Hotelmanagerin Madeleine Marx will, dass ihre hundert Mitarbeiter wissen: Sie dürfen Entscheidungen treffen. Und sie mag auch auf die Kompetenz von Müttern nicht verzichten.
Madeleine Marx begann ihre Ausbildung im Luxushotel Vier Jahreszeiten. Nach Auslandsaufenthalten und einem Masterstudium in Hospitality Management arbeitete sie über 20 Jahre in führender Position im Marriott Hamburg. Heute ist sie General Manager des Scandic Hotels Hamburg, das sich besonders durch Nachhaltigkeit auszeichnet.
EMOTION: Frau Marx, Sie kommen aus einer Gastronomenfamilie. War ihr Weg dadurch vorgezeichnet?
Madeleine Marx: Eigentlich ja. Schon mein erstes Geld habe ich im Restaurant meiner Eltern verdient. Nach einem Praktikum im Hotel Vier Jahreszeiten war dann alles klar.
Die unregelmäßigen Arbeitszeiten Ihrer Eltern haben Sie nicht abgeschreckt?
Nein, ich kannte es ja nicht anders und für mich barg das auch ein bisschen Freiheit. "Du musst dann und dann zu Hause sein" oder "Warte, bis Papa nach Hause kommt", das gab es bei uns nicht.
Was fasziniert Sie am Hotelwesen?
Man hat mit vielen Menschen zu tun, jeder Tag ist anders. Es ist auch nicht nur ein einziger Job, weil wir so viele verschiedene Bereiche abdecken.
Was sind die wichtigsten Komponenten für ein gutes Betriebsklima?
Kommunikation! Ständiger Austausch, die Ziele müssen klar sein. Ich finde den Begriff flache Hierarchien immer blöd, irgendjemand trägt nun mal die Verantwortung. Aber die Mitarbeiter sollten wissen, dass sie auch selbst Entscheidungen treffen dürfen.
Wie haben Sie Familie und Karriere unter einen Hut bekommen?
Mein Exmann und ich haben uns getrennt, als unser Sohn sechs war, und uns das Sorgerecht geteilt. Unser Sohn war immer abwechselnd eine Woche bei mir und eine bei seinem Vater. Wichtige Termine und langes Arbeiten habe ich dann für die Vater-Wochen eingeplant. Gleichzeitig haben wir uns einen etwas teureren Kindergarten gegönnt, der nicht um 15 Uhr schließt. Ich hatte viel Glück, einen früheren Chef und auch Mentor zu haben, der etwas Gegenwind ausgehalten hat, als er mich trotz meines Familienmodells zur Hoteldirektorin befördert hat.
Ich möchte selbst noch mehr dafür tun, dass die Hotellerie es Rückkehrerinnen insgesamt einfacher macht. Dadurch, dass unsere Arbeitswoche sieben Tage hat, kann man auch gut mal am Wochenende nacharbeiten oder aus dem Homeoffice. Was nützt es, die Guten zu verprellen wegen ein paar Monaten in Teilzeit?
Lassen sich weiblicher und männlicher Führungsstil unterscheiden?
Männer machen oft direktere Ansagen und trauen sich mehr zu. Wir Frauen sind manchmal zu zurückhaltend. Dafür können wir auch mal andere glänzen lassen, sind empathischer und meist richtig gute Teamplayer.
Wie schaffen Sie es, abzuschalten?
Seit drei Jahren gehe ich mit einer Freundin auf Trekking-Reisen. Einfach nicht erreichbar zu sein und mich auf mein Team verlassen zu können ist toll. Ansonsten entspanne ich auch gerne mit einem Buch auf der Couch.
Für wen möchten Sie Mentorin sein?
Für eine Frau, die gerne netzwerkt und ihren Horizont erweitern möchte, so wie ich. Mentoring ist nichts Einseitiges, ich bekomme auch etwas zurück. Darauf habe ich Lust.
Einsendeschluss ist der 05.06.2018
So wirst du Mentée von Madeleine Marx:
Du bist eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. du bist selbstständig oder arbeitest in einem Unternehmen. Deine Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber du wünscht dir noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen.
Schreibe uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür du das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchtest. Außerdem brauchen wir deinen beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und deine Zusage, dass wir dich im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So wirst du Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentée-Netzwerks.
Das Ziel
EMOTION möchte dich beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhältst du als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.
NEU! WORKING WOMEN-Facebook-Gruppe
Über dieses und andere Job-Themen kannst du dich auch gern in unserer neuen Facebook-Gruppe "Working Women" austauschen.