Selbstmanagement: EMOTION-Coach Mona Klare erklärt, welche Methoden dabei helfen, im Alltag Prioritäten zu setzen und die eigenen Ziele zu erreichen.
Über Selbstmanagement wurde viel geschrieben und es gibt reichlich Ratgeber und Seminare zum Thema. Der Bedarf scheint also riesig zu sein. Aber was heißt Selbstmanagement eigentlich?
Mit Selbstmanagement die eigenen Ziele erreichen
Ein gutes Selbstmanagement befähigt Menschen, die berufliche und persönliche Entwicklung –
trotz aller Erwartungshaltung von außen – selbst in die Hand zu nehmen. Selbstmanagement bedient sich der Techniken aus dem Management, der Psychologie und der persönlichen Führung, um die eigene Motivation zu erhöhen, eigene Ziele herauszuarbeiten und sie damit besser zu erreichen. Das besagt zumindest die Definition aus dem Lehrbuch.
Menschen brauchen ein Ziel, das eine planlose Existenz in ein zweckgerichtetes und erfreuliches Abenteuer verwandelt.
Mihaly Csikszentmihalyi, Professor für PsychologieTweet
Sich selbst managen. Welches selbst?
Jeder Mensch hat verschiedene Rollen, die er "spielt". Unterschiedliche Teile seiner Persönlichkeit, die in unterschiedlichen Situation – im Job , beim Familienausflug, beim Sport - mehr oder weniger zum Tragen kommen. Jeden Tag treffen wir tausende Entscheidungen. Mit jeder neuen Erfahrung lernen wir. Wir reflektieren, bewerten neu und entwickeln uns weiter. Soviel zur idealen Welt.
Experten-Tipps für mehr Struktur und Produktivität
Eisenhower-Methode: Die wohl bekannteste Methode auf Basis des klassischen Postkorbs: Einteilung der Aufgaben in vier realistische Bereiche und Prioritäten setzen:
1) wichtig/eilig
2) wichtig/nicht eilig
3) unwichtig/eilig
4) unwichtig/nicht eilig.
GTD - steht für "Getting Things Done" und geht auf den Bestseller-Autor David Allen zurück: Projekte in kleine Schritte aufteilen, Teilschritte strukturieren (wann, wie, wo) und jeden Tag neu priorisieren.
ABC-Methode: Ähnlich wie Eisenhower, aber mit nur drei Postkörben:
A = sehr wichtig
B = weniger wichtig
C = kaum oder gar nicht wichtig
ALPEN-Methode: vorher Aufschreiben, was zu tun ist, Länge der Zeit dafür einschätzen, Puffer einplanen (An-Abfahrt, Essen, Pausen, Vor- und Nachbereiten), Entscheidungen priorisieren und Nachkontrollieren. Alles weitere auf den nächsten Tag schieben.
Die SMART-Methode lehnt sich daran an: Ziele so spezifisch wie möglich beschreiben, sich fragen, woran genau man deren Erfolg misst, in Aktionen zu denken, auf tatsächliche Realisierbarkeit zu überprüfen und die einzelnen Schritt dann zu terminieren. (Hat sich bewährt, braucht aber Zeit).
Bei der AMORE-Methode sollten Sie Ihre Ziele so formulieren: ambitiös, motivierend, organisiert, realistisch und echt. Damit erreichen Sie sie dann. (Fällt Ihnen vielleicht auch die Ähnlichkeit der verschiedenen Methoden auf).
WUNDERLIST, Omnifocus, Evernote – zahlreiche Apps und Programme in jeder Form und Farbe helfen Ihnen, Aufgaben in virtuellen Ordnern zu organisieren. Und nichts - wirklich nichts - aus den Augen zu verlieren.
Auch interessant:
- Perspektivwechsel: Was bringt ein systemisches Coaching im Job?
Pomodoro-Technik - Besseres Zeitmanagement in 25 Minuten - Selbstmotivation: So kommst du an dein Ziel
- Sich selbst motivieren: So steigerst du deine Leistung
Wie hilfreich sind diese Methoden wirklich
Auch wenn es oft in einem Atemzug genannt wird: Zeitmanagement ist nicht Selbstmanagement. Denn Zeit lässt sich gar nicht managen. Sie vergeht immer gleich schnell, unabhängig davon, in welchen Kalendar (in Papier oder online) wir sie pressen.
Die größten Zeitfresser sind Unterbrechungen jeder Art wie sofort checken, ob die gerade hereingekommene E-Mail wichtig war, schnell mal Facebook öffnen oder eben dem Kollegen helfen. Experten sagen, wir brauchen fünf Minuten nach Unterbrechung einer Tätigkeit, um konzentriert und produktiv an der vorher angefangen Aufgabe weiterarbeiten zu können. Bei nur 24 E-Mails macht das zwei Stunden Mehrarbeit am Tag.
Prioritäten im Alltag setzen und Ziele erreichen
Es geht darum, die eigene Einstellung zu hinterfragen zu den vielen Aufgaben, die wir - oft einfach alle - als gleich wichtig bewerten. Um uns selber gut zu führen, brauchen wir ein tiefes Verständnis von der eigenen Persönlichkeit und das Wissen, was genau uns aus welchem Grund motiviert. Eine sinnvolle Planung von Aufgaben bedeutet, den Blick fürs Wesentliche zu schärfen. Die Beschäftigung mit den eigenen Zukunftsperspektiven gibt nicht nur positive Kraft, sondern mindert auch das energieraubende und kleinteilige Denken in einzelne Aufgaben. Und auch das kritische Hinterfragen der persönlichen Verantwortung für Planung und Gestaltung von Aktivitäten kann helfen.
Stellen Sie sich einmal folgende Fragen:
- Passt die Aufgabe zu meinen Werten, Zielen und Zukunftsperspektiven?
- Wohin führt die Erfüllung dieser Aufgabe?
- Wer könnte die Aufgabe besser als ich? Was kann ich delegieren?
- Wer erwartet (außer mir), dass ich die Aufgabe erfülle?
- Agiere ich pro-aktiv oder reagiere ich nur?
- Was brauche ich, um mich körperlich gut, mental frisch und selbstbestimmt zu fühlen?
- Wann hatte ich dieses Gefühl zuletzt?
- Und wie habe ich es erreicht?
Warum Selbstmanagement wichtig für uns ist
Der Blick von oben nimmt so mancher Aufgabe seine Wichtigkeit. "Menschen brauchen ein Ziel, das eine planlose Existenz in ein zweckgerichtetes und erfreuliches Abenteuer verwandelt." hat Mihaly Csikszentmihalyi dazu gesagt. Er ist Professor für Psychologie an der University of Chicago und beschrieb schon 1975 einen Zustand des Glücksgefühls, in den Menschen geraten, wenn sie gänzlich in einer Beschäftigung aufgehen. Er spricht von Flow. Flow hört sich zwar irgendwie nach Esoterik an, hat aber tatsächlich etwas mit eigener Anstrengung, mit harter Arbeit und auch Eigenverantwortung zu tun.
Mit Kreativität und Flow zu mehr Selbstmanagement
Beobachten Sie mal ein Kind, das ein Bild malt. Es kann ganz und gar in dieser Tätigkeit aufgehen. Es vergisst sich und die Zeit. Das, was es ablenken könnte, nimmt es vielleicht gar nicht wahr. Etwa, wenn die Mutter zum Essen ruft oder es an der Tür klingelt. Erst wenn das Bild fertig ist, ist das Kind wieder aufnahmebereit. Diesen Zustand der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung kann man als das Ergebnis eines erfolgreichen Selbstmanagements interpretieren. Wann waren Sie das letzte Mal in eine Aufgabe versunken? Wenn Sie an Ihrer nächsten To-Do-Liste sitzen, versuchen Sie es mal wieder mit Stift und Papier. Und kritzeln, zeichnen, malen Sie ein un-perfektes Bild für Ihr Ziel des Tages/Monats/Jahres. Es kann Freude machen, weil es sich mal wieder nach Kreativität und Gestaltung anfühlt. Und vielleicht auch ein bisschen nach Flow.
Sieben praktische und alltagstaugliche Tipps zum Thema Selbstmanagement finden Sie auf der Website von Mona Klare.
Mona Klare ist Sparringspartnerin für Führungskräfte und Menschen, die mehr Aufgaben zu tun, als Zeit zur Verfügung haben. Mehr Infos auf www.klares-coaching.de