EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: Claudia Helming, Gründerin und Geschäftsführerin von DaWanda.
Als sie ein Jahr beruflich in Moskau war, hatte Claudia Helming ihr Schlüsselerlebnis. Auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk entdeckte sie die amerikanische Verkaufsplattform Etsy.com und fand: So etwas braucht Deutschland auch. Ein Marktplatz, auf dem Künstler und Kreative ihre Sachen anbieten. Es war die Geburtsstunde von "dawanda.com".
Inzwischen sind rund 170 000 Verkäufer mit 2,5 Millionen Produkten bei dem Online-Unternehmen registriert, das sie gemeinsam mit Partner Michael Pütz, 2006 gründete. Die Zahl der Nutzer liegt bei 2,3 Millionen, der Jahresumsatz stieg seit 2010 von drei auf sieben Millionen Euro. So was nennt man: eine Erfolgsstory.
Doch bis es sich so großartig anfühlte, hat es gedauert. Ein "Do-it-yourself-Trend" war hierzulande anfangs noch nicht in Sicht und "viele fanden es ziemlich abstrus, mit Selbstgebasteltem ein Business aufzuziehen". Und Claudia Helming? Die ist zwar nach eigener Auskunft wenig begabt beim Handwerken - dafür aber risikofreudig. Und clever. Ihr Credo fürs neue Geschäft lautete: alles, außer Massenware. DaWanda-Produkte sind demzufolge originell (Schwangerschaftskalender mit 40 Murmeln!) und individuell (die Anbieter berücksichtigen bei der Fertigung individuelle Wünsche). Vor allem Frauen lieben das Angebot; die größten Produktgruppen sind Schmuck, Mode, Accessoires und Kindersachen. "Wer mit Basteln nur handgestrickte Socken assoziiert, der irrt gewaltig", sagt Claudia Helming.
Die gebürtige Bayerin erinnert sich noch genau an die Anfangsphase. "Von den fünf Prozent Provision hätten wir nicht überleben können", sagt sie. Erst nach drei Jahren sei DaWanda von den externen Investoren, die die Gründer mühselig aufgetrieben hatten, unabhängig gewesen. Bis dahin gab es schlaflose Nächte - und den Rückschritt in einen "studentischen" Lebensstandard.
Schließlich hatte die internetbegeisterte Claudia Helming zuvor schon eine lukrative Karriere in der New Economy gemacht. Nach dem Romanistik- und Touristikstudium stieg sie beim damaligen Start-up lastminute.de ein, später arbeitete sie für die Community passado.de. "Jahrelang sind Michael und ich sparsam mit den eigenen Gehältern umgegangen, haben alles ins Unternehmen gesteckt, nach dem Motto 'das Beste fürs Kind'." Gut, dass - ebenfalls ähnlich wie bei Eltern - Glücksmomente für die Entbehrungen entschädigten. Etwa wenn sich die ersten Anbieter "geradezu enthusiastisch" freuten, dass es endlich eine Plattform für ihre Kunstwerke gab.
"Am Anfang kannten wir sie alle; sie saßen teilweise bei mir im Wohnzimmer", erzählt sie. Diese Zeiten sind vorbei. Aber die flachen Hierarchien sind geblieben - und auch die Gründungsvision: "DaWanda hat mit seiner gerechten Art des Konsums etwas Weltverbesserisches", sagt die Chefin voller Überzeugung. Schließlich ermögliche es den Verkäufern, mit ihrem (Kunst-)Handwerk ihren Lebensunterhalt zu decken. Doch Idealismus als einzige Triebfeder - das wäre untypisch für Claudia Helming.
"Nur etwas Nettes, Kleines zu schaffen wäre mir zu wenig gewesen. Ich dachte immer an ein internationales Unternehmen", sagt sie. Man kann sagen: Sie ist auf dem besten Weg. Seit September 2012 gibt es Niederlassungen in den Niederlanden, Polen, Italien und Spanien - "und immer noch eine ganze Menge zu tun".
CLAUDIA HELMING, 38, wurde 1974 im bayrischen Burghausen geboren. Nach dem Studium (Romanistik/Touristik) arbeitete sie drei Jahre lang bei der Online-Reiseplattform lastminute.de als Head of Operations. Nach einem Intermezzo als selbstständige Internetberaterin verstärkte sie als Business Development Director das Team von passado.de, zeitweise von London und Moskau aus. 2006 dann zusammen mit Michael Pütz die Gründung von DaWanda. Claudia Helming lebt in Berlin.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 13. Februar 2013.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.