Tanja Hellmuth ist Modedesignerin und es war ihr künstlerischer Blick aufs Wesentliche, der ihr half, nach 18 Jahren in einer Firma neu zu beginnen
Frau Hellmuth, Sie sind Kreativchefin bei Hessnatur. Vorher waren Sie 18 Jahre beim Modelabel St. Emile. Was hat Sie bewegt, neu anzufangen? So eine lange Zeit ist wie ein Kind großziehen. Nach 18 Jahren war das Kind groß, es war Zeit loszulassen. Das war eine Phase, in der ich innehalten musste, um zu gucken, wohin ich will. Das Angebot für die neue Aufgabe bei Hessnatur kam erst nach dieser Entscheidung.
Was sind jetzt Ihre Aufgaben?
Es ging darum, die Handschrift, die sich wie ein roter Faden durch den Fashion-, Home- und Babybereich von Hessnatur zieht, zu spinnen und eine einheitliche ästhetische Richtung zu finden. Und diese jetzt kontinuierlich weiterzuführen.
Und wohin soll sie gehen?
Wir wollen Lust machen auf ein bewusstes Lebensgefühl, das Schönheit und Qualität mit Nachhaltigkeit und Fairness verbindet.
Wie passen die Marke Hessnatur und Ihr künstlerischer Stil zusammen?
Mein Arbeitscredo stammt aus der Wabi-Sabi-Philosophie. Es lautet: "Reduziere alles auf das Wesentliche, aber entferne nicht die Poesie." Ich arbeite gern puristisch und reduziert, aber mit Emotion und Wärme. Hessnatur legt auch großen Wert auf Haptik, Qualität und ein zeitloses Design. Die Herangehensweise ist also sehr ähnlich.
Ihre Eltern sind Architekten, Sie sind in einem kreativen Umfeld aufgewachsen. Haben Sie schon als Kind von einem schöpferischen Beruf geträumt?
Nein, in meiner Jugend wollte ich Medizin studieren, obwohl ich kein Blut sehen kann. Aber den sozialen Aspekt fand ich toll, den Umgang mit Menschen. Mit 16 habe ich mich aber doch wieder zur Kreativität hingezogen gefühlt. Mir war aber klar, dass ich keine Architektin werde, obwohl ich das sehr spannend finde. Ich wollte etwas Eigenes finden.
Ist es schwer, in der Modebranche Fuß zu fassen?
Gibt es eine Branche, in der es einfach ist? Wichtig ist immer, für sich selbst zu definieren, wer man ist und wohin man will – und die Dinge mit Leidenschaft anzugehen.
Welchen Modestil tragen Sie privat?
Ich mag es auch eher schlicht, eine Mischung aus edel und lässig. Da passt immer alles zusammen. Wenn man dann hier und da Kleinigkeiten verändert, kann ein ganz anderer Look entstehen.
Wie verbringen Sie einen freien Tag?
In meinem Atelier zu Hause. Wenn ich mal nicht die Zeit finde aufzuräumen, stolpere ich überall über meine Farben und Pinsel. Das ist mein Leben.
Wer passt zu Ihnen als Mentorin?
Jemand, der Lust darauf hat, sich selbst zu ergründen: Wer bin ich und wo will ich hin? Ich möchte Mut geben, sich zu erlauben, der eigenen Intuition zu folgen, beispielsweise, wenn man sich selbstständig machen möchte.
Tanja Hellmuth, 46, war 18 Jahre lang Chefdesignerin beim Modelabel St. Emile und gewann viele Design-Preise. 2015 ist sie als Kreativchefin bei Hessnatur eingestiegen, dem weltweit größten Anbieter für ökologische Textilproduktion. In ihrer Freizeit widmet sie sich der Bildhauerei und der Fotografie.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.
Einsendeschluss: 8. Februar 2017