Gekommen, um zu bleiben: Kryptowährungen sind längst mehr als ein dubioses Zahlungsmittel im Darknet. Diese Zahlen geben spannende Informationen über Bitcoin & Co. und zeigen, warum sie unserem Klima schaden.
1. Bitcoins werden geschürft
Kryptowährungen wie Bitcoin werden nicht zentral bei einer Notenbank, sondern dezentral auf vielen Computern weltweit verwaltet. Alle Transaktionen werden ständig in einer Art Register eingetragen: die sogenannte Blockchain. Bei jedem Transfer wird ein weiterer Block hinzugefügt. Dafür muss jedoch ein kryptografisches Rätsel mit viel Rechenleistung gelöst werden. Der Computer im Netzwerk, der es zuerst schafft, das Rätsel zu lösen, wird mit neu "geschürften" Bitcoins belohnt. Je höher der Bitcoin-Kurs, desto lukrativer ist das Schürfen. Allerdings werden die Rätsel mit jedem geschürften Bitcoin komplizierter und es wird immer mehr Rechenleistung benötigt. Derzeit bezahlen Schürfer:innen deshalb mit fast der Hälfte ihrer Gewinne den Strom, mit denen sie ihre Computer betreiben und Bitcoin schürfen.
Bitcoin-Fakten
2009 wurde das Bitcoin-System von "Satoshi Nakamoto“ erfunden, was ein Pseudonym ist. Wer sich tatsächlich hinter diesem Namen verbirgt, ist bis heute unbekannt.
70 Prozent der Bitcoins wurden zeitweise in China geschürft – in riesigen Server-Farmen, betrieben mit billigem Strom. Die virtuellen Zahlungsmittel sind der Regierung in Peking jedoch ein Dorn im Auge, regelmäßig werden darum Rechenzentren abgeschaltet und verboten. Die Produktion von Kryptowährungen wie Bitcoin verlagert sich daher in andere Länder, zum Beispiel nach Kasachstan, wo Energie ebenfalls billig ist.
6.200 Tonnen Elektroschrott fallen grob jedes Jahr durch das Schürfen von Bitcoin an.
60 Megatonnen CO2 werden durch Bitcoin jährlich freigesetzt – doppelt so viel wie durch das Land Dänemark
8.200 Kilometer könnte ein E-Auto etwa mit dem Strom einer Transaktion von nur einem Bitcoin fahren.
Quellen: Statista, Digiconomist und University of Cambridge. Stand: August 2021.
2. Belastung für die Umwelt
Rechenleistung gegen Bitcoin – das Schürfen ist ein Geschäftsmodell. Große Rechenzentren mit leistungsstarken Computern steigern die Effizienz – und den Stromverbrauch. Die meisten Computer werden in China mit dem dort sehr günstigen, aber klimaschädlichen Kohlestrom betrieben. Allerdings tut sich etwas in der Kryptowelt: Der zweitgrößte Coin Ethereum stellt gerade auf einen stromsparenderen Schürfmechanismus um. Als umweltfreundlichere Alternative zu Bitcoin wird zudem der erst im Frühsommer dieses Jahres eingeführte Chia Coin gehandelt: Hier kommt es nicht auf Rechenleistung, sondern auf Speicherkapazität an.
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3. Deutschland ist kein Kryptoland
74 Millionen Menschen nutzen weltweit Kryptowährungen. Gerade in Ländern mit hohen Inflationsraten wie Nigeria oder der Türkei sind Kryptowährungen laut einer Umfrage von Statista verbreitet. In Deutschland ist der Anteil von Bitcoin-Nutzer:innen mit sechs Prozent hingegen vergleichsweise gering.
Quelle: Statista Global Consumers Survey 2020.
4. Nix für schwache Nerven
Im Vergleich zu anderen Anlageformen ist die Volatilität – also die Abweichung vom eigenen Mittelwert – von Bitcoin hoch: Während bei analogen Währungen die Notenbanken mit ihrer Geldpolitik die Stabilität beeinflussen können, fehlt diese Instanz bei Kryptowährungen. Im Vergleich zu anderen Anlageklassen bewegt sich Bitcoin immer wieder zwischen abruptem Wachstum und rasanten Talfahrten, beeinflusst vor allem von der Nachrichtenlage, Gerüchten und Spekulationen. Der Handel mit Coins ist also nichts für schwache Nerven und der investierte Betrag sollte im Zweifel verzichtbar sein.
5. Zentralbanken entwickeln digitale Währungen
Mit El Salvador hat das erste Land der Welt angekündigt, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zuzulassen. Eine ganze Reihe anderer Länder arbeitet unterdessen an eigenen Digitalwährungen – wie China am E-Yuan oder Russland am Crypto Ruble. Echte Kryptowährungen sind das aber nicht, denn sie werden durch eine Zentralbank ausgegeben und ihr Wert ist an andere Währungen, Gold oder Öl gekoppelt. Die Motivation der Länder ist ganz unterschiedlich: Inklusion von Bürger:innen ohne Bankkonto, Kampf gegen Hyperinflation, Reduzierung der Verwaltungs- und Transferkosten sowie Kontrolle über den Geldfluss. Weltweit gibt es 5900 Kryptowährungen.
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