Sarah Fix-Bähre hat gelernt: Wer Menschen führen will, muss vor allem sich selbst genau kennen. Die Google-Managerin ermutigt besonders ihre Mitarbeiterinnen, zu sich selbst zu stehen.
SARAH FIX-BÄHRE, 40, hat Publizistik, Geschichte und Politik studiert und ist danach bei Google eingestiegen. Seit Juni 2019 leitet sie die Finanzabteilung in Zentraleuropa. 2019 wurde sie in den Beirat der Schwarzgruppe berufen (Lidl und Kaufland). Sarah Fix-Bähre lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
EMOTION: Frau Fix-Bähre, Sie haben Geisteswissenschaften studiert, hätten Sie gedacht, damit bei einem Tech-Unternehmen zu landen?
Sarah Fix-Bähre: Nein. Ich habe studiert, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Mein Vater hat gesagt: "Das Studium ist keine Berufsausbildung. Mach irgendwas, was dir Spaß bringt." Ich war technisch übrigens völlig unbegabt. Meine Freunde haben gelacht, als ich zu Google ging.
Was hat Sie dorthin geführt?
Gegen Ende des Studiums wollte ich Journalistin werden und habe mich für Volontariate beworben, aber keines bekommen. Ein Bekannter hat mir vorgeschlagen, mich bei Google zu bewerben und irgendwie wollte ich es dann wissen. Und wie man sieht: 13 Jahre später sitze ich immer noch hier.
Welcher Schritt hat Sie in Ihrer Karriere am meisten vorangebracht?
Personalverantwortung zu bekommen war der größte Schritt und zugleich die größte Herausforderung. Ich war es gewohnt, an meinen eigenen Ergebnissen gemessen zu werden. Plötzlich musste ich die gleichen Ziele durch andere erreichen. Das war hart, aber hat mich gelehrt: Viele Wege führen nach Rom.
Was hat Ihnen geholfen, diese Herausforderung zu meistern?
Zum einen Empathie, die hilft mir, die Fähigkeiten meiner Mitarbeiter zu erkennen. Aber noch wichtiger war Selbstreflexion. Wie treffe ich eigentlich Entscheidungen? Warum finde ich jemanden sympathischer oder leistungsstärker als jemand anders? Dafür habe ich mir extern einen Coach gesucht. Vorher dachte ich, People Management bedeutet, sich mit anderen zu beschäftigen. Jetzt weiß ich, es heißt vor allem, über sich selbst zu lernen.
Was macht gute Führung für Sie aus?
Man muss eine Richtung vorgeben und Komplexität reduzieren können und die richtigen Fragen stellen. Es ist wichtiger, Coach zu sein als Experte. Also maximale Freiheit bei maximaler Unterstützung.
Wie können Frauen von der Digitalisierung profitieren?
Durch Digitalisierung ist Anwesenheit nicht mehr zwingend erforderlich. Das macht es für Familien natürlich leichter. Außerdem: Wenn ich als Frau in Elternzeit war und dadurch zwei Jahre weniger Zeit hatte, Expertise aufzubauen, dann ist das im Grunde total egal – das Potenzial zählt. Ein struktureller Nachteil, der oft besonders Frauen trifft, kann dadurch teilweise ausgeglichen werden.
Fördern Sie Frauen im Arbeitsalltag?
Bei Frauen beobachte ich oft ein ähnliches Verhalten, zum Beispiel sich zu entschuldigen, bevor man spricht. Da versuche ich immer sofort Feedback zu geben: „Entschuldige dich nicht für dich! Steh zu deiner Meinung!“
Für wen wären Sie gerne Mentorin?
Für eine Frau, die ihre Leidenschaft schon kennt, aber sich noch nicht traut, der nachzugehen. Vielleicht eine Ingenieurin, die eigentlich Schriftstellerin sein will.
So wirst du Mentee von Sarah Fix-Bähre:
Du bist eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Du bist selbstständig oder arbeitest in einem Unternehmen. Deine Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber du wünscht dir noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen.
Schreibe uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür du das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchtest. Außerdem brauchen wir deinen beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und deine Zusage, dass wir dich im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.DE abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So wirst du Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 07.08.2019.
Das Ziel
EMOTION möchte dich beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhältst du als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.