Es ist nicht übertrieben, von ihr als die neue Carrie Bradshaw zu sprechen. Sie kommt ebenfalls aus New York, ist Bestseller-Autorin und bewegt die Massen. Bei ihr bekommt man allerdings keine Fashion-Tipps. Sie gibt einen "Kurs in Wundern", denn sie lehrt Meditation und ist dabei ganz schön cool drauf.
emotion.de: Wie war dein Tag bisher?
Gabrielle Bernstein: Sehr gut! Ich habe zwar ein bisschen Jetlag, aber durch das leckere Essen, die netten Menschen um mich herum, mein heutiges Workout und die Meditation fühle ich mich super.
Du bist eine erfolgreiche Schriftstellerin, Speakerin und Lehrerin. Viele Menschen sehen dich als ihren ganz persönlichen Guru. Die Medien sagen, du seist die neue Carrie Bradshaw und ein Vorbild für die aufstrebenden Thirtysomethings in den Großstädten. Wie fühlt sich das für dich an?
Für mich ist das unglaublich aufregend, Menschen auf eine positive Art und Weise beeinflussen zu können. Und wenn das ein Vorbild benötigt oder Menschen Glück, Spiritualität und Selbsthilfe erst als einen Trend ansehen müssen, entkäftigt das nicht das Resultat. Ich bin begeistert von diesen Entwicklungen, sehr glücklich, ein Teil davon zu sein und dies beobachten zu können. Es fühlt sich sehr, sehr gut an.
Du hast praktisch eine ganz neue Bewegung kreiert. Menschen haben begonnen, sich selbst als #Spiritjunkie zu bezeichnen. Was bedeutet es ein Spiritjunkie zu sein? Was schließt es ein und was schließt es aus?
Ein Spiritjunkie zu sein bedeutet, dass, ganz egal, was in deinem Leben passiert, du dich zu deinem Glück, zu deinem inneren Bewusstsein und deiner inneren Verbindung verpflichtest. Du hast dich dazu verpflichtet, gute und positive Energie hervorzubringen, genauso wie zu lernen und zu wachsen. Ein Spiritjunkie schließt negative Entscheidungen und Angst aus. Auch Gerüchte, Zweifel, Mängel und Kleinsein werden ausgeschlossen.
"Ein Spiritjunkie zu sein bedeutet, dass, ganz egal, was in deinem Leben passiert, du dich zu deinem Glück, zu deinem inneren Bewusstsein und deiner inneren Verbindung verpflichtest."
Viele junge Menschen fühlen sich in unserer schnelllebigen Zeit unsicher und suchen nach ihrem Platz in der Gesellschaft, Stichwort Generation Y. Glaubst du, dass die Tatsache, dass immer mehr Menschen Kraft aus der Spiritualität ziehen und sich für deine Vorträge interessieren, ein Phänomen unserer Zeit ist?
Ja, ich glaube schon. Unsere Zeit ist leider geprägt durch Pessimismus, negative Ereignisse und Zweifel. Und bei all diesem Chaos in unserem Leben denke ich, dass wir an viele Dinge anders herangehen sollten und ein Umdenken stattfinden muss, damit wir zufrieden leben können. Wir können lernen, unsere Energie besser zu organisieren, um positiv auf unser Nervensystem einzuwirken und uns dadurch selbst zu beruhigen. So verhindern wir, dass wir zum Opfer der Ereignisse in dieser Welt werden.
Wann kam der Augenblick in deiner ersten Karriere als CEO einer PR-Firma, als du realisiert hast, dass du so nicht weitermachen kannst? Was war der entscheidende Moment?
Ich habe damals mental einen echten Tiefpunkt erreicht und mich gefragt, wie ich glücklich sein kann. Allerdings habe mich dabei zu sehr von äußeren Umständen beeinflussen lassen und zu wenig auf mich selbst gehört. Solche Sachen haben mich echt runtergezogen, und ich war soweit, einen neuen Weg einzuschlagen. Aber ich bin auch sehr dankbar für diese Zeit, da sie es mir ermöglicht hat, stärker zu werden und zu wachsen.
Welche Rolle spielt Yoga in deiner Philosophie?
Ich lehre Kundalini-Yoga und Meditation. Ich bin überzeugt von diesen Methoden, da sie einem ermöglichen, das eigene Nerven- und Immunsystem sehr stark zu beeinflussen. Yoga hilft einem, sein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen und hat einen direkten, positiven Einfluss auf den eigenen Gemütszustand. Ich liebe es, den Menschen diese Methoden näherzubringen und das ist es auch, was es für mich bedeutet ein "Spiritjunkie" zu sein.
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Gabrielle Bernstein: Das deutsche Publikum ist mein Lieblingspublikum
Heutzutage dreht sich alles um die Liebe und die Suche nach dem einen richtigen Partner. Wie hast du die Liebe deines Lebens gefunden und hast du einen Rat für all diejenigen, die noch auf der Suche sind?
Meine Ehe ist ein tolles Beispiel. Meiner Meinung nach geht es darum, jemanden zu finden, mit dem man den lebenslang andauernden Pfad des einander Liebenlernens und aneinander wachsen gemeinsam beschreiten kann. Wenn du dich spirituell entfaltest, dann wirst du auch denjenigen Partner finden, der dich auf diesem Weg begleitet. Durch Hingabe, das Verlangen, sich persönlich weiterzuentwickeln, immer weiter zu lernen und sich zu vergeben.
Du bist viel herumgekommen. Was ist für dich das besondere daran, in Deutschland zu sein? Wie beeinflusst das deutsche Publikum deine Vorträge?
Ich muss dir wirklich sagen, das deutsche Publikum war bis jetzt mein Lieblingspublikum. Ich glaube, das liegt daran, dass es hier einen Übersetzer bei meinen Vorträgen gibt, dem die Leute manchmal zuhören müssen, um zu folgen. Das fordert mich wiederum heraus, langsamer zu sprechen und mich auch deutlicher durch meine körpersprachliche Energie auszudrücken als durch meine verbale. Das ist ein tolles Training und ich hoffe, diese Energie auf meine anderen Vorträge übertragen zu können. Zudem ist es für mich auch eine Frage des Respekts, langsamer zu sprechen, wenn man einen Raum voller Leute betritt, die keine englischen Muttersprachler sind. Ich bin auf diesem Wege also angehalten, langsamer zu sprechen. Und so die ganze Kraft zu spüren, die hinter einer Botschaft steckt, ist toll.
Womit hast du am meisten zu kämpfen? Was ist deine größte Herausforderung?
Das sind sicherlich Familienangelegenheiten. Meine Familie weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, um mich auf die Palme zu bringen. Vor allem, weil sie es waren, die die diese Knöpfe dort angbracht haben. Das ist wirklich eine große Sache für mich.
Wenn du einen Song nennen könntest, zu dem du abtanzen müsstest, egal ob Klassiker oder aktuell, welcher würde das sein?
Mein Lieblingslied hat meine gute Freundin Florence Welch geschrieben. Ich bin total in sie und ihre Musik verliebt. Das Lied heißt "Shake It Out" und ist verdammt cool.
Letzte Frage: Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Ich würde den metaphysischen Text "Ein Kurs in Wundern" mitnehmen, sodass ich den Rest meines Lebens davon lernen könnte. Das wäre ganz wunderbar.
Ihr habt die Möglichkeit Gabrielle Bernstein live zu erleben:
Am 21. März 2015 auf dem FREEMINDBERLIN Festival www.wrage.de