorbilder, die dich auf deinem Weg inspirieren. Judith Williams zum Beispiel: Die Unternehmerin und Investorin ist Lebenskünstlerin durch und durch. "Ich lernte auf die harte Tour, mich nicht von dem angegriffen zu fühlen, was andere sagen", sagte sie in der Live-Podcast-Folge von "Kasia trifft...". Da schneiden wir uns gerne eine Scheibe von ab.
Die Bedeutung von respektvollem Austausch und Female Support wurde vielfach betont. "Ich stehe hier nur stellvertretend", fasste es Jennifer Treiber-Ruckenbrod, Leitung Marketing bei BMW Deutschland, zusammen. "Female Empowerment geht alle an und wir können die Zukunft nur gemeinsam gestalten."
Eine solche Multiplikatorin ist auch Cloudy Zakrocki. "Female Empowerment darf nicht zur Floskel verkommen. Wirkliches Female Empowerment gibt es erst, wenn du eine Frau unterstützt, ohne selbst davon zu profitieren", sagte sie auf dem EWD und erntete schallenden Beifall.
5. Mental Health ist dein wichtigstes Gut
Bei all der Power und dem Willen, die Welt zum Besseren zu verändern, darf eines jedoch nie zu kurz kommen: die eigene mentale Gesundheit. Lena Rogl, Diversity und Inclusion Lead bei Microsoft und EMOTION Working Women Coverfrau, macht sich deshalb für eine empathische Arbeitswelt stark. "Ein Großteil der Sorgen findet nur im Kopf statt und wird nie Realität", sagt sie aus Erfahrung. Umso wichtiger sei ein empathischer Umgang mit eben diesen Gedanken, die gerne mal sämtliche Kapazitäten beanspruchen. Nett zu sein kostet nämlich nichts und ist das A und O. Damit spricht sie auch der jüngsten Speakerin auf dem EMOTION Women’s Day – Badmómzjay – aus der Seele. Ein respektvoller und vor allem netter Umgang ist der 20-jährigen Rapperin heilig. Ihre Botschaft: "Mach bitte einfach deine Kunst und schau nicht auf die Klicks. Es gibt Leute, die sind nichts auf Insta, aber krasse Stars im echten Leben."
Beeindruckend war auch der Hindu-Priester Dandapani, der remote zugeschaltet war, aber das große Kino mit seiner Message durchdrang. "Das Leben ist nicht kurz. Aber es ist endlich. Wenn du ein purpose-orientiert leben willst, gibt es nichts Wichtigeres, als zu wissen, wer du bist. Glück kommt von selbst, wenn du ein Leben lebst, das im Einklang mit deinem Purpose ist."
6. Keine Angst vor neuen Welten
Web 3.0, NFTs und Metaverse – klingt nach fremden Welten? Welten, die nicht den Männern überlassen bleiben sollten, da sind sich Expertinnen wie Nina Matzat, Anna Graf und Dajana Eder einig. Denn es tut sich eine Menge im Metaverse. Wenn Frauen dort nicht unterwegs sind, können sie nicht mitentscheiden, wo die Reise hingeht und welche Produkte dort entstehen. Auf dem EWD haben wir uns zeigen lassen, wie wir dort einsteigen können. Welche Schritte jede von uns gehen kann, hat Dajana Eder in einer Masterclass aufgezeigt. Hier öffneten sich Türen.
7. Richte deine Krone
Ein Fazit aus all den spannenden Beiträgen: Veränderung kostet Mut und Arbeit. Ganz wunderbar erfrischend war deshalb die Botschaft der britischen Stand-Up Comedian Viv Groskop: "Du hast schon alles in dir, was du brauchst." Jede von uns trage ihr unsichtbares Krönchen bereits bei sich. "Wie möchtest du es tragen?", fragte Viv Groskop und ließ das Publikum aufstehen – und dann das eigene Krönchen richten.
Du hast ihre Keynote verpasst? Kein Problem, denn du kannst ihre Übung jederzeit zu Hause nachmachen. Stehe einfach auf, schließ die Augen und denke an den letzten Moment, an dem du dich so richtig energiegeladen und mutig gefühlt hast. Wo im Körper ist dieses Gefühl verortet? Spüre dort hin und komm gedanklich zurück in diesen kraftvollen Moment. Diese Bewusstseinsübung setzt dir ganz automatisch eine unsichtbare Krone auf – und verleiht dir eine solche Ausstrahlung, dass du einfach nur scheinen kannst. You go girl!
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