Feng-Shui-Beraterin Barbara Rüttimann sorgt für Harmonie in unseren vier Wänden. Bei ihren Feng-Shui-Beratungen geht es um Lebensfreude. Ihre praktischsten Tricks.
Harmonischer Wohnen mit Feng Shui
"Am schönsten ist es, wenn man mich zum zweiten Mal bucht", sagt Feng- Shui-Beraterin Barbara Rüttimann. So, wie es die Frau tat, der sie vor einigen Jahren helfen sollte, ihr Geschäft in Schwung zu bringen, und die sich so sehr eine Beziehung wünschte. "Kürzlich durfte ich sie wieder beraten, weil sie mit ihrem neuen Partner eine Wohnung gekauft hat und diese umbauen wollte. Es war schön zu sehen, wie glücklich die beiden miteinander sind!" Was die Feng-Shui-Beraterin hingegen nicht schätzt: in die Eso-Ecke gestellt zu werden. "Feng-Shui, so wie ich es praktiziere, ist weder esoterisch noch abgehoben. Sondern für jeden anwendbar und ganz konkret."
Wohnen mit Feng Shui – ein ganzheitliches Konzept
Vor einigen Monaten stand sie zum Beispiel in einem Einfamilienhaus. Die Hausherrin wollte von ihr Ratschläge, was sie mit dem Wohnzimmer machen solle. Sie fühle sich dort nicht wohl. Mit dem oberen Stockwerk sei aber alles in Ordnung, fügte sie hinzu. Da müsse Barbara Rüttimann gar nicht erst hoch. "Aber genau dort lag der Hund begraben", sagt die Expertin. "Das Gästezimmer oben wollte man frei halten, dafür befanden sich im Wohnzimmer zu viele Möbel, die sonst nirgends Platz hatten."
Man darf das Problem eben nie in einzelnen Räumen suchen, sondern muss immer das ganze Wohngefüge betrachten. Die Lösung war in erster Linie eine Umgestaltung im oberen Wohnbereich, hinter der die Bewohnerin dann auch tatsächlich stehen konnte. Ihr war klar geworden, dass Gäste kein perfektes Hotelzimmer suchen, in das sie sich stundenlang zurückziehen wollen. Sondern einfach nur einen Ort zum Schlafen. Aber auch im Wohnzimmer wurde etwas geändert: Die schweren Vorhänge kamen weg. "Sichtschutz beginnt nicht im Wohnraum. Sondern im Aussenbereich, zum Beispiel mit immergrünen Pflanzen", erklärt Barbara Rüttimann.
Harmonie in Räumlichkeiten
Seit zwölf Jahren sorgt die Beraterin für Harmonie in privaten und geschäftlichen Räumlichkeiten und hilft bei Neu- sowie Umbauten. Dabei hat sie an der Uni Zürich Betriebswirtschaft und Betriebspsychologie studiert. Doch irgendwann fiel ihr ein Buch über Feng-Shui in die Hände, und dann war’s passiert: Im Eigenstudium und bei Schweizer und asiatischen Lehrern puzzelte sie sich über Jahre hinweg ihr Fachwissen zusammen. Zuerst kamen Anfragen von Freunden und Bekannten, nach und nach wurde ein Job draus. Ihr nächstes Umfeld reagierte anfangs nicht mit Begeisterung. "Dafür hättest du kein Wirtschaftstudium gebraucht", sagten damals einige. Barbara Rüttimann sieht das anders: "Meinem Studium verdanke ich, dass ich sehr strukturiert arbeite und kein Problem mit Power-Point-Präsentationen habe!"
Wohnen mit Feng Shui: Vor der Beratung kommt die Analyse
Einer Wohnberatung geht eine akribische Analyse voraus, die mithilfe des Grundrisses und der Hausdaten erstellt wird. Daraufhin findet die mehrstündige Beratung vor Ort statt. "Da ist mein allererster Eindruck der wichtigste. Weil er ganz frisch und unvoreingenommen ist." Die größte Herausforderung: den Knackpunkt zu finden. "Ich betrete eine Wohnsituation und merke, dass etwas nicht stimmt. Aber oft habe ich trotz guter Vorbereitung keine Ahnung, woran es genau liegt. Dann muss ich fragen, hören, ausprobieren. Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Es beginnt zu fliessen, und alles ist ganz einfach. Ein wundervolles Gefühl."
So wie kürzlich in jener kleinen Wohnung mit den abgeschrägten Wänden. Die Ausgangslage: eine grosse, schwere Bauernkommode und ein Sofa. Sonst kaum Möbel – und auch kein Geld, weil die Bewohnerin frisch geschieden war. "Zwei Stunden schoben wir die beiden Dinge herum. Ich hätte das Sofa am liebsten ausrangiert, wie auch den dunklen Teppich, den ich für die momentane Lebensphase zu düster fand." Der Wendepunkt passierte, als Barbara Rüttimann sich von der Regel löste, dass Sitzmöbel immer an der Wand platziert werden sollen, und das Sofa stattdessen als Centerpiece in die Mitte des Raumes stellte. Genau auf den düsteren Teppich, der die nötige Verbindung schaffte. Die Kommode kam als Rückhalt hinters Sofa: "Und plötzlich sah es richtig gut aus!"
Oft steht ein Klient an einem entscheidenen Punkt
Oft stünden ihre Klienten an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben: Sie haben eine Trennung zu verdauen oder spüren den Wunsch nach Veränderung. Da hilft ein Profiblick von aussen, jemand, der den Finger auf die neuralgische Stelle legt. Meist braucht es nur wenig, damit die Dinge wieder ins Fliessen kommen. "Ich würde nie behaupten, dass meine Feng-Shui-Beratungen Leben verändern, aber sie sind Initialzündungen. Die Leute sind danach voller Motivation. Und die schafft Raum für Neues."
Inzwischen gibt die Feng-Shui-Expertin ihr Wissen auch auf Homegate.ch, Wohntraum-TV und in Workshops weiter. Den direkten Kontakt zu ihren Kunden mag sie aber besonders gern: "Wenn man kein Menschenfreund ist, kann man nicht beraten", sagt sie. Dafür seien Liebe und Mitgefühl die wichtigsten Ingredienzen. Das hat sie von einem ihrer Lehrer gelernt, einem tibetischen Lama. "Man muss die Dinge, die einen umgeben, lieben und sich mit ihnen verbunden fühlen. Sonst macht die schönste Einrichtung nicht glücklich!"