Jennifer Kroll ist die Verlagsleiterin von Eden Books Berlin. Ihre Karriere verdankt sie ihrer Liebe zu Büchern und ihrer großen Neugier. Heute wünscht sie sich außerdem, ihr Wissen an andere weitergeben zu können
"Ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg ist, dass man sich traut zu träumen. Sich das Beste ausmalt, was passieren könnte, und es einfach angeht", sagt Jennifer Kroll. Die 39-Jährige ist seit 2012 die Chefin von Eden Books in Berlin, einem jungen Verlag, der zu der Hamburger Edel-Verlagsgruppe gehört. Die Leidenschaft für Bücher erbte sie vom Vater, der als Lektor arbeitete. "Als ich klein war, ließ er mich in seinem Büro Manuskripte lesen und bewerten. Dadurch fing ich früh an, alles zu lesen, was mir in die Hände fiel", erzählt sie.
"Frauen müssen lernen, nicht immer alles allein zu machen"
Dennoch träumte Jennifer Kroll erst davon, Meeresbiologin zu werden. "Meine Noten in den Naturwissenschaften sprachen aber eindeutig dagegen", sagt die heutige Verlagsleiterin lachend. Also studiert sie nach dem Abitur in England Literatur, wechselt ein Jahr später nach Berlin, schreibt sich für Anglistik und Amerikanistik ein. An der Humboldt-Uni übernimmt sie die Redaktion der eingeschlafenen Online-Uni-Zeitung und gestaltet das Projekt neu. "Ich habe dafür weder Geld noch groß Anerkennung bekommen, es hat einfach Spaß gemacht, in einem Team Themen zu entwickeln und umzusetzen", sagt Jennifer Kroll.
Durch ihr Engagement wird der Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf auf sie aufmerksam, wo sie dann nach dem Studium einsteigt. Acht Jahre später entschließt sie sich weiterzuziehen. Diese Entscheidung traf sie auch mithilfe eines Coaches. "Frauen müssen lernen, nicht immer alles allein zu machen", findet sie und meint damit sowohl berufliche Entscheidungen als auch private. Ohne die Unterstützung ihres Mannes hätte sie es nicht geschafft, je zwei Monate nach der Geburt der beiden Kinder wieder anzufangen zu arbeiten. Er blieb mit den Kindern daheim. Beim Spagat zwischen Beruf und Familie habe sie sich dennoch oft zerrissen gefühlt. "Damals habe ich nicht genug auf mich geachtet. Heute würde ich es anders machen", sagt sie, die inzwischen
fast täglich mit der Familie Abendbrot isst und ihr Diensthandy abends und an den Wochenenden meist ausgeschaltet lässt.
"Ich will authentisch sein"
"Eines meiner Ziele für die letzten Jahre war es, dass sich mein privates und mein berufliches Ich nicht mehr unterscheiden und ich mich nirgendwo verbiegen muss. Ich will authentisch sein, auch wenn das nicht immer leicht ist", sagt sie. Dieses Ziel wirkt sich auch auf das Verhältnis zu ihren Mitarbeitern aus. Dass die motiviert sind, aber auch offen mit ihr über Schwierigkeiten sprechen können, ist Jennifer Kroll wichtig. Eine gewisse Mütterlichkeit ihren Angestellten gegenüber beschreibt sie als eine große Stärke. Und was rät sie einer Mentee, die in die Verlagsbranche strebt? "Unfassbar neugierig zu sein auf Menschen und ihre Geschichten. Sich zu trauen, Fragen zu stellen. Und vor allem: zu netzwerken", sagt Jennifer Kroll, die sich schon darauf freut, ihre Mentee zu treffen.
Was wir noch wissen wollen
EMOTION: Stellen Sie sich vor, jemand schenkt Ihnen 24 Stunden. Was tun Sie?
Jennifer Kroll: Ich fahre mit meinen Kindern an den wunderschönen Liepnitzsee bei Berlin. Wir schwimmen und plaudern. Am Abend essen wir Sushi und schauen im Mauerpark den Sonnenuntergang an.
Wo holen Sie sich neue Impulse?
Überall – ich bin sehr neugierig, lese viel und stelle die unmöglichsten Fragen.
Woran erkennen Sie junge Talente?
An Neugier, Zuverlässigkeit und daran, dass sie es schaffen, mich zu überraschen.
Ihr Lebensmotto?
Ich bin ernsthafter geworden und achte besser auf mich und darauf, was ich anderen mit auf den Weg geben kann. Mein Lebensziel ist das einer Matriarchin – in meiner Vorstellung sind diese weise und gütig. Daran arbeite ich noch ...
Jennifer Kroll wurde 1975 in Ostberlin geboren. Nach dem Abitur studierte sie zuerst an der Portsmouth University in England Literatur, wechselte dann an die Humboldt Universität zu den Fächern Anglistik, Amerikanistik und Europäische Ethnologie. Nach dem Studium arbeitete sie beim Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf. Heute ist sie General Manager beim Eden Verlag. Sie ist mit einem US-Amerikaner verheiratet und hat zwei Kinder.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 13. September 2014.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.