Irene Ramme-Dörrenberg wollte eigentlich nie Karriere machen, vor allem nicht nur um der Karriere willen. Sie faszinieren Ideen und Qualität. Wie gut, dass das alles bei der Luxusmarke Parmigiani Fleurier zusammenkommt
Frau Ramme-Dörrenberg, wie sind Sie zu den Luxus-Uhren gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kinde. Nach Ausbildung und Studium wollte ich im Marketing arbeiten, am liebsten im Eventmanagement. Aber die interessanteste Zusage kam von Cartier für ein Praktikum in der PR. Da habe ich angefangen.
Wie wichtig ist Ihnen das Produkt, für das Sie arbeiten?
Mir geht es nicht um Luxus oder Gold, sondern um Hochwertigkeit. Mich begeistern die Qualität und Idee hinter einem Produkt. An den Uhren finde ich die technische Raffinesse toll. Bei Parmigiani fertigen wir die Uhren und alle Einzelteile in der Schweiz selbst.
Wie sehen Ihre Arbeitstage als Geschäftsführerin aus?
Ich bin die Hälfte der Woche im Büro in München, die andere Hälfte unterwegs, entweder in unserem Headquarter in der Schweiz oder in den Ländern, deren Märkte wir betreuen. Ich spreche mit meinem Team, meinen Chefs in der Schweiz, mit Kunden oder Journalisten.
Wie sieht der typische Parmigiani-Kunde aus?
Über 45, mittelständischer Unternehmer. Wir sind eigentlich eine Männermarke, aber immer mehr Frauen interessieren sich für unsere Uhren. Vor 30 Jahren haben sich Frauen von ihren Männern Uhren schenken lassen, heute kaufen die Frauen selbst.
Das Letzte, was ich wollte, war eine Karriere
Parmigiani-Geschäftsführerin Irene Ramme-DörrenbergTweet
Mit 33 sind Sie Geschäftsführerin geworden, war das damals Ihr Ziel?
Im Gegenteil. Das Letzte, was ich wollte, war eine Karriere. Als mein damaliger CEO zu mir kam und mir diesen Posten vorschlug, habe ich erst mal abgelehnt. Er hat aber nicht lockergelassen, und dann habe ich nach einer Woche Bedenkzeit doch zugesagt.
Bereuen Sie diesen Schritt heute?
Überhaupt nicht. Es ist unglaublich toll, auf internationaler Ebene ein Unternehmen mitzugestalten.
Welche Eigenschaften helfen in einer Führungsposition?
Zum einen gesunder Menschenverstand. Zum anderen eine gute Selbsteinschätzung. Man sollte wissen, was man kann und was nicht, und erkennen, welche Aufgaben man abgeben muss. Natürlich hilft auch unternehmerisches Grundverständnis.
Wie haben Sie Ihren eigenen Führungsstil gefunden?
Sicher habe ich viel von meinem Vater mitbekommen, der selbstständiger Unternehmer ist. Das meiste aber durch Learning by Doing, ich bin einfach an meinen Aufgaben gewachsen. Einen Mentor hatte ich nie.
Für welche Frau wären Sie gern Mentorin?
Sie sollte pfiffig, liebenswürdig, kommunikativ sein, denn diese Eigenschaften kann einem niemand beibringen, aber sie sind essenziell. Aus welcher Branche sie kommt, ist mir relativ egal, ich bin ja auch eher durch eine glückliche Fügung gelandet, wo ich bin.
Irene Ramme-Dörrenberg, 36, ist Geschäftsführerin von Parmigiani Fleurier Deutschland, Österreich und Skandinavien. Nach einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau studierte sie Marketing und Kommunikation, arbeitete sich bei Cartier von der Praktikantin hoch bis zur PRManagerin, bevor sie bei Parmigiani Fleurier als Communication Manager einstieg. Sie lebt mit ihrem Mann in München.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.
Einsendeschluss: 5. Oktober 2016