Diana Diefenbach hat sich im Leben immer wieder getraut, ihren beruflichen Schwerpunkt zu verlagern und Chancen zu ergreifen. Sie wünscht sich mehr Mumm für berufstätige Frauen.
Frau Diefenbach, Sie haben einen sehr bewegten Lebenslauf. Fiel es Ihnen schwer, das Richtige zu finden?
Das basiert tatsächlich viel mehr auf den Türen, die sich mir geöffnet haben. Ich habe mich auf vielen Stationen – in der Forschung, im Produkt-Management, in der Kommunikation – sehr wohl gefühlt. Aber die Chance, mich in so vielen Arealen zu beweisen, haben mir Menschen gegeben, die mein Potenzial erkannt haben.
Angst vor Entscheidungen haben Sie ganz offenbar nicht: Sie waren früher Schiedsrichterin des Deutschen Fußball-Bunds ...
Nein, Entscheidungen fallen mir leicht. Ich glaube, das hat mit meiner Erziehung zu tun: Als Unternehmertochter wurde mir beigebracht, eine Wahl zu treffen und die Konsequenzen daraus zu tragen. Das Gleiche mache ich auch als Vorgesetzte.
Wie zum Beispiel?
Ich stehe voll hinter meinem Team. Wir teilen die Erfolge unserer Arbeit, aber ich übernehme auch die Verantwortung für Fehler. Das ist schließlich mein Job.
Welche Stärken bringen Sie mit?
Ich kann gut anpacken. Das kommt vielleicht durch meine Tischler-Lehre. Dass ich auch ohne BWL-Background ins Produkt-Management berufen wurde, liegt an meinem Organisations- und Kommunikationstalent. Und ich bin immer offen für Neues. Sie haben in vielen Bereichen hauptsächlich mit Männern gearbeitet.
Was schätzen Sie an männlichen Kollegen am meisten?
Ich mag deren Offenheit und klare Worte. Wir können leidenschaftlich diskutieren und uns fetzen, ohne dass jemand nachtragend ist.
Reflektiert das Ihr Führungsstil?
Man kann mich nur mit Leistung beeindrucken. Ich setze Ziele. Wie diese erreicht werden, überlasse ich ganz meinem Team. Ich glaube, ich werde als sehr kollegial empfunden. Denn ich bin in meiner Art sehr verbindlich. Was ich verspreche, halte ich ein. Das vermisse ich bei Frauen oft. Ich würde mir wünschen, dass wir seltener einknicken, durchsetzungsfähiger werden.
„Wer sich nicht präsentiert, wird übersehen“
Diana Diefenbach, MentorinTweet
In der Kommunikationsabteilung besteht Ihr Team zum ersten Mal vorwiegend aus Frauen. Was ist anders?
Viele Frauen – auch aus meinem Team – müssen lernen, sich zu präsentieren, ohne das Gefühl zu haben, sich unnötig in den Vordergrund zu spielen. Denn wer nicht auf sich aufmerksam macht, wird auch nicht gesehen. Berufstätige Frauen sind immer noch schlechte Selbstverkäufer. Meinen Mitarbeiterinnen stärke ich da den Rücken.
Wen möchten Sie gern coachen?
Entscheidend ist nicht, aus welchem Bereich eine Mentee kommt. Mein Mentor hat mich damals ohne die entsprechenden Qualifikationen in einen neuen Bereich eingeführt. Wichtig ist mir, dass sie ein konkretes Ziel vor Augen hat, damit wir fokussiert arbeiten können.
Diana Diefenbach, 39, lernte immer wieder Menschen kennen, die ihr Potenzial erkannt und gefördert haben: Die gelernte Tischlerin studierte Innenarchitektur und arbeitete als Industriedesignerin, Marktforscherin, Produkt-Managerin. Seit Mai 2015 ist sie Head of Communications bei Samsung Electronics. Ihr Weg führte aus dem rheinland-pfälzischen Kisselbach über Korea nach Frankfurt.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Das Ziel des Mentoring-Programms
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.