Die französische Autorin Katherine Pancol erzählt von zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten – eine psychologisch raffinierte Familiengeschichte.
Da ist Joséphine, die reizlose Intellektuelle, die vom Leben im 12. Jahrhundert träumt und keinen Eyeliner auftragen kann. Und ihre Schwester Iris, die tiefblaue Augen hat, viel Geld und einen der schönsten Männer, die die Welt je gesehen hat. Als Joséphine ihren arbeitslosen Mann, der Trost in einer Affäre sucht, vor die Tür setzt, muss sie ihre beiden Töchter alleine versorgen. Da macht ihr Iris ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Joséphine soll für viel Geld einen Roman schreiben,
während sich Iris als Autorin ausgibt und ihren Charme spielen lässt, um den Roman zu vermarkten. Als das Buch ein Bestseller wird, gerät das Leben der beiden aus den Fugen.
"Die gelben Augen der Krokodile" von Katherine Pancol ist ein buntes Karussell aus Leidenschaften, Intrigen und Affären. Das Buch war in Frankreich ein Riesenerfolg und hat Pancol zu einer der beliebtesten Schriftstellerinnen des Landes gemacht. Zwar liegt es mit 600 Seiten wie ein Ziegelstein in der Hand, ist aber so federleicht geschrieben, dass es sich mit etwas Muße an einem verregneten Wochenende durchlesen lässt. Pancol gelingt es, die Verwicklungen der beiden Schwestern psychologisch so raffiniert zu beschreiben, dass sie Neugier auf jede neue Seite wecken. Auch wenn Pancol bisweilen Klischees bedient (die böse Schwiegermutter!), ist dies ein wunderbarer Herbstroman, irgendwo zwischen Anna Gavalda und "Gossip Girl" – und macht süchtig, wie eine lauwarme Tarte Tatin.
"Die gelben Augen der Krokodile" von Katherine Pancol (C. Bertelsmann, 22,99 Euro)