Lassen Sie uns über Geld reden! Hier kommen Frauen zu Wort, die sich damit auskennen. Verena Gebele, Expertin für Altersvorsorge bei der DWS in Frankfurt/Main, über kluge Anlagestrategien und die Tücken des Konsums.
Folge der Serie: Ich und mein Geld
EMOTION: Macht es Spaß, sich täglich mit dem ernsten Thema Altersvorsorge zu beschäftigen?
Verena Gebele: Mir schon. Ich muss unter vielen Möglichkeiten die besten Anlagestrategien finden und in Vorsorgelösungen umsetzen. Diese Verantwortung finde ich spannend, zumal bei turbulenten Märkten wie derzeit auch das langfristig orientierte Thema Altersvorsorge tagesaktuell wird.
Schauen Sie als Expertin sorglos in Ihre eigene Rentenzukunft?
Man weiß nicht, was kommt. Aber mein Wissen macht mich einigermaßen zuversichtlich. Denn ich tue, was ich kann, um fürs Alter vorzusorgen.
Wie sieht Ihre Strategie aus?
Ich habe das gemacht, wozu ich auch Kunden raten würde: einen Kassensturz und aufschreiben, wie viel die gesetzliche Rente bringt, wie viel eventuell eine betriebliche Vorsorge. Was darüber hinaus angespart werden kann, sollte man clever kombinieren: in einen Mix aus Sicherheit und Rendite. Also zum Beispiel zu einer Lebens- oder Rentenversicherung eine staatlich geförderte Riester-Rente, plus Fonds oder Aktien. Ich selbst bin relativ risikofreudig, setze auch auf Aktien.
Warum scheuen sich so viele vor dem Thema Altersvorsorge?
Es ist zu verlockend, Geld auszugeben. Aber vor allem ist das Thema Vorsorge sehr komplex. Viele haben Angst, gar nicht zu verstehen, was der Experte ihnen erzählt. Ihnen rate ich, die eigene finanzielle Situation auf einem Zettel zu notieren und diesen als Basis mit in das Beratungsgespräch zu nehmen. Jedes Produkt, das dann zur Wahl steht, sollte der Profi auf Sicherheit, Rendite, Förderung Steuervorteile und Flexibilität prüfen. Lassen Sie sich die Produkte so lange erklären, bis Sie sie wirklich verstehen.
Was haben Ihnen Ihre Eltern zum Thema Geld beigebracht?
Dass man dafür hart arbeiten muss – es aber auch dazu da ist, um gut zu leben.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Für Reisen gebe ich gern Geld aus. Etwa für einen Kurztrip nach Oslo wie in diesem Sommer.
Wofür geben Sie wenig Geld aus?
Für moderne technische Produkte. Ich bin überhaupt kein Autofan und habe noch einen ziemlich alten Fernseher.
Passieren Ihnen Fehlkäufe?
Oh ja, mein Kleiderschrank ist voll davon! Mir stehen am besten Dunkelblau und Grün. Trotzdem kaufe ich manchmal Sachen in anderen Farben und ziehe sie dann kaum an.
Was wünschen Sie sich von der Finanzpolitik?
Mehr Transparenz, einfachere Produkte. Die Riester-Rente war am Anfang selbst für Berater schwer zu verstehen. Aber Politik und Branchenvertreter arbeiten daran.
Verena Gebele, 38, studierte Kulturwissenschaften. 1999 landete sie bei einer Unternehmensberatung, deren Kunden Versicherungen waren. 2007 wechselte Gebele zur Fondsgesellschaft der Deutsche-Bank-Gruppe, DWS, wo sie als Senior Managerin Altersvorsorge-Produkte entwickelt und andere Finanzdienstleister zu diesem Thema berät.