Stiftung Wartentest hat verschiedene Coachausbildungen getestet und dabei 12 Kriterien festgelegt, die ein guter Lehrgang für einen Coach erfüllen sollte.
Der Beruf des Coaches ist einer der vielfältigsten - nicht nur, weil jeder in der Theorie einer werden kann, sondern weil die Wege dahin kaum unterschiedlicher sein könnten. Eine solche Ausbildung kann beispielsweise vier Wochen oder zwei Jahre dauern. Was die Kosten betrifft, ist die Spanne nicht weniger groß und reicht von 300 Euro bis zu 17.000 Euro.
Zwar bemühen sich die 20 Coaching-Verbände, die es in Deutschland gibt, darum, gewisse Ausbildungsstandards einzuführen, so richtig gelingen will das aber nicht. Genau deshalb hat Stiftung Warentest gemeinsam mit Coaching-Experten einen Kriterienkataog erstellt.
Mit seiner Hilfe sollen sich Einsteiger bei der Auswahl eines Angebotes besser orientieren können, aber auch Anbieter verschiedener Weiterbildungen sollen Impulse für die Gestaltung ihrer Lehrgänge erhalten.
Hier stellen wir Ihnen die zwölf Kriterien vor, die Stiftung Warentest nach dem Besuch verschiedener Coachings aufgestellt hat. Sie gelten vor allem für Kurse, die "in das Arbeitsfeld einführen und für einen Einstieg ins Coachen im beruflichen Kontext geeignet sind". Die einzelnen Punkte beschreiben, was Coaching-Lehrgänge im Hinblick auf Dauer, Inhalte, Vermittlung und Abschluss beinhalten sollten.
Grundlagen
Zu den Grundlagen gehört laut Stiftung Warentest eine Einführung in berufsesthetische Grundsätze, Werte und Haltungen. Aber auch ein Überblick über Nachbardisziplinen des Coachings wie der Meditation sollte gegeben sein. Fragen des Berufsrechts und der Vertragsgestaltung zählen ebenfalls noch zu den Grundlagen.
Der Ablauf eines Coachings
Zu einem vollständigen Coaching-Prozess gehören der Erstkontakt, die Ziel- und Auftragserklärung und die Gestaltung der einzelnen Sitzungen.
Settings
Coaching kann in verschiedenen Konstellationen stattfinden: Im Einzel-, Team- und Gruppencoaching.
Rollenkonzepte
Für einen Coach ist es wichtig, sich seiner Rolle als Coach auch bewust zu sein. Ebenso wichtig sind aber auch die verschiedenen Rollenaspekte im Berufsleben des Klienten. Sie müssen klar erkannt und in die Reflektion einbezogen werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer bei einem Coach-Seminar intensiv mit Rollenkonzepten beschäftigen.
Psychologische Themen
Da Coaching in enger Beziehung zur Psychologie steht, sind Grundlagen der Persönlichkeitsentwicklung und Verhaltensänderung ebenso wichtig wie die Potenzialanalyse und -entwicklung. Daher sollten diese Aspekte Teil der Ausbildung sein. Umgekehrt sollte es eine ganz klare Abgrenzung zwischen Coaching und Psychotherapie geben.
Veränderungsprozesse
Ein ausgprägtes Wissen über berufliche Veränderung, Karriereplanung, verschiedene Lebens- und Karrierewege ist für einen Coach sehr hilfreich. Schließlich geht es bei jemanden, der sich coachen lässt, meist um berufliche oder persönliche Veränderung.
Interventionstechniken und -tools
Da es viele solcher Tools und Techniken gibt, ist eine umfangreiche Kenntnis für einen Coach unverzichtbar. Zu solchen Methoden gehört zum Beispiel, dass ein Coach eine gute Beziehung zu seinem Klienten aufbaut und dass er über Techniken zur Ziel- und Auftragsklärung sowie über Frage- und Feedbacktechniken verfügt.
Persönliche Kompetenz
Ziel einer Ausbildung sollte sein, dass jeder Teilnehmer eine professionelle Haltung als Coach entwickelt. Darin eingeschlossen ist, dass er seinem Klienten unvoreingenommen und wertschätzend begegnet. Selbstreflexion und -kritik, ebenso wie die Bereitschaft zur Weiterentwicklung sind Punkte, die ein Kurs beinhalten muss.
Positionierung im Berufsfeld
Einer der wichtigsten Punkte der Coach-Ausbildung ist die Positionierung im Berufsfeld. Entsprechend ausführlich sollte er behandelt werden. Um als Coach erfolgreich zu arbeiten, ist ein Coaching-Konzept wichtig, ein Netzwerk und eine Marketing-Strategie zur Kundengewinnung. Alle drei Themen sollten Bestandteil der Qualifizierung sein.
Organisationen
Wichtig, aber nicht unbedingt ausführlich zu behandeln, ist, dass die Teilnehmer möglichst verschiedene Formen von Unternehmen und Organisationen kennenlernen sollten (Profit-/Non-Profit). Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn sie für unterschiedliche Unternehmenskulturen und typische Stressauslöser in Organisationen sensibilisiert werden.
Führung und Management
Beim Thema Führung kann es um die Unterschiede zwischen Männern und Frauen oder um verschiedene Führungsstile gehen. Noch dazu sollte ein Coach das Führungsverständnis seiner Klienten erkennen können und sie bei der Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenzen unterstützen.
Krisen
Da Konflikte zu Krisen werden können, ist es von Vorteil, wenn ein Coach etwas über den Umgang mit Emotionen weiß. Eine nicht-pathologische Krise sollte von einer ernsthaften psychologischen Störung unterschieden werden können. Trifft Letzteres zu, fällt das nicht in den Kompetenzbereich des Coaches. Von Vorteil ist auch die Beschäftigung mit Stress und Stressmanagement.
Weitere Informationen zum Thema Coaching-Lehrgänge: Coachen will gelernt sein, finden Sie bei Stiftung Wartentest.
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