Lou hat sich in ihrer beschaulichen Welt gut eingerichtet. Sie weiß zum Beispiel, dass sie von der Bushaltestelle bis nach Hause 158 Schritte braucht. Von der Straßenecke sind es nur noch 68. Doch plötzlich ändert sich alles.
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von Iris Homann (35), Belletristik-Lektorin im Rowohlt Verlag und freie Übersetzerin aus dem Englischen ins Deutsche.
Jojo Moyes: Ein ganzes halbes Jahr
Im Café, wo sie arbeitet, kennt sie alle Schokoriegel, Brownies, Muffins und die Kundschaft in- und auswenig. Doch plötzlich schließt das "Buttered Bun", von einem Tag auf den anderen ist Lou arbeitslos. Eine Katastrophe nicht nur für sie, auch für ihre Familie, die alles andere als im Geld schwimmt. Der Vermittler vom Arbeitsamt gibt sich Mühe, aber Poledancerin will sie wirklich nicht werden, und von den Nachtschichten in der Hühnerfabrik bekommt sie Albträume.
Schließlich präsentiert der Sachbearbeiter ihr die letzte Chance, und widerwillig nimmt Lou eine Stelle als Pflegerin an. Aber es ist keine gewöhnliche Arbeit: Sie soll dem seit einem Unfall querschnittsgelähmten und verbitterten Will die Zeit vertreiben. Er scheint einen Verschleiß an Pflegekräften zu haben, auch Lou macht er es nicht leicht.
Langsam nähern sich die beiden aneinander an. Will drängt Lou, ihren Horizont zu erweitern, und Lou bringt mit ihrer quirligen Art neuen Schwung in Wills Alltag. Dennoch scheint ihm nicht mehr viel an seinem Leben zu liegen. Kann sie ihn davon überzeugen, dass sich das Leben trotzdem lohnt?
Dieser Roman über ein ungleiches Paar stimmt nachdenklich und ist schwer aus der Hand zu legen. Trotz aller Tragik ist die Liebesgeschichte von Lou und Will kein Rührstück; anschaulich schildert Jojo Moyes die Schwierigkeiten des Alltags – allerdings nicht, ohne dabei den Sinn für Humor zu verlieren. Jojo Moyes hatte bereits eine Reihe von Romanen veröffentlicht, bevor ihr mit "Ein ganzes halbes Jahr" der Durchbruch gelang. Das Buch wurde in Großbritannien zum Überraschungsbestseller, die Übersetzungsrechte wurden in 28 Länder verkauft.
Iris Homann (35) ist Belletristik-Lektorin im Rowohlt Verlag, außerdem arbeitet sie als freie Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen ins Deutsche. Die Buchbranche kennt sie aus vielen Perspektiven. Erst volontierte sie im Hörbuch-Bereich, von dort wechselte sie in literarische Agenturen in New York und Hamburg, bevor sie Taschenbuch-Lektorin wurde. Immer geblieben ist jedoch die Begeisterung für eine packende Geschichte. Sie ist Mitglied im Netzwerk der Bücherfrauen (www.buecherfrauen.de).
Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"