Verschließen Führungskräfte die Augen vor den Problemen im Unternehmen, machen sie es nur noch schlimmer. Berater Roland Jäger zeigt in "Ausgekuschelt" Strategien und Wege, den Wahrheiten ins Auge zu sehen
So grausam der Alltag für Führungskräfte auch sein mag, wer die Augen vor den Problemen in der Abteilung und im Unternehmen verschließt, macht sie nur noch schlimmer. Roland Jäger hatte selbst viele Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel, bevor er als Berater aktiv wurde. Er zeigt in "Ausgekuschelt" Strategien und Wege, den Wahrheiten ins Auge zu sehen. Und entscheidende Dinge zu verändern
Damit keine Missverständnisse entstehen: Hinter dem leicht martialischen Titel verbirgt sich kein Führungsticket ins Vorgestern, sondern der Versuch, zu laxes Führungsverhalten zu korrigieren. Kein Plädoyer dafür, Kontrolle über alles zu stellen, sondern die Aufforderung, die Mitarbeiter je nach deren Führungsanforderungen zu behandeln. Das heißt auf jeden Fall, Mitarbeiter ungleich zu behandeln. Die Selbstdisziplinierten nach dem Prinzip "Vertrauen", die Führungsbedürftigen nach dem Prinzip "Kontrolle". Alles andere wäre nicht nur unfair, sondern auch unproduktiv. Schwerpunkt von "Ausgekuschelt" ist die Entwicklung von Strategien für die führungsbedürftigen Mitarbeiter. Und unbedingte Warnung, so zu tun, als seien sie diszipliniert.
Verantwortung übernehmen, vor allem gegenüber sich selbst
Als falschen Kuschelkurs bezeichnet Roland Jäger auch das unreflektierte Verhalten von Führungskräften. Denn führen kann nur, wer weiß, wohin er führen will. Der Autor schöpft aus seinem reichen Erfahrungsschatz, wenn er beispielhaft Typen vorstellt, denen die eigene unausgegorene Haltung zu schaffen macht: den Aufsteiger, der mehrmals die Stelle und die Unternehmen gewechselt hat, nur weil er vom Vorgesetzten jeweils "mitgenommen" wurde. Oder den technisch-orientierten, der sich gegen sein Zutun plötzlich auf einer Führungsposition wiederfand. Roland Jäger wird deutlich: Wer nicht eine glasklare Haltung zu seinem Führungsjob entwickelt, und zwar persönlich genauso wie beruflich, wird früher oder später massive Probleme bekommen. Jägers Forderung: Schluss mit dem Kuschelkurs gegenüber sich selbst.
Fazit
Roland Jägers Führungsbuch spiegelt die Arbeitswelt der Banken- und Konzerne wider. Durch seine Erfahrung weiß er, wie die Dinge beim Namen zu nennen sind. Die Themen handelt er mit realistischen Geschichten ab. Führungskräfte werden sich darin wiederfinden. Und erkennen, was sie ändern müssen und tun können, um produktiver zu führen. Ein sehr nützliches Buch für Führungskräfte, die das untrügliche Gefühl haben, dass sie den Karren an die Wand fahren, wenn Sie weitermachen wie bisher.