Du kennst das, dieses Gefühl von Ungerechtigkeit im Beruf. Manche Kolleginnen und Kollegen werden gefördert und Du ackerst dich ab und bist wie unsichtbar? Unser Coach Henrike Feltges weiß Rat!
Du wirst im Job immer übergangen und der Chef sieht nur die Leistung der anderen? Dann solltest du dir folgende Fragen zuerst stellen:
Was genau willst Du?
Weißt Du, wo das Gefühl von Ungerechtigkeit herkommt? Es hat sich ja schon eingenistet und fordert Aufmerksamkeit. Wobei wirst Du gerne mal übersehen und von wem? Was genau ärgert Dich? Was wiederholt sich immer und immer wieder? Und ganz wichtig – was willst DU und was soll sich ändern?
Welches Ergebnis willst Du erreichen?
Ärger-Themen gibt es vermutlich einige. Schau sie Dir einmal in aller Ruhe an und finde das Thema heraus, über was Du Dich in der letzten Zeit am meisten geärgert hast.
Hier ein Beispiel: "Bei den jährlichen Mitarbeitergesprächen gehe ich immer leer aus" oder "wieso bietet mir die Firma / der Chef / mein Teamleiter nicht endlich mal eine Fortbildung / mehr Geld / eine andere Aufgabe an?" Eins ist klar, keine Vorgesetzte / kein Vorgesetzter kann Gedanken lesen. Und wenn Du bisher auf die Frage "Wie geht es Ihnen" immer mit "alles gut" geantwortet hast, dann besteht für das Gegenüber kein Grund dazu, Dir etwas anderes anzubieten.
Ein guter Plan hilft
Zuerst einmal brauchst Du Klarheit über das, was Du erreichen willst, bzw. welche Forderung erfüllt werden soll. Andere Aufgabe? Mehr Verantwortung? Fortbildung oder einfach mal mehr Geld? Den Schwerpunkt setzt Du selbst, denn es geht um Dich.
Ist das Thema klar, kommt es darauf an, es im richtigen Moment ans richtige Ohr zu bringen. Zum Beispiel in einem Personalgespräch. Dann helfen die richtigen Argumente und die Vorstellung, was das maximal zu erreichende Ergebnis sein soll. Bitte groß denken!
Wer in einem so wichtigen Gespräch wahrgenommen werden will, sollte nicht um 100 € mehr Gehalt verhandeln, sondern daran denken, dass eine Forderung nach mehr Geld nicht jedes Jahr ansteht. Auch das ist wichtig – Du brauchst einen Verhandlungsspielraum. Und auch Dein Verhandlungspartner sollte sein Gesicht wahren können. Also Maximalforderung plus 10 - 20 % Verhandlungsspielraum.
Argumente, Argument, Argumente
Egal wer Dein Gesprächspartner ist, Er oder Sie muss zuerst einmal wissen, was der Grund für Deine Forderung ist. Nur einfach "ich will, weil die und die auch schon…" ist Kinderkram. Ich bin sicher, es gibt für das, was Du erreichen willst, gute Gründe. Hast Du in der Vergangenheit deutlich mehr Aufgaben übernommen, oder hast Du für andere Zusatzaufgaben übernommen, hattest Du eine Gelegenheit, Dein Können außerhalb der normalen Arbeit unter Beweis zu stellen? Oder aber Du hast gemerkt, dass Du Spaß an mehr Verantwortung hättest – egal was auch immer, es sind wichtige Argumente.
Eine Fortbildung wäre toll? Dann frag bitte nach, ob der Arbeitgeber sich an den Kosten (oder Freistellungen) beteiligt. So zeigst Du auch, dass Du in Zukunft eine noch höherwertige Unterstützung im Team sein wirst. Zeig Dich als die engagierte Mitarbeiterin, die Du schon bist.
Gut vorbereitet und trotzdem abgelehnt?
Wenn das Gespräch gut läuft und es trotzdem ein NEIN auf die Forderung gibt – bitte kurz durchatmen und es nicht persönlich nehmen. Frag nach, ob in einer absehbaren Zeit noch einmal über das Thema verhandelt werden kann. Manchmal stehen Unternehmensentscheidungen im Raum, von denen bisher nur die Führungskräfte wissen. In ein paar Monaten kann das wieder anders aussehen. Gibt es von Seiten des Unternehmens evtl. ein Alternativangebot?
Wichtig ist, dass Du Dich als kompetente und engagierte Gesprächspartnerin zeigst. Dein Thema nicht aus den Augen verlieren und in bestimmten Abständen immer wieder mal dran erinnern – so wird Erfolg gemacht.
Vielleicht war der Gesprächspartner auch total überrascht?
Auch das kann ein Grund sein, warum jetzt ein NEIN als Antwort kam. So kennt man Dich bisher ja noch nicht. Ganz sicher wirst Du nach diesem Gespräch mit anderen Augen gesehen. Und sprich über Erfolge, auch wenn es ganz kleine sind. Erfolge müssen gehört werden, dazu müssen sie ausgesprochen werden.
Anfangs ist das alles nicht ganz so einfach. Aber mit ein wenig Übung macht es durchaus Spaß. Du tust es für Dich. Also – nur Mut!
Henrike Feltges ist nach umfangreichen Erfahrungen im Leben einer Angestellten seit 2008 erfolgreich als selbständiger Coach, Referentin und Autorin. Praxiswissen auf Führungsebene und umfangreiche Erfahrungen als Coach machen sie zur perfekten Ansprechpartnerin – vor allem für Frauen.