Von der Auszubildenden zur Human Resources Direktorin - in zwölf Jahren machte Nadine Ziese eine Traumkarriere, weil sie Chancen bekam und den Mut hatte, sie zu ergreifen. Auch deshalb ist es der 32-Jährigen so wichtig, Spielräume zu schaffen, damit Mitarbeiter ihre Möglichkeiten ausschöpfen können.
Dass Nadine Ziese gern mit Menschen umgeht, erkennt man an ihrem offenen Blick und der geduldigen, weichen Stimme. Seit einem Jahr gehört sie zur Geschäftsführung von Coca-Cola. Mit 31 wurde die Berlinerin 2012 Director Human Resources bei dem Getränkegiganten. Eine steile Karriere, die im Jahr 2000 mit einer Lehre zur Industriekauffrau begann. Es folgte ein BWL-Studium, parallel zur Arbeit. Als 2010 der Personalbereich von Coca-Cola umgebaut wurde, war sie mit zuständig für die Neustrukturierung. "Eine spannende Zeit. Auch wenn es wehtat, seine eigenen Aufgaben aufzugeben", sagt die 32-Jährige.
Für ein flexibleres Arbeiten
Im selben Jahr wechselte sie in den Bereich Employee Relations, wo sie für die Niederlassungen in Nord-West-Europa bei Streitfragen vermittelte, egal ob sie zwischen Kollegen oder mit Vorgesetzten auftraten. Ihr Erfolgsrezept: "Ich fühlte mich nicht als Problemlöserin, sondern als Optionengeberin." Das kam gut an. Zwei Jahre später wurde sie Personaldirektorin. Dass die Firma sehr flexible Arbeitszeiten hat und ein Gleitzeitmodell mit sehr großzügigen Kernzeiten sind Regelungen, die sie mit eingeführt hat.
Die Leistungen entscheiden, nicht wie lange jemand im Büro sitzt
"Unsere Mitarbeiter entscheiden frei, wann und wo sie arbeiten." Alle sind mit einem Laptop ausgestattet, der sie überall mit dem internen System verbindet. "Es geht bei uns nicht darum, wie lange jemand im Büro sitzt, sondern wie gut seine Leistung ist." Eine Haltung, von der vor allem Frauen mit Kindern profitieren. Wohl auch deshalb arbeiten auf der mittleren Führungsebene inzwischen ein Drittel Frauen. Auch in vier der neun Büros der Geschäftsleitung, die an den Geschäftsführer Hendrik Steckhan berichten, sitzen Frauen. "Sie sind für uns als Arbeitgeber eine wichtige Zielgruppe", sagt Nadine Ziese.
Männer und Frauen gleichermaßen fördern
Für Frauen, die Familie und berufliches Vorwärtskommen verbinden möchten, bietet die Firma weitere Möglichkeiten: Projektarbeit, virtuelle Arbeit und Elternarbeitszimmer. Von einer Frauenquote hält sie dagegen nichts: "Es geht eher um die Frage, welche Barrieren wegmüssen, damit wir nicht mehr über eine Quote nachdenken müssen." Ein Weg sei, auch die Männer von flexiblen Arbeitszeiten und Elternzeit zu überzeugen. Die Logik dahinter: Wer Männer zu mehr Familienzeit ermutigt, fördert indirekt auch die Frauen.
Den Mut haben, die Dinge anders zu machen
"Bei uns gibt es keine Frauenthemen, sondern Elternthemen." Und was hat sie persönlich
so weit gebracht? "Ich hatte immer Mentoren. Es gibt stets etwas, das man von anderen lernen
kann." Drei Ratschläge würde sie einer Mentee mitgeben: "Den Mut, Dinge anders zu machen. Rückschläge oder Hürden nicht fürchten. Und auf das eigene Bauchgefühl hören." Den bislang wichtigsten Rat erhielt sie, als man ihr den Posten als HR Director anbot. Nadine Ziese zögerte: "Bin ich der Aufgabe gewachsen?" Ihr Mentor bestärkte sie: "Andere trauen dir das zu. Warum zweifelst du?" Heute sagt sie: "Zum Glück hatte er recht." Und lacht.
Nadine Ziese begann ihre Karriere 2000 bei Coca-Cola mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau, ein BWL-Studium folgte. Nach verschiedenen nationalen und internationalen Positionen im Unternehmen ist sie seit 2012 HR Director der Coca-Cola GmbH und gehört zur deutschen Geschäftsführung. Sie ist Mitglied des europäischen HR Leadership Teams.
So werden Sie Mentee
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Einsendeschluss ist der 15. Januar 2014.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.