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Bild: Karolina Grabowska / pexels

Kann meine Blutgruppe verraten, für welche Krankheiten ich anfällig bin?

19.01.2022
Maria Gassner

Der Verdacht, dass Blutgruppen Einfluss auf unsere Persönlichkeit oder Unverträglichkeiten haben, taucht im Gesundheitswesen immer wieder auf. Diese Vermutungen haben aber noch keinen wissenschaftlichen Hintergrund. Jedoch wurde nun die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten aufgrund von Blutgruppen getestet. 

Laut einer neuen Studie konnten nun bestimmte Krankheiten definiert werden, die gezielt auf eine bestimmte Blutgruppe reagieren. In der schwedischen Studie wurden mehr als fünf Millionen Daten erhoben. 

Doch zu aller erst, was genau ist die Blutgruppe?

Unser Blut wird in verschiedene Merkmale unterteilt. Auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden sich unterschiedliche Zucker und Eiweiße, welche als Antigene bezeichnet werden. Aus diesen Merkmalen ergeben sich die vier Blutgruppen: A, B, AB und 0. Die zweitwichtigste Einstufung für Blutgruppen ist der Rhesusfaktor. Hierbei wird festgestellt, ob die vier Blutgruppen spezielle Proteine enthalten oder nicht. So entsteht das Plus oder Minus hinter der Blutgruppe, z.B. A+. Diese beiden Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei einer Bluttransfusion, denn die Verträglichkeit des Spenderblutes und das des Empfängers wird dadurch sichergestellt. 

Fun Fact: Der Name des Rhesusfaktors kommt vom Rhesusaffen. Denn dort wurde dieses Antigen erstmals erforscht.

Krankheiten hängen mit unserer Blutgruppe zusammen

Ziel der schwedischen Studie ist es, Menschen mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krankheiten frühzeitig zu identifizieren und somit besser ärztlich überwachen zu können. Im besten Fall könnte somit die Krankheit erst gar nicht zum Ausbruch kommen oder bereits im Frühstadium behandelt werden. So wurde bereits herausgefunden, dass Menschen mit der Blutgruppe A,B und AB anfälliger für Herzerkrankungen und Thrombose sind. Grund hierfür ist die schnellere Verklumpung des Blutes. Dieser Anfälligkeit unterliegt die Blutgruppe 0 nicht.

Folgende Blutgruppen sind für die genannten Krankheiten anfällig

Blutgruppe A: Thrombosen, Bildung von Blutgerinseln, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gallensteine

Blutgruppe B: Thrombose

Blutgruppe AB: Gallensteine, Thrombose

Blutgruppe 0: Nieren- und Harnleitersteine, Blutgerinnungsstörungen, Schilddrüsenerkrankung, Bluthochdruck bei Schwangeren.

Die Blutgruppen, dessen Rhesusfaktor positiv sind, tendieren in der Schwangerschaft zu Bluthochdruck.

Diese Studie weißt jedoch darauf hin, dass es noch weitere Untersuchungen bedarf, um diese Ergebnisse absichern zu können. Der Zusammenhang von Blutgruppe und Krankheit, der sich statistisch bemerkbar macht, kann natürlich auch auf andere Einflussfaktoren zurückzuführen sein. Schon gut erforscht hingegen ist, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 oft weniger anfällig für Malaria sind.

Fun Fact: Die Antigene auf den roten Blutkörperchen sorgen für die Bildung von Antikörpern der jeweils nicht vorhandenen Antigene. Ein Mensch mit Blutgruppe 0 hat beispielsweise Antikörper gegen die Antigene A und B. Daher können Menschen mit der Blutgruppe AB+ von jeder Person Blut empfangen. Eher schlechter sieht es für Menschen mit der Blutgruppe 0- aus, denn sie können selbst nur die eigene Blutgruppe aufnehmen. Allerdings können sie allen Empfängern ihr Blut abgeben, was sie zur begehrtesten Blutgruppe werden lässt.

Doch wofür ist es wichtig, meine Blutgruppe zu kennen?

Bei Operationen, Bluttransfusionen oder Organtransplantationen ist die Blutgruppenbestimmung notwendig. Doch auch bereits in der Schwangerschaftsvorsorge und bei der Erstellung eines Mutterpasses ist diese Information wichtig.

Wo kann ich meine Blutgruppe bestimmen lassen?

Beim Blutspenden kann man gleichzeitig Gutes tun und die Blutgruppe herausfinden. Auch beim Hausarzt kann diese Information herausgefunden werden. Inzwischen sind auch Blutgruppenselbsttests für Zuhause erhältlich. Diese sind leicht und schmerzfrei anzuwenden.