Laura de Weck, geboren 1981, ist freie Theaterautorin und Schauspielerin. Ihre Stücke werden an zahlreichen Schauspielhäusern auf internationalen Bühnen nachgespielt. Ihr neuestes Stück "Für die Nacht" ist gerade am Theater Basel zu sehen.
"In einem guten Buch werden Dinge beschrieben, von denen ich immer dachte, so etwas kann man doch gar nicht in Worte fassen. Und dann ist da plötzlich ein Schriftsteller und beschreibt einfach, was man selbst bis anhin nur gefühlt hat. Das tut gut."
Tomi Ungerer: "Crictor, die gute Schlange", Diogenes, 29,90 Franken.
Kindheit: Es gibt Zeichnungen, die ich nicht vergesse. Etwa wie Madame Bodot mit ihrer Schlange Crictor in einem Café sitzt und Tee trinkt. Oder wie Frau Bodot einen langen, langen Anzug für Crictor strickt, damit er im Winter nicht friert. Oder wie Crictor mit den Kindern auf dem Pausenhof spielt. Was hätte ich damals nicht alles getan, um auch mit einer so seltsamen Schlange befreundet zu sein!
Max Frisch: "Stich-Worte", Suhrkamp Taschenbuch, 13,90 Franken.
Jugend: Als ich auf dem Gymnasium war, haben wir mit dem Buch gearbeitet, in dem Uwe Johnson Texte von Frisch unter Stichworten zusammengetragen hat. Wir bekamen alle ein Exemplar aus der Schulbibliothek geliehen. Als der Lehrer Wochen später fragte, wer sein Frisch-Buch noch nicht zurückgegeben habe, schwieg ich. Noch heute ziehe ich es gern aus dem Bücherregal.
William Shakespear: "Hamlet", Reclam, 13,90 Franken.
Studium: "Bereit sein ist alles." – "Mehr Inhalt, weniger Kunst." – "Kürze ist des Witzes Seele." – "Dein Ohr leihe jedem, wenigen deine Stimme!" – "Wahr ist’s, ist schade, und schade, dass es wahr ist." – "Die Zeit ist aus den Fugen." Das sind nur einige wenige Zitate aus Hamlet, die zeigen, dass das Stück aus gutem Grund längst in unseren Alltag eingeflossen ist.
Dave Eggers: "Weit gegangen", Kiepenheuer & Witsch, 39,90 Franken.
Beruf: Der Amerikaner Eggers ist der grosse Gegenwartsaufklärer der Weltliteratur. Mit "Weit Gegangen" (schöner Originaltitel: "What is the What") hat er die Erinnerungen des somalischen Bürgerkriegsflüchtlings Valentino Deng zu einem Tatsachenroman verarbeitet. In der epischen Breite wird das unglaubliche Schicksal Dengs fassbar und Literatur bekommt eine seltene Relevanz.
Wolfgang Herrndorf: "Tschick", Rowohlt, 28,90 Franken.
Aktueller Tipp: Tschick ist die Geschichte von zwei 14-jährigen Jungs, die in einem geklauten Auto durch Deutschland fahren. Herrndorf trifft den Sound der Teenager von heute, ohne zu imitieren oder zu limitieren. Hier wird die Verknappung der jugendlichen Sprache zur Kunstform: ein zartes Porträt über Freundschaft.