Die Abtreibungs-Studie von Jens Spahn ist heiß diskutiert: Bloggerin und Autorin Nike van Dinther startet eine Petition gegen die geplante Studie über die psychischen Folgen von Abtreibungen.
Jens Spahn bekommt 5 Millionen Euro für Abtreibungsstudie
Das wichtige und sensible Frauenthema Abtreibung wird in der Politik weiterhin stark diskutiert. Nachdem der Paragraf 219a, in dem Werbung für Abtreibung verboten wird, angepasst wurde, sollen nun die psychischen Folgen von Abtreibungen untersucht werden. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat für die Durchführung dieser Studie 5 Millionen Euro zugesprochen bekommen.
#WasFürnSpahn: Nike van Dinther startet Petition
Nike van Dinther, Autorin und Gründerin des Blogs This is Jane Wayne, hält die Finanzierung für falsch investiertes Geld. Auf ihrem Instagram Account ruft sie zur Teilnahme an einer von ihr initiierten Petition auf. Sie möchte Jens Spahn davon überzeugen, das Geld nicht für eine solche Studie zu verwenden.
Argumente für Abtreibungsgegner?
Van Dinther begründet ihre Petition unter anderem damit, dass es bereits viele Studien über die psychischen Folgen von Abtreibungen gibt. Die Ergebnisse zeigen vor allem, dass die betroffenen Frauen weniger unter der Abtreibung selbst leiden, sondern eher unter der damit verbundenen Stigmatisierung. "Die Ergebnisse passen jedoch nicht in Spahns Konzept", sagt die Bloggerin. Und befürchtet, dass Spahns neue Studie lediglich Argumente für Abtreibungsgegner liefern soll.
Frauen leiden mitnichten unter dem Menschenrecht, eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, sondern unter der immer noch herrschenden gesellschaftlichen Stigmatisierung, die durch hanebüchene Vorhaben wie jene des Jens Spahns weiterhin befeuert wird.
Nike van DintherTweet
Post-Abortion Syndrome ist ein Mythos
Die psychischen Folgen einer Abtreibung müssen nicht belastend oder gar traumatisch sein - auch wenn das von Abtreibungsgegnern gern behauptet wird. Das sogenannte Post-Abortion Syndrome, das die psychischen Symptome eines Schwangerschaftsabbruches umfasst, ist wissenschaftlich umstritten und nicht anerkannt. Studien, wie die der Hamburger Familienberatung, zeigen, dass es eher die Reaktionen des Umfeldes sind, die einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie die Betroffenen den Eingriff verarbeiten.
Nike van Dinther fordert mehr Aufklärung
Aus diesen Gründen wünscht sich auch Nike van Dinther einen offenerer Umgang mit dem Tabuthema. Die Feministin und Mutter eines Sohnes bezieht seit 2017 Stellung. Als die Ärztin Kristina Hänel wegen Abtreibungswerbung verklagt wurde, hat sich van Dinther für sie ausgesprochen - und sehr ehrlich von ihrer eigenen Abtreibung erzählt. Weil sie sich mehr Öffentlichkeit für das Thema wünscht und sich "trotz etlicher Pro Choice Kampagnen" allein gefühlt hat.
Lieber 5 Millionen Euro für Hilfe
Dass ihre damalige Entscheidung nicht einfach war und sie immer noch begleitet, leugnet sie nicht. Aber sie wünscht sich einen "vernünftigen, informativen, transparenten und sicheren Zugang zu medizinischer Betreuung". Dafür könnten auch die 5 Millionen Euro eingesetzt werden. In ihrer Petition schlägt sie vor, das Geld für die Ausbildung von Fachkräften und Beratungsstellen auszugeben.