Rhetorik-Profi Isabel García erklärt, wie wir klug kommunizieren. So werden Gespräche wertvoller!
Klug kommunizieren ist eine Kunst, genau wie klar kommunizieren. Auch wenn wir etwas nicht wollen, müssen wir Nein sagen lernen. Wir haben Isabel García zur klugen Kommunikation ein paar Fragen gestellt.
"Sag, was du denkst" – das ist gar nicht so leicht umzusetzen. Wieso eigentlich?
Isabel García: Man braucht dafür eine Menge Mut. Niemand sagt gern: "Das habe ich nicht verstanden" oder "Ich fühle mich gerade unsicher". Wir haben Angst davor, weniger geliebt zu werden. Dabei zeigt es unheimlich viel Stärke, ein Problem anzugehen und das Gespräch zu suchen.
Beeinflussen meine Gedanken die Art, wie ich kommuniziere?
Ja, sehr stark sogar. Wenn ich einer Freundin beim Umzug helfe und dabei ununterbrochen denke: "Das muss sie mir hoch anrechnen", wird die Freundin womöglich alles andere als dankbar sein – weil sie unbewusst wahrnimmt, was ich wirklich denke. Sich auf Augenhöhe zu begeben, erleichtert die Kommunikation enorm. Aber dafür muss man zunächst sich selbst ehrlich wahrnehmen.
Wie kann ich das für mich nutzen?
Im Gespräch hilft es, sich auf eine Eigenschaft des Gegenübers zu konzentrieren, die du wertschätzt. Das kann das Lachen sein oder die Art, wie die Person mit Kindern umgeht – ganz egal. Wenn du diese Sache während des Gesprächs im Hinterkopf behältst, kommunizierst du automatisch anders. Das spiegelt sich in Stimme, Körpersprache und Wortwahl wider.
Ich habe oft das Gefühl, an meinem Gegenüber vorbeizureden ...
Niemand wird den anderen zu 100 Prozent verstehen, das ist gar nicht möglich. Aber aktiv zuzuhören ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn jemand sich sehr oft wiederholt und auf seinem Standpunkt beharrt, fühlt er sich offensichtlich unverstanden. Dein Gegenüber muss mitbekommen, dass du seine Sicht nachvollziehst. Vorher wirst du nicht dazu kommen, deine Perspektive darzulegen.
Kommunizieren Frauen eigentlich anders als Männer?
Ich würde eher sagen: Menschen kommunizieren unterschiedlich. In erster Linie wirken sich soziale Strukturen auf unser Verhalten aus – je häufiger wir darüber reden, dass es Unterschiede gibt, umso stärker leben wir sie. Aber gute Kommunikation ist vor allem Übungssache.
Isabel Garcías Tipp bei Konflikten:
Frage dich: Was braucht der andere von mir? Bestätigung, Grenzen, eine Pause? Das zeigt neue Wege im Gespräch auf.
Wenn es um alles geht, wenn Pannen passieren, wenn Gesprächspartner Respekt einflößen: oft entscheidet dein Kopf über ihre Wirkung! Gelassenheit, Souveränität, Eigenmarketing sind zuerst Ergebnisse einer Haltung und dann erst Ergebnis guter Kommunikation. Wie beeinflussen das Denken und unsere Einstellung unsere Körpersprache, Stimme, Präsenz und sogar unsere Wortwahl? Warum ist ein eigenes Ziel vor einem Gespräch so wichtig? Warum macht zu viel Energie aus einer kleinen Panne eine Katastrophe? Isabel García gibt Antworten.
Mehr Tipps zum Thema Kommunikation: