Als Verhaltensökonomin beschäftigt sich Dr. Christine Laudenbach mit dem Risikoverhalten von Privatanlegern. Besonders wichtig ist ihr das Thema Frauen und Finanzen.
CHRISTINE LAUDENBACH, 36, hat neben ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau Wirtschaft an der Frankfurt School of Finance studiert und in Mannheim in Verhaltensökonomie promoviert. 2008 hat sie den Fonds ARERO mitgegründet. Seit 2014 forscht sie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main
EMOTION: Frau Laudenbach, worüber forschen Sie in der Verhaltensökonomie?
Dr. Christine Laudenbach: Ich beschäftige mich mit dem Verhalten von Privatpersonen im Hinblick auf ihre Finanzen und versuche herauszufinden, was dieses Verhalten erklärt. Das geht auch stark in Richtung Psychologie.
Sie haben eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht und parallel dazu BWL studiert. Warum?
Damals war ich auf einer Mädchenschule. Wir hatten Berufsberatung, und der Mann meinte, der Beruf der Bankkauffrau wäre für Frauen geeignet. Man könne parallel dazu auch studieren, aber den Aufnahmetest an der Frankfurt School of Finance würden wir alle eh nicht bestehen. Aus Protest habe ich mich beworben, den Test bestanden und Gefallen am Studiengang gefunden.
Wie sind Sie dazu gekommen, den Fonds ARERO mitzugründen?
In Mannheim hat sich eine Forschergruppe um Professor Weber damit beschäftigt, wie man idealerweise als Privatperson anlegen sollte. Basierend darauf ist der Fonds entstanden.
War das eine große Herausforderung?
Im Nachhinein ist es verrückt, dass es funktioniert hat, weil der Fonds während der Finanzkrise aufgelegt wurde. Wir waren vier Leute – jeder hatte fünf Aufgaben, für die man normalerweise jeweils eine eigene Position schaffen würde. Aufgrund meiner Bankausbildung habe ich mich um Vertrieb und Marketing gekümmert. Ich war Anfang 20, hatte keine Ahnung, wie man eine Pressekonferenz organisiert. Aber es sind tatsächlich Leute gekommen.
Wie schaffen Sie es heute, ARERO und Ihre Forschung zu vereinbaren?
Ich habe eine hohe Stresstoleranz und brauche immer neue Impulse. Als meine Kinder kamen, musste ich mich aber erst in diese Rolle einfinden. Deswegen finde ich Role Models auch so wichtig.
Warum?
Mir hat der Vergleich gefehlt. In der Finanzbranche gibt es kaum Frauen und auch in der Uni gab es keine Kollegin, mit der ich darüber reden konnte, ob ich mir eine Elternzeit erlauben kann. Vom Beginn der Promotion bis zur Professur hat man gesetzlich zwölf Jahre, sonst ist man raus. Und dafür muss man publizieren. Mache ich eine längere Pause, ist das auch schwierig für meine Co-Autoren. Und ich finde Austausch generell wichtig – für neue Ideen und Feedback zu den eigenen.
Sollten wir mehr über Geld sprechen?
Definitiv, besonders Frauen. Es hilft, sich Extremfragen zu stellen: Wenn ich meinen Job verliere oder meinem Partner etwas zustößt, wüsste ich, was zu tun ist? Weiß ich, ob und wo es einen Finanzordner gibt? Falls nicht, sollte man sich mit den Gründen dafür auseinandersetzen.
Für wen möchten Sie Mentorin sein?
Für eine Frau, die neugierig geworden ist und die wie ich für viele verschiedene Themen brennt.
So wirst du Mentee von Dr. Christine Laudenbach:
Du bist eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Du bist selbstständig oder arbeitest in einem Unternehmen. Deine Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber du wünscht dir noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen.
Schreibe uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür du das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchtest. Außerdem brauchen wir deinen beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und deine Zusage, dass wir dich im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.DE abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So wirst du Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 06.05.2020.
Das Ziel
EMOTION möchte dich beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhältst du als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.