Mit ihrem Shop Floralita stellte Sonia Grimm eine konventionelle Schnittblumengärtnerei auf Bio um.
Sonia Grimms Bioblumen
Wenn Sonia Grimm von ihren Tieren spricht, meint sie Marienkäfer, Schlupfwespen oder Florfliegenlarven. "Nicht die süßen, flauschigen." Grimm, 30, ist Blumenfarmerin in vierter Generation. 2017 stellte sie das Familienunternehmen auf Bio um – und gründete Floralita, Teil der Slowflower-Bewegung mit saisonalen, regionalen Schnittblumen und deutschlandweitem Versand. "Ich wollte nicht mehr mit Atemschutzmaske und Schutzbrille arbeiten. Selbst in der Vase dünsten gespritzte Blumen noch Chemie aus. Das war für mich keine Option." Dabei wollte Grimm ursprünglich ins Büro. "Gärtnern heißt, es gibt immer Arbeit. Als Kind fand ich es furchtbar, dass wir nie in den Urlaub konnten wie die anderen."
"Und dann kam ich auch noch mit den Trockenblumen..."
Aber dann landete die gelernte Landschaftsarchitektin und Umweltplanerin doch wieder bei ihrem Vater im Gewächshaus. Und es gab Tage, an denen sie am liebsten den Kopf in den Humus gesteckt hätte: "Eine Gärtnerei unserer Größe umzustellen ist fast unmöglich. Du brauchst viel mehr Fachwissen, musst viel weiter im Voraus planen, richtig lüften, die richtigen Pflanzen anbauen, mit der Hand jäten. Es wäre leichter gewesen, neu zu gründen." Auch im Umfeld hieß es: "Die sind verrückt, wie wollen die das alles schaffen?", so Grimm. "Und dann kam ich auch noch mit den Trockenblumen. Früher war es super uncool, Trockenblumen anzubauen. Mein Vater dachte, ich sei irre. 'Wer lässt Blumen trocknen? Warum? Wer soll das kaufen?' Aber ich wusste, das wird ein großer Trend."
Frauen in der Landwirtschaft
"Als Frau in der Landwirtschaft musst du viel mehr kämpfen. Es hat Jahre gedauert, bis die Bankangestellten auch mich, nicht nur meinen Vater angeguckt haben. Weil er ein Mann ist, nicht weil er mehr weiß." Trotzdem hat sie schon einen neuen Traum: "Eine Blumenschule." Und dann lacht sie. "Ich habe ja sonst nichts zu tun."
Hier geht's zu Susannes Shop: floralita.de
Den Artikel findet ihr auch in der neuen WORKING WOMEN (S. 36).
Mehr Gründerinnen: