Als Hauptschullehrerin sah sie, wie Kinder ausgeschlossen bleiben, wenn sie unsere Sprache nicht sprechen. Um junge Migranten zu unterstützen, gründete Monika Schulte-Rentrop "mitSprache e.V.".
"Mit der Sprache erschließen wir uns die Welt." Die große Bedeutung dieses Satzes wurde Monika Schulte-Rentrop in ihrer Zeit als Hauptschullehrerin jeden Tag wieder deutlich, wenn sie in Übergangsklassen Schüler mit Migrationshintergrund unterrichtete. "Die Kinder hatten absolut nichts gemeinsam - außer dem Umstand, dass sie alle kein Deutsch sprechen konnten. Für solche Kinder ist es beinahe unmöglich, Freundschaften aufzubauen und am gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen."
Im Alter von 63 Jahren, wenn andere Menschen sich schon auf die bevorstehende Pension freuen, gründete die Münchnerin den gemeinnützigen Verein "mitSprache e.V.", der sich für die sprachliche und kulturelle Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund engagiert. Der Verein setzt dabei nicht auf leistungsorientiertes Lernen, wie es in der Schule üblich ist, sondern vor allem auf individuelle Förderung. So wird jedem Kind ein persönlicher Pate zugeteilt, mit dem es jede Woche etwas unternehmen kann.
Kinder sollen Spaß haben und keinen Druck empfinden
"Wir gehen zusammen in den Zoo oder bummeln durch die Stadt. Die Kinder sollen sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, sondern Spaß haben und selbst aktiv werden!" Oft scheitert Integration nämlich am Mut aus sich herauszukommen. "Ein kleiner Junge aus Vietnam hat mir mal erzählt, dass er, als er nach Deutschland kam und die Leute ihn etwas fragten, immer nur seinen Namen sagte. Er traute sich einfach nicht, nachzufragen."
Um das Selbstbewusstsein zu stärken, hat "mitSprache e.V." auch ein Tanztheater-Projekt ins Leben gerufen, bei dem die Kinder gemeinsam mit professionellen Choreographen Stücke einstudieren. Sogar Wettbewerbe konnte die Tanzgruppe des Vereins schon gewinnen. Die größte Entwicklung ist jedoch bei den Kindern selbst zu beobachten: "Tanzen ist ein wunderbares Mittel zu kommunizieren, wenn man sonst sprachlos ist. Die Kinder werden schnell offener und selbstsicherer." Ein Stückweit werden sogar die Eltern integriert, nämlich immer dann, wenn sie bei einer Vorführung des Tanztheaters begeistert klatschend im Publikum sitzen.