Jede:r wünscht es sich, doch die wenigsten behaupten es wirklich zu haben: Glück. Dabei ist es häufig nur eine Frage der Wahrnehmung. Wir erklären, was Glück eigentlich ist und wie man sein persönliches Glück findet.
Die Masterfrage: Was ist GLÜCK?
Es gibt Anleitungen zum Glücklichsein, manche Menschen behaupten das Glück gepachtet zu haben, andere wünschen sie hätten es. Doch im Grunde muss zunächst eine Frage beantwortet werden, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen: Was ist Glück?
"Das Glück ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt", definierte der französische Schriftsteller Maurice Barrès (1862 - 1923) einst den Begriff "Glück". Im Buthan wurde das Glück sogar zum wichtigsten Staatsziel ernannt. So sagte der König Buthans in den 70er Jahren: "Das Bruttonationalglück ist wichtiger, als das Bruttoinlandprodukt."
Was ist Glück?
Das subjektiv beeinflussbare und wahrgenommene Glück in einer Definition als objektive Sache zu beschreiben ist schier unmöglich. Doch versuchten bereits in der Antike Menschen das "Glück" und seine Hintergründe zu erfassen.
So schrieb beispielsweise Aristoteles ein Buch, das sich mit der Glückseligkeit beschäftigt, die "Eudaimonia". In dieser schrieb er: Glückseligkeit ist "das vollkommene und selbstgenügsame Gut und das Endziel des (menschlichen) Handelns." Zuvor behauptete Platon, dass der Mensch nur glücklich sein kann, wenn die drei Teile der menschlichen Seele, Vernunft, Wille und Begehren im Gleichgewicht sind.
Heute vertritt man im Allgemeinen die Ansicht, dass man selbst "seines Glückes Schmied" ist und das Glück das Zusammenspiel von bewusst getroffenen Entscheidungen und Zufällen ist.
Weltglückstag am 20. März
Am 20. März ist Weltglückstag! Der Tag soll daran erinnern, was uns glücklich macht und für was wir dankbar sein können. Er wurde 2012 von der UN-Hauptversammlung ins Leben gerufen und wird seit 2013 begangen. Die Vereinten Nationen wollen damit darauf hinweisen, dass Glück und Wohlergehen wichtige Ziele im Leben der Menschen sind und das Glücksempfinden nicht nur am materiellen Wohlstand gemessen werden kann.
Glück ist nicht gleich Glück
Was wissen wir über Glück? In der heutigen Glücksforschung werden zwei Glücksarten unterschieden: das Lebensglück und das Zufallsglück. Beide können das Glücksgefühl auslösen.
Einfluss auf das Lebensglück haben Faktoren wie Familie, Liebe, Beruf, Finanzen und Freizeit. Aspekte, die man teils selbst beeinflussen kann, und teils von der Gesellschaft abhängig sind.
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Das Lebensglück kann aber auch eine Art des Wohlfühlens sein, das einem ein Glücksempfinden gibt. Zum Beispiel wenn man sich wirklich Zuhause fühlt, einen tollen Freundeskreis hat oder mit seiner Familie sorgenfrei lebt.
Ein anderer Ansatz: Persönlichkeitspsychologische Glückskonzepte beschreiben das Lebensglück als "harmonischen Zusammenwirken aller Gefühle einer gut organisierten Persönlichkeit". Sodass auch wenn sich Lebensumstände (Familie, Arbeit etc.) wandeln, das persönliche Lebensglück im Gehirn relativ unverändert bleibt. Lebensglück wir hier folglich als stabile Persönlichkeitseigenschaft gesehen.
Das Zufallsglück lässt sich, wie der Name schon sagt, nicht beeinflussen. Das Zufallsglück ist das ganze Leben lang von Bedeutung und kommt plötzlich und unerwartet. Heinrich Heine dichtete zum Zufallsglück folgende Zeile: "Es küsst dich rasch und flattert fort."
Einige Glücksfaktoren
Die Glücksforschung sagt: Im Allgemeinen beeinflussen Glücksfaktoren das persönliche Lebensglück. Drei dieser Faktoren sind:
Finanzen
Weltweit glauben Menschen, dass sie glücklicher werden, wenn ihr Einkommen steigt. Und es ist tatsächlich nicht abzustreiten, dass Geld einen Teil der Sorgen, die man im Alltag hat, in Luft auflösen kann. Die Miete kann abgebucht, die Versicherung bezahlt und der Kühlschrank gefüllt werden – folglich die Körper- und Sicherheitsbedürfnisse nach Maslow erfüllt werden. Das kann die Zufriedenheit und das Wohlbefinden steigern. Doch was durch Geld unbefriedigt bleibt sind die sozialen Bedürfnisse. So sagt man im Volksmund: "Freunde kann man nicht kaufen" – und so macht Geld allein sicherlich nicht glücklich.
Arbeit
In der heutigen Arbeitswelt steigen die Anforderungen, gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen schlechter. Arbeit bedeutet im allgemeinen Sicherheit. Doch in Teilen kann ein Verzicht auf Sicherheit auch Freiheit oder mehr Zufriedenheit bedeuten. Wichtig: Bedürfnisse ehrlich der Umwelt mitteilen: Es würde dich glücklich machen, nur 32 Stunden die Woche zu arbeiten? Dann frag deinen Chef, ob die Möglichkeit besteht. Mehr als "Nein" sagen kann er im Prinzip nicht. Und ganz ehrlich: Willst du in einem Unternehmen arbeiten, das dich wegen der Mitteilung eines Bedürfnisses gleich kündigt? Wohl kaum. Doch eins ist dabei wichtig: Bleib fair und realistisch!
Persönliche Freiheit
Die persönliche Freiheit wird durch gesellschaftliche Verpflichtungen stark beeinflusst, doch muss man sich davon nicht lenken lassen. Denn ob du mit 30 schon eine Familie gründest, mit 35 dein erstes Haus baust und mit 40 dein zweites Auto kaufst, entscheide es selbst. Wenn du mit 45 dein Hobby zum Beruf machen willst, dann ist das deine Entscheidung. Wenn du mit 60 dein Haus verkaufen möchtest, um mit einem Boot um die Welt zu segeln, dann kann dir das niemand verbieten. Nur du bestimmst über dein Leben – doch allzu häufig vergessen wir das.
Weitere Glücksfaktoren können das soziale Umfeld, familiäre Bedingungen und Gesundheit sein.
Wie glücklich sind die Deutschen?
Eine YouGov-Umfrage aus 2019 in Kooperation mit SINUS-Institut besagt, dass entgegen gängiger Vorurteile die Deutschen glückliche Menschen sind. 2 von 3 Deutschen sagen (66 Prozent), dass sie momentan glücklich sind, 28 Prozent denken, dass sie in fünf Jahren noch glücklicher sind als heute. Nach dem bisher glücklichsten Ereignis gefragt, geben ein Viertel der Deutschen (25 Prozent) die Geburt des eigenen Kindes bzw. der eigenen Kinder an. Weitere bedeutende Glücksmomente waren das Kennenlernen der Partnerin / des Partners (13 Prozent), eine Reise (6 Prozent) und ein besonderes Erlebnis mit der Familie und / oder Freunden (5 Prozent). Trotz all der positiven Grundstimmung bleiben die Deutschen bescheiden und sehen sich mehrheitlich nicht als Glückspilze: So denkt über die Hälfte (56 Prozent) nicht, dass sie viel Glück in ihrem bisherigen Leben hatte. 40 Prozent würden wichtige Lebensentscheidungen heute anders fällen.
Tipps zum Lebensglück
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Gib dem Glück eine Chance: Wenn du eine offene und offensive Haltung gegenüber dem Leben einnimmst, stellen sich häufiger unerwartete Ereignisse ein, die dein Leben zum Positiven wenden können.
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Mach dich frei von gesellschaftlichen Normen: Wenn du etwas nicht mehr willst (deinen aktuellen Beruf ausüben, einem Hobby nachgehen etc.), dann überleg dir, wie du deine Situation ändern kannst und setzt dein Vorhaben direkt um.
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Lerne über Missgeschicke oder Pech zu lachen, dann wirst du merken, dass du auch schwierige Situationen besser meistern kannst.
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Such nicht nach der Liebe, wenn es an der Zeit ist wird sie bei dir anklopfen. Genieß in der Zwischenzeit die Geborgenheit deines Freundeskreises. Wer weiß, was du sonst alles verpasst?
Buch-Tipps zum Thema "Glück":
- EMOTION- Buch: "Glücklich sein" von Sonja Lyubomirsky
- "Ein kleines Buch vom wahren Glück" von Anselm Grün
- "Das Happiness Projekt" von Gretchen Rubin
- "Die Glückskatzen-Philosophie" von Christopher A. Weidner
- "Glück" von Leo Bormans
- "Glücks Kinder" von Hermann Scherer
- "Ein gutes Leben" von Ursula von Arx
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