In der Regel verhalten wir uns in stressigen Gesprächssituationen immer gleich. Zeit mal was Neues auszuprobieren und die alten Verhaltensmuster zu überschreiben – regt Ulrike Krasemann an, Leadership Coach für Frauen.
Wenn wir von Kollegen in Gesprächssituationen respektlos behandelt werden, insbesondere auch vom Chef, reagieren wir in der Regel so, wie wir seit eh und je in solchen Situationen reagieren. Einige von uns erstarren in so einem Moment. Andere wiederum beißen verbal sofort um sich. Beide Verhaltensformen führen in der Regel zu keinem langfristig gesunden und konstruktiven Arbeitsverhältnis.
Raus aus dem Teufelskreis
Wir haben die Macht, diese "alten" Verhaltensmuster durch neue Verhaltensweisen zu "überschreiben". Dazu braucht es ein bisschen Mut und ein klares inneres Comittment für Veränderung.
Du-Botschaften vermeiden
Nehmen wir einmal an, der Chef hat uns zum wiederholten Mal vor versammelter Mannschaft einen alten Fehler unter die Nase gerieben – was uns rasend macht vor Wut. Dann macht es wenig Sinn, mit spontanen Sätzen zu kontern wie "Hören Sie auf, mir das ständig wieder aufs Butterbrot zu schmieren." Mit solchen in Coaching-Kreisen so genannten Du-Botschaften zeigen wir symbolisch mit dem Finger auf unser Gegenüber, machen ihm Vorwürfe und lösen bei ihm eine innere Blockade aus. Wir heizen auf diese Weise den Konflikt weiter an.
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So reagieren Sie besser:
- Handeln Sie nicht impulsiv
- Nehmen Sie die Stress-Situation bewusst wahr
- Konzentrieren Sie sich auf die Atmung, damit Ihr Hirn mit Sauerstoff versorgt ist und klar denken kann
- Merken Sie sich die Situation, machen Sie sich evt. sogar Stichpunkte
- Bereiten Sie nach dem Meeting ein klärendes Gespräch vor
- Bitten Sie Ihren Chef um einen Termin unter vier Augen
- Führen Sie das Klärungsgespräch
Um eine echte Veränderung für sich und sein Umfeld zu bewirken, ist es wichtig, die eigene Botschaft im Klärungsgespräch so zu formulieren, dass Ihr Gegenüber die Chance hat, konstruktiv damit umzugehen,
als sogenannte Ich-Botschaft – also ohne Gegenangriff.
4 Fragen für die Vorbereitung
1. Was ist passiert – Situationsbeschreibung ohne zu bewerten
2. Welche Gefühle hat Ihr Gegenüber bei Ihnen durch seine Bloßstellung oder seinen Angriff ausgelöst
3. Welches Bedürfnis entsteht bei Ihnen – was ist Ihnen wichtig
4. Was wollen Sie von dem anderen ganz konkret
Beispiel zur Umsetzung
"Ich würde gern nochmal auf die gestrige Meeting-Situation zurückkommen. Sie hatten das Thema XY erneut erwähnt. Ich merke, dass mich das richtig wütend macht, wenn Sie das in dieser großen Runde immer wieder thematisieren. Wenn es in dem Zusammenhang noch Ungeklärtes gibt, möchte ich Sie bitten das unter vier Augen mit mir zu besprechen."
Wenn wir diesen Weg gehen, dann haben wir uns nicht nur für uns selbst eingesetzt, sondern es besteht eine reelle Chance, dass sich das Arbeitsverhältnis verändert – der Gegenüber achtsamer wird.
Probieren Sie´s einfach mal aus und Sie werden staunen wie viel Freude es macht, die eigene Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Ulrike Krasemann hat über 20 Jahre in der Werbe- und Verlagsbranche gearbeitet bevor sie sich als Coach selbstständig gemacht hat (Schwerpunkt "Frauen"). www.ulrikekrasemann.de