Mit dem EMOTION.award zeichnen wir Frauen aus, die andere Frauen inspirieren: Die vorangehen und mit Herzblut Herausragendes leisten. Hier sind die 12 Finalistinnen, die unsere Leserinnen und unsere Jury in die Endrunde gewählt haben.
"Frau der Stunde"
Meşale Tolu
33, Journalistin und Übersetzerin
Sieben Monate saß die deutsche Journalistin in türkischer Untersuchungshaft. Die Tatsache, ein "Störfaktor" gewesen zu sein, bestätige ihr, dass sie offenbar gute journalistische Arbeit geleistet habe, sagt Tolu. "Wer Freiheit und Gerechtigkeit in vollen Zügen spüren will, muss sich auch dafür einsetzen. Die Meinungs- und Pressefreiheit sind die elementarsten Rechte, trotzdem werden weltweit Menschen dafür ihrer Freiheit beraubt und verurteilt."
Tijen Onaran
33, Gründerin und Geschäftsführerin von "Global Digital Women"
Das Netzwerken lernte Tijen Onaran bei ihrer Arbeit als Referentin und Wahlkampfhelferin in der Bundes- und Europapolitik. Ihrem Credo "Action speaks louder than words" folgend gründete sie 2016 "Global Digital Women", das inzwischen international größte Frauennetzwerk im Bereich Digitalisierung. "Mich inspirieren Frauen, die Frauen inspirieren", sagt die Politologin. "Und ich mag Netzwerken mit Leichtigkeit. Das spornt mich an, jeden Tag aufs Neue für mehr Diversität einzustehen und dem Empowerment verschiedene Gesichter zu geben."
Marcella Hansch
31, Gründerin und Vorsitzende des "Pacific Garbage Screening e.V."
Marcella Hansch ist Architektin. Im Rahmen ihrer Master-Thesis hat sie eine Technologie entwickelt, mit der Kunststoffteilchen ohne Netze aus dem Ozean gefiltert werden können. Ihre Arbeitszeiten hat sie inzwischen für die Leitung des "Pacific Garbage Screening e.V." reduziert, um den Prototypen zu verwirklichen. "Was wir mit unserem Planeten machen, ist nicht fair", sagt Hansch, "ich möchte aktiv etwas zurückgeben. Technologie kann einen großen Beitrag dazu leisten und jeder kleine Fortschritt spornt mich an."
… aus der Kategorie "Frauen in Führung"
Karen Walkenhorst
52, im Vorstand der Techniker Krankenkasse
"Ich bin Daueroptimistin", sagt Karen Walkenhorst, Vorstandsmitglied der Techniker Krankenkasse, denn sie ist überzeugt, "dass sich unser Handeln nicht danach richtet, wie die Welt ist, sondern wie wir sie sehen." Bei der TK verantwortet sie die Bereiche Mitgliedschaft, Beiträge, Markt, Kunde und Personal. Für eine gute Arbeitsatmosphäre versucht sie, jeden im Team zu wertschätzen und ihren Mitarbeitern Begeisterungsfähigkeit vorzuleben.
Ulrike Handel
46, CEO beim "Dentsu Aegis Network"
"Offen sein für Neues", das ist Credo von Ulrike Handel. Mit ihrer zielstrebigen Art und einer klaren Vision prägt sie als Chief Executive Officer eine neue Unternehmenskultur beim Kommunikationsexperten "Dentsu Aegis Network". Sie orientiert sich am Wohl und den Bedürfnissen ihres Teams. Im "Agile Working"-Konzept haben ihre Mitarbeiter zum Beispiel die freie Wahl, von welcher Stadt aus sie arbeiten möchten. Handel möchte im Unternehmen Kreativität, unternehmerisches Denken, gegenseitiges Vertrauen und eine stärkere Eigenverantwortung fördern.
Manuela Rousseau
62, Aufsichtsrätin bei Beiersdorf und Maxingvest
Seit 1999 hält sich Manuela Rousseau an der Spitze eines DAX -Konzerns: "Ich bin dankbar für das Vertrauen, das auch meine größte Verpflichtung ist, mich jeden Tag wieder für die Interessen meiner Mitarbeiter einzusetzen." Solidarität unter Frauen steckt ihrer Meinung nach immer noch in den Kinderschuhen – sie möchte deshalb anderen Frauen Mut machen und sie auf ihrem Karriereweg unterstützen.
… aus der Kategorie "Soziale Werte"
Sarah Hüttenberend
32, Vorsitzende von "Heimatsucher e.V."
Mit mehr als 100 Ehrenamtlichen sammelt Sarah Hüttenberend im Verein "Heimatsucher" die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden als sogenannte "Zweitzeugen". Viele Zeitzeugen selbst können nicht mehr sprechen – persönliche Berichte seien jedoch essenziell, um Empathie zu wecken und junge Menschen gegen Rassismus und Antisemitismus stark zu machen. "Ein liebevoller Umgang ist die stärkste Motivation gegen Hass."
Gesa Stückmann
49, Gründerin "law4school"
2007 hat Gesa Stückmann als Rechtsanwältin einen Fall von Cybermobbing unter Schülern vertreten. Davon alarmiert hielt sie im Anschluss jährlich 100 Vorträge in vielen Schulen in Mecklenburg- Vorpommern, um Kinder und Jugendliche für die Folgen zu sensibilisieren. Seit 2012 bietet sie mit "law4school" Live-Streamings und Webseminare auch bundesweit an.
Sandra Bisping
46, Gründerin "Ein Herz für Rentner e.V."
"Gemeinsam können wir mehr bewegen", ist Sandra Bispings Leitsatz. Nach 25 Jahren ist sie aus der Medienbranche ausgestiegen, um sich sozial für ältere Menschen zu engagieren. Mit ihrem Verein "Ein Herz für Rentner" setzt sie sich seit 2016 für ein würdevolles Leben und gegen Einsamkeit im Alter ein. "5,7 Millionen Rentner in Deutschland sind von Armut betroffen", erklärt sie. "Die schönste Bestätigung für mich ist, wenn einer von ihnen mir sagt, dass er sich jetzt nicht mehr allein fühlt, weil es uns gibt."
… aus der Kategorie "Unternehmerin / Gründerin"
May-Britt Wilkens
32, Gründerin von "Besserfleisch"
Wilkens hatte keine Lust mehr, sich nur über die üble Tierhaltung in der Fleischindustrie aufzuregen, sondern wollte aktiv etwas verändern. "Ich esse gerne Fleisch und möchte mit meinem Kauf Bauern unterstützen, die ihre Tiere auf der Weide grasen lassen und respektvoll behandeln", so die Übersetzerin. Auf ihrer Homepage besserfleisch.de werden nun Bestellungen gesammelt, und erst wenn das ganze Tier verkauft ist, wird es geschlachtet. Durch faire Preise für die Bauern wird mit jedem Paketverkauf eine artgerechtere Rinderhaltung gefördert.
Daniela Westberg-Heuer
& Julia Steinbach
37 u. 42, erfanden "Kaiserschlüpfer"
Julia Steinbach hatte 2015 einen Kaiserschnitt und ertrug danach keinen Druck auf der Narbe. Als Marketing-Spezialistin überlegte sie direkt, welche Lösung es geben könnte. Und holte eine Expertin ins Boot – Daniela Westberg-Heuer, die sie als Hebamme nach der Geburt betreute. Gemeinsam entwarfen sie "Kaiserschlüpfer". Die besonderen Slips sind eigens für die Zeit nach dem Kaiserschnitt, nach der Geburt oder während der Schwangerschaft konzipiert und durchlaufen gerade eine Testphase an der Berliner Charité.
Antonia Albert
28, Gründerin des Pflegedienstes "Careship"
Im Jahr 2015 wurde die Großmutter von Antonia Albert plötzlich pflegebedürftig. Als sie keine passende Unterstützung für sie finden konnten, gründeten sie und ihr Bruder "Careship", einen Betreuungs- und Begleitdienst für Senioren und pflegebedürftige Menschen, der sich deren individuellen Bedürfnissen anpasst. "Wir ermöglichen Senioren, so lange wie möglich in ihrem Zuhause zu bleiben und mehr Lebensfreude zu erfahren."