Franziska von Lewinski will Dinge verwirklichen. Der Begriff Macht war ihr lange unsympathisch. Doch dann strebte sie nach Führung – um Ideen wahrzumachen.
Franziska von Lewinski , 46, fing als Bauingenieurin an, bevor sie in die Digitalbranche wechselte. Seit 2014 verantwortet sie als Vorstand der Agenturgruppe fischerAppelt das Ressort Digital und Innovation. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
EMOTION: Frau von Lewinski, von der Baubranche in die Digitalbranche – das klingt nach zwei Welten. Welche Fähigkeit hat sich für Sie in allen Positionen bewährt?
Franziska von Lewinski: Meine Lösungsorientiertheit. Als ich als Bauingenieurin in London war, trat ständig die Themse über die Ufer – also baute ich einen Hochwasserentlastungskanal (lacht). Lösungsorientiert zu denken hilft mir auch heute.
Gab es in Ihrer Karriere einen Schlüsselmoment?
Da waren eher viele Puzzlestücke. Eine Sache, die ich begreifen musste, war, dass man für manche Dinge eine Führungsposition braucht, um sie umsetzen zu können. Ich bin nicht der Typ, der gern hierarchische Macht innehat, ich bin immer von der Sache getrieben. Aber gerade in großen Organisationen braucht man diese eben doch ein Stück weit, um in der Sache erfolgreich zu sein.
Sie sind heute im Vorstand von fischerAppelt zuständig für eine ganze Agenturgruppe. Was sind Ihre Aufgaben?
Bei fischerAppelt geht es um gute Geschichten, um PR, Content und Marketing. Ich bin dafür verantwortlich, unsere Produkte noch digitaler zu gestalten. Unsere Teams und Kunden sind in ganz Deutschland verteilt. Auch wenn wir viel virtuell besprechen, bin ich oft unterwegs. Zu meinen Aufgaben gehört es Kunden zu beraten, Mitarbeiter zu führen, Teams aufzustellen und vor allen Dingen auch zu coachen.
Warum sind Frauen auf Führungsebene immer noch unterrepräsentiert?
In der Agenturszene arbeiten viele Frauen, mehr als 50 Prozent, aber nicht auf Führungsebene. Ich erlebe immer wieder, dass Frauen sich bewusst gegen eine Führungsposition entscheiden, weil sie es oft nicht mit ihrem Privatleben vereinbaren können, oder weil sie sich nicht wohlfühlen in einer Kultur, die leider immer noch männerdominiert ist. Daher plädiere ich für einen kulturellen Wandel in den Führungsgremien.
Was macht eine gute Führungskraft aus?
Ich hatte immer Unterstützer, das möchte ich weitergeben. Ich finde es wichtig, zu erkennen, was jeden einzelnen meiner Mitarbeiter antreibt, um jeden bestmöglich unterstützen zu können.
Wie vereinbaren Sie Familie und Job?
Ich habe mir dafür Strukturen geschaffen. Und wenn ich meine Kinder ins Bett gebracht habe, setze ich mich oft noch mal hin und arbeite auf, was am Tag gelaufen ist. Mein Mann und ich sind ein Team und organisieren unseren Alltag gemeinsam. Eine Work-Life-Balance gibt es bei mir nicht. Mir geht es um Work-Life-Integration. Es gibt mir viel Energie, beides zu vereinbaren – meine Familie und meinen Job.
Und wie fahren Sie einen Gang runter?
Ich versuche Entspannungsphasen in den Alltag zu integrieren. Das klappt nicht immer, wenn ich allerdings auf meiner Yoga-Matte bin, kann ich total abschalten und denke an nichts anderes.
Wen wünschen Sie sich als Mentée?
Ich möchte eine Frau unterstützen, die ihren eigenen Weg gehen will, sich noch nicht ganz sicher fühlt und Ermutigung sucht. Denn ich möchte Frauen Mut geben, ihre Träume zu leben.
Einsendeschluss ist der 04.07.2018
So wirst du Mentée von Franziska von Lewinski:
Du bist eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. du bist selbstständig oder arbeitest in einem Unternehmen. Deine Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber du wünscht dir noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen.
Schreibe uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür du das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchtest. Außerdem brauchen wir deinen beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und deine Zusage, dass wir dich im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So wirst du Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentée-Netzwerks.
Das Ziel
EMOTION möchte dich beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhältst du als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.