Seit einem Jahr spielt Theresa Twachtmann die Hauptrolle in der Geschäftsleitung des Thalia Theaters in Hamburg – mit gerade mal 36 Jahren.
Frau Twachtmann, das Thalia Theater ist eine bekannte Institution. Ihr Vorgänger in der Geschäftsführung hat sich nach über 25 Jahren mit exzel lenten Besucherzahlen verabschiedet. Hat Sie das unter Druck gesetzt?
Mein persönlicher Leitspruch lautet: „Angst macht unfrei.“ Dementspre- chend handele und denke ich. Außerdem hatte ich noch nie den Hang, mich mit anderen Menschen zu vergleichen, ich vergleiche mich nur mit mir selbst.
Woher kommt diese Sicherheit?
Mir wurde schon zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn viel Verantwortung übertragen. Ich hatte immer das Gefühl, dass man Vertrauen in mich setzt, das hat mich auf meinem Weg bestärkt.
Gab es einen Plan für Ihre Karriere?
Nein, im Gegenteil, ich wusste ziemlich lange nicht, was ich überhaupt studieren sollte. Ich war politisch aktiv und wusste im Grunde nur, dass ich bei einer NGO oder NPO arbeiten wollte.
Wie sind Sie dann bei IBM gelandet?
Ich habe mich gefragt, welche Fertigkeiten gefragt sind, wenn man in diesem Segment arbeiten möchte – einem Bereich, der mit finanziell beschränkten Mitteln umgehen muss. Aus diesem Grund habe ich dann BWL studiert und das praktische Handwerkszeug bewusst in einem Großkonzern erlernt und angewendet.
Und was hat Sie anschließend zur Kultur gebracht?
Seit meiner Kindheit ist Musik eine große Leidenschaft von mir – ebenso wie Sprechtheater. So habe ich in Zürich nebenberuflich meinen Execu- tive Master in Arts Administration absolviert. Im Rahmen dieses Studiums wurde mir der Job beim Lucerne Festival angeboten. Nach der Geburt meiner Zwillinge wollte ich mich neu orientieren und wechselte zum Thalia Theater. Theater schwimmen nicht im Geld.
Was ist die größte Herausforderung?
Das Schwierigste ist, mit den finanziellen Rahmenbedingungen so umzugehen, dass sie keine oder nur geringstmögliche Auswirkungen auf die Kunst, Qualität und Inhalte haben. Bei wirtschaftlich schwierigen Entscheidungen muss man das ganze Team einbinden. Es ist wichtig, kontinuierlich zu kommunizieren und Lösungen gemeinsam zu suchen und zu entwickeln.
Was geben Sie einer Mentee mit?
Das lässt sich nicht pauschal sagen. Zunächst würde ich mir ihre beruflichen Ziele anschauen und dann gemeinsam mit ihr prüfen, welche Entwicklungsziele sich daraus ableiten lassen.
Theresa Twachtmann, 36, hat zunächst als Unternehmensberaterin bei IBM in Zürich gearbeitet, berufsbegleitend machte sie dort ihren executive Master in arts administration. 2008 wurde sie teil der Geschäftsleitung des Lucerne Festivals für klassische Musik. Seit gut einem Jahr ist die Mutter von Zwillingen Geschäftsführerin des Hamburger Thalia Theaters und dort verantwortlich für 400 Mitarbeiter und einen Etat von fast 28 Millionen Euro.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Das Ziel des Mentoring-Programms
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.