Emotion-Coach Petra Friedlaender beantwortet drei typische Fragen von Klienten.
Sollte ich mehr aus meiner Karriere machen?
1. Frage: "Ich bin Mitte 30, habe lange studiert und arbeite seit Jahren für wenig Gehalt in einer kleinen Agentur. Die Kollegen sind nett, ich mache wenig Überstunden. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben, aber meine Mutter nervt mich: "Dafür hast du doch nicht studiert! Du könntest viel mehr aus dir machen." Ärgert mich der Spruch so, weil sie recht hat? Oder versteht sie einfach nicht, dass ich andere Werte habe als sie?"
Petra Friedlaender: Wenn Sie sich über einen solchen Satz ärgern, dann zeigt das ja, dass er etwas in Ihnen berührt. Es macht also Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, woher das kommen könnte. Vielleicht sind Ihnen tatsächlich andere Dinge wichtig als Ihrer Mutter. Manchmal hilft es schon, diese Dinge offen anzusprechen, Ihre Mutter beispielsweise zu fragen, was der Grund für Ihre Aussage ist. Wir neigen dazu, viel zu interpretieren, statt einfach mal offen nachzufragen, was der andere damit eigentlich meint. Und vielleicht ist Ihrer Mutter auch gar nicht bewusst, was Ihnen Ihr Berufsleben bedeutet.
Nutzen Sie die Gelegenheit, und erzählen Sie Ihr davon, dann kann sie Ihre Entscheidung bestimmt besser nachvollziehen. Wenn Sie allerdings selbst nicht immer zufrieden mit Ihrer beruflichen Situation sind und schon mal an eine Veränderung gedacht haben, dann könnte es auch sein, dass Sie bei dem Satz Ihre eigenen Gedanken "hören" und sich deshalb ärgern. In diesem Fall ist es ratsam herauszuarbeiten, was passieren müsste, damit Sie nicht nur "eigentlich ganz zufrieden", sondern sehr zufrieden mit Ihrem Leben sind.
Was tun, wenn sich alles festgefahren anfühlt?
2. Frage: "Wenn ich mich mit meinen Freunden vergleiche, kann ich mich glücklich schätzen: verheiratet, zwei Kinder, Führungsposition. Trotzdem quält mich das Gefühl, mein Leben nicht auszukosten. Alles fühlt sich so festgelegt an – mit 40! Wie werde ich so schlechte Gedanken wieder los?"
Petra Friedlaender: Dass man sich in bestimmten Lebensphasen ein bisschen sortiert, ist normal und auch sehr gut: Man überprüft, wie wohl man sich mit der eigenen Situation fühlt. Priorität ist nun herauszufinden, was das von Ihnen beschriebene Gefühl auslöst. Das kann ja ganz unterschiedliche Gründe haben.
Bei dem einen sind es vielleicht Wünsche, die man schon lange realisieren wollte. Bei dem anderen sind es fehlende Freiräume für sich, neben dem Einsatz für die Familie und dem beruflichen Erfolg. Und manchmal ist es auch einfach die Routine, die uns zwar vieles erleichtert, aber keine neuen Impulse liefert. Wenn Sie das für sich konkretisiert haben, werden Sie sehr wahrscheinlich Ansatzpunkte für Veränderungen finden. Entscheidend ist, dass Sie dabei auf Ihre ganz persönlichen Wünsche schauen und nicht bloß aus der Verantwortung für Ihre Familie oder Ihren Beruf heraus handeln.
Wie kann ich mein neues Leben führen?
Frage 3: "Nach einer schweren Erkrankung hatte ich mir geschworen, in meinem ›neuen Leben‹ mehr nach dem Lustprinzip zu handeln. Jetzt merke ich: Mein Umfeld sieht das anders und erwartet, dass ich nun wieder so gut funktioniere wie früher. Wie kann ich meinem Schwur treu bleiben?"
Petra Friedländer: Verfallen Sie nicht wieder in alte Muster: Schreiben Sie auf, was Sie anders machen wollen, wie Sie künftig mit bestimmten Situationen umgehen wollen. Unser Handeln ist ja stets auf Erwartungen bezogen. Was denken Sie, was zum Beispiel die Familie, Freunde oder auch der Arbeitgeber von Ihnen erwarten, woran machen Sie das fest? Wo gibt es aus Ihrer Sicht einen Konflikt zwischen diesen Erwartungen und dem, was Sie erfüllen können oder möchten? Wenn Sie sich das bewusst machen, wird es Ihnen auch leichterfallen, klar auszusprechen, was für Sie persönlich an diesem Punkt ihres Lebens wichtig ist. Und Ihr Umfeld hat die Chance, sich besser darauf einzustellen, dass sich für Sie etwas verändert hat, was sich auch auf den Umgang miteinander auswirkt.

Petra Friedlaender ist als Beraterin, Trainerin und Coach auf Entwicklungs- und Veränderungsprozesse spezialisiert. Im Coaching unterstützt Sie Menschen dabei, ihre persönlichen oder beruflichen Zielsetzungen zu konkretisieren und erfolgreich in die Tat umzusetzen. Zu den thematischen Schwerpunkten gehören Führung, Karriere- / Potenzialentwicklung, Um- und Neuorientierung, Veränderungsprozesse und Selbstmanagement. Ihre langjährige Erfahrung in den Bereichen Kommunikation und Führung setzt sie auch als Dozentin an Hochschulen ein.
Mehr Informationen über Petra Friedlaender finden Sie unter www.friedlaender.net
Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen verrät, ob Ihnen ein Coaching weiterhelfen würde.
Sie wissen nicht genau, was ein Coaching eigentlich ist? Hier finden Sie eine Begrifferklärung.