Ob für Zuhause oder für Ihren nächsten Urlaub - unsere Bücherwürmer aus der EMOTION-Redaktion stellen ihr liebstes Buch aller Zeiten und die besten Neuerscheinungen vor.
In einer Buchhandlung vor einem Regal voller Bücher zu stehen ist toll! Nur stellt sich die Frage: für welches entscheiden? Wenn Sie auf der Suche nach frischem Lesestoff sind, der Sie bestimmt nicht enttäuschen wird, dann hilft Ihnen unser Buch-Special sicher weiter. Denn wir haben für Sie unsere absoluten Lieblings-Bücher, aber auch ein paar Neuerscheinungen für Sie gelesen. Wir würden uns freuen, wenn Sie mit diesen Buch-Tipps fündig werden.
Buch-Empfehlungen von emotion-Mitarbeiterin Maja Beckers
"Ich möchte Bücher mehrmals lesen können und dabei immer etwas Neues entdecken."
Absolutes Lieblingsbuch: "Der Fänger im Roggen" - Jerome D. Salinger (rororo, 8,99 Euro)
"Für mich ist Sprache das Wichtigste. Die Werke großer Schriftsteller kann ich immer wieder lesen. Wie dieses: ein steiler Abgrund am Rande eines Roggenfelds. Damit niemand hinabstürzt, muss ein Fänger am Rand stehen und aufpassen.
In diese Rolle fantasiert sich der junge Holden Caulfield, während er durch das Manhattan der 1950er-Jahre irrt. Dieser berühmte Entwicklungsroman hat mich immer wieder berührt – als Teenager durch Caulfields Wut, an der Uni die Frage nach der sexuellen Identität, heute haut mich der Schreibtstil um: schnell, schnodderig, wahnsinnig poetisch."
3 Biografien, die sich lohnen
1. "Mein Leben" - Oliver Sacks (Rowohlt, 24,99 Euro)
Normalerweise widmet sich Sacks seinen Patienten, etwa dem „Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“. Nun erzählt der Neurologe von sich selbst: seiner Jugend als Gewichtheber und Amphetamin-Junkie, seiner Unfähigkeit, sich zu verlieben, seiner Krebserkrankung, an der er jetzt stirbt.
2. "Nachtflug" - Antoine de Saint-Exupéry (Fischer, 8,99 Euro)
Den „Kleinen Prinzen“ kennt jeder, kaum einer Saint-Exupérys andere Werke. Der „Nachtflug“ erzählt von einer schicksalhaften Nacht zu einer Zeit als die Fliegerei noch ein Abenteuer war. Der autobiografisch geprägte Roman wird ergänzt um die Geschichte seines Lebens in Bildern.
3. "Die Frau, die Nein sagte" - Malte Herwig (Ankerherz, 29,90 Euro)
Die Künstlerin Françoise Gilot war die Muse Pablo Picassos – und die erste Frau, die ihn verließ. Nun öffnete sie dem Biografen Malte Herwig die Türen ihres Ateliers. Sie philosophieren über das Leben, die Kunst und ihre Rolle als ruhiger Gegenpol des cholerischen Malers.
Und noch drei Buchtipps von Maja
"Die Schneekönigin" - Michael Cunningham (Luchterhand, 21,99 Euro)
Tyler, ein ebenso genialer wie erfolgloser Musiker, schreibt ein Hochzeitslied für die todkranke Beth. Es soll ihr Leben retten. Aber als er Inspiration im Kokainrausch sucht, droht er sich selbst zu verlieren. Doch dann zieht ein „himmlisches“ Leuchten über den Central Park und die Geliebte scheint tatsächlich zu genesen ... Michael Cunningham („The Hours“) beamt Hans Christian Andersens Schneekönigin ins New York der Gegenwart. Feinfühlig spürt er dem Leiden und Träumen seiner Figuren nach und spinnt eine märchenhafte Erzählung über die Macht der Gefühle.
"Der Susan-Effekt" - Peter Høeg (Hanser, 21,90 Euro)
Wer Smilla mochte, wird Susan lieben! Diesmal hat Høeg sich diese Heldin ausgedacht: Susan, Physikerin, Ehefrau, Mutter von halbwüchsigen Zwillingen, mit einem IQ von mindestens 250 und einem Menschen-Verführungs-Talent gesegnet. Bisschen viel? Ja. Aber genau das macht den Roman aus: die atemlose Spannung, die irren Ideen und Gedanken, mit denen die schräge Susan und ihre seltsame Familie durch Kopenhagen und ein Komplott internationalen Ausmaßes zischen, reißt einen spätestens ab Seite 3 mit sich. Ein Höllenspaß!
"God help the child" - Toni Morrison (Alfred A. Knopf, 16,95 Euro)
Es war eines der meisterwarteten Bücher des Jahres in den USA: Toni Morrisons „God help the Child“. Die Literaturnobelpreisträgerin, 84, erzählt die Ballade von Booker und der schönen, erfolgreichen Bride, deren Liebe daran zu zerbrechen droht, dass beide tiefe Wunden aus der Kindheit in sich tragen. Eine Geschichte über Missbrauch und Verrat, über Momente unerwarteter Güte und Zartheit. Vieles reißt Morrison nur an, als raube ihr die Alltäglichkeit der Gewalt den Atem. Doch wenn sie in Bookers Leben eintaucht, ist sie eine Klasse für sich. Weltklasse.
Emotionale Buch-Empfehlungen von Redakteur Janis Voss
"Ich will mitfühlen, die Zeit vergessen und durch fremde Augen blicken."
Absolutes Lieblingsbuch: "Südlich der Grenze, westlich der Sonne" - Haruki Murakami (btb, 8,99 Euro)
"Surreal wie eine Halluzination, melancholisch wie der Jazz von John Coltrane: Haruki Murakamis ,Gefährliche Geliebte‘ ist ein leises Buch. Und doch ließ ein Streit über seine Sprache das ,Literarische Quartett‘ zerbrechen (es ging um Sex). Als Jugendlicher zog mich diese Liebesgeschichte so in den Bann, dass ich fortan jeden Urlaub einen neuen Murakami las. Kürzlich wurde die ,Geliebte‘ neu übersetzt – gerade richtig für meinen nächsten Sommertrip, zu spät fürs Quartett."
5 Schmöker für den Strand
1. "Liebten wir" - Nina Blazon (Ullstein, 9,99 Euro)
Mos Leben ist kompliziert. Also flieht die junge Fotografin so weit es geht: bis nach Finnland. Hier kommt sie den Geheinnissen einer alten Freundin auf die Spur – und sich selbst.
2. "Das Lied des blauen Mondes" - Natalie Simon (Aufbau, 9,99 Euro)
Buchdeckel aufschlagen und sich nach Paris in die 1960er träumen: Die Liebesgeschichte von Juliette, die nicht an große Gefühle glaubt, ist leicht wie ein Piaf-Chanson.
3. "30 Tage und ein ganzes Leben" - Ashley Ream (btb, 12,99 Euro)
Clementine beschließt zu sterben. 30 Tage will sie jedoch noch mal so leben, wie sie es wünscht. Das ändert alles. Einfühlsam, eigensinnig – und überraschend witzig.
4. "Vielleicht mag ich dich morgen" - Mhairi McFarlane (Knaur, 9,99 Euro)
Klassentreffen. Früher war Anna dick, nun ist sie eine schöne, selbstbewusste Frau – und zahlt es ihrem Jugendschwarm heim. Spritzige Aschenputtel-Geschichte zum Weglesen.
5. "Die Widerspenstigkeit des Glücks" - Gabrielle Zevin (Diana, 12,99 Euro)
Sonst hat der Buchhändler A.J. Fikry nur Romane im Sinn, doch dann verdrehen ihm ein Waisenmädchen und eine junge Frau den Kopf. Ein Buch über Bücher – und die Liebe.
Und noch 3 Buch-Tipps von Janis
"Euphoria" - Lily King (C.H. Beck, 19,95 Euro)
Liebesroman, Abenteuer und Kolonialgeschichte in einem: „Euphoria“ ist inspiriert vom Leben der Ethnologin Margaret Mead, die Anfang der 1930er-Jahre in Neuguinea ein wildes Leben führte. Sie kannte keine Grenzen, weder zwischen den Geschlechtern noch den Kulturen. Lily King webt daraus eine fantastische Story, eine Dreiecksbeziehung zwischen jungen Ethnologen inmitten des Dschungels. Moskitoschwärme, Trommeln und Totenmasken bilden das Bühnenbild für das Liebesdrama. Eine Reflexion über Weiblichkeit und Männlichkeit – und wie beides zusammenpasst.
"Ein mallorquinischer Sommer" - Helen Walsh (Kiwi, 14,99 Euro)
Erst sind da nur kurze Blicke und Berührungen, dann wird aus dem Flirt eine ebenso leidenschaftliche wie verbotene Affäre. Denn Nathan ist 17, Jenn Mitte 40 – und er ist der Freund ihrer Stieftochter Emma. Noch ahnen ihr Mann und Emma nichts. Vor der Kulisse des nach Zitronen duftenden Künstlerdorfs Deià wird Jenn zwischen Scham und Verlangen hin und her geworfen. Verliert sie sich in dem erotischen Versteckspiel? Wird die Familie daran zerbrechen? Helen Walsh schreibt gegen Klischees an, mal verführerisch, mal vulgär. Ein Urlaubstraum mit bösem Erwachen.
"Flammenwerfer" - Rachel Kushner (Rowohlt, 22,95 Euro)
Man müsse das Leben wie Kunst behandeln, sagt irgendwann eine dieser „Ich bin Kellnerin, aber eigentlich Künstlerin“-Figuren des Romans. Und das versuchen sie alle, vor allem aber die Hauptfigur: Reno, eine Film-Künstlerin, die New York mit Verve und Berechnung in den 1970ern stürmt, die aus einer Motorrad-Bruchlandung ein Kunstwerk schafft und die zwischen Warhols Fabrik und linker Aktionskunst hin- und herschlittert wie eben ihr Motorrad auf den gefrorenen Salzseen. Reno will das Leben begreifen, indem sie es ergreift, und das reißt mit.
Fantastische Buch-Empfehungen von Julia Möhn, stellvertretende Redaktionsleiterin
"Ich brauche beim Lesen Wow-Effekte."
Absolutes Lieblingsbuch: "Fool on the hill" - Matt Ruff (dtv, 9,95 Euro)
"Von Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emmerich gibt es das Zitat: ,Wow! Look at New York blow up!‘ So ähnlich geht es mir mit Fantasy-Romanen, jedenfalls den guten. Mein Leserinnen-Leben braucht „Wows“ – Ideen, Fantasie, Energie, Rumspinnerei. Wie bei meinem Alltime-Favoriten, Matt Ruffs ,Fool on the Hill‘. In dem sprechen Katzen – natürlich deutlich gewählter als Hunde –, mischt sich griechische Mythologie mit CollegeLiteratur und wenn sich dann der Himmel entlädt, würde selbst Roland Emmerich staunen."
Weitere Buch-Tipps von Julia
"American gods, directors's cut" - Neil Gaiman (Eichborn, 14 Euro)
Das hier ist die Silvester-Party unter den Büchern. Und zwar die mit dem Champagner, nicht die mit dem lauwarmen Zeug aus Plastikbechern. Neil Gaiman hat aus einer Frage einen fantastischen Roman gemacht: Was passiert mit den Göttern, wenn sie nicht mehr angebetet werden? Nach ,American Gods‘ weiß man: Manche fahren Taxi, andere – wie der nordische Gott Odin – schlagen sich mit Trickbetrügereien durch. Gewalttätig und machtbesessen sind sie fast alle. Der Roman ist ein Roadmovie durch die abgefahrensten Orte der USA, mit einem Showdown, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat.
"Worte in meiner Hand" - Guinevere Glasfurd (Liszt, 18 Euro)
Amsterdam, Anfang des 17. Jahrhunderts. Helena arbeitet als Magd eines Buchhändlers. Heimlich lernt sie lesen und schreiben. Da zieht ein berühmter Gast in das Haus ein: René Descartes. Der Philosoph sucht die Stille, Helena aber ist zu neugierig, um ihn in Ruhe zu lassen. Gemeinsam erkunden sie die Struktur der Schneeflocken, wärmen einander die Finger und kommen sich näher, als es sein darf. Denn sie ist Calvinistin, er Katholik; sie von niederem Stand, er Europas neuer Stern am Intellektuellenhimmel. Die Autorin streift zwar die Gedankenwelt des Philosophen, doch noch mehr interessiert sie die wahre Liebesgeschichte, auf die schon bald ein Schatten fällt.
Spannende Buchempfehlungen von emotion-Mitarbeiterin Jenny Osterland
"Je spannender, desto besser. Denn so vergesse ich schneller meinen Alltagsstress."
Absolutes Lieblingsbuch: "Fear nothing" - Lisa Gardner (Headline, 8,30 Euro)
"Mich faszinieren Thriller, je abgründiger, desto besser. Denn wenn sie nichts mit meinem Leben zu tun haben, beamen sie mich umso schneller aus dem Alltag. Wie in ,Fear Nothing‘: der Vater ein Serienmörder, die Schwester eine Mörderin. Die Heldin, eine Polizistin, kämpft gegen ihre eigenen Dämonen – sie hat zwei Mörder in der Familie – und zugleich gegen einen perversen Rosen-Killer."
Jennys 5 liebste Ermittler
1. Jean-Baptiste Adamsberg von Fred Vargas
Der Pariser Kommissar ist unfassbar langsam. Nachdenken gehört auch nicht zu seinen Stärken. Wie er seine Täter überführt? Er verlässt sich auf sein Bauchgefühl.
2. Cormoran Strike von Robert Galbraith (J.K. Rowling)
Nach Harry Potter ist Cormoran Strike für J.K. Rowling ein neuer Anfang. Dabei ist ihr Detektiv ganz schön am Ende: pleite, einbeinig und frisch getrennt. Verschroben!
3. Tabor Süden von Friedrich Ani
Der Münchner Detektiv sucht die Vermissten und Verschwundenen – und scheint trotz seiner eigenwillig wortkargen Art den Menschen direkt in die Seele zu blicken.
4. Hieronymus "Harry" Bosch von Michael Connelly
Harry ist ein abgehalfterter LAPD-Cop, schon ewig im Job, für den keine Regeln gelten, wenn die Situation es erfordert – beim Ermitteln ebenso wie in der Liebe.
5. Paul Hjelm von Arne Dahl
Paul Hjelm ist Kopf eines Ermittlerteams, das in den Trümmern des schwedischen Wohlfahrtsstaats entsetzliche Gewalttaten aufklärt. Atemlose Sozialkritik.
3 weitere Buch-Tipps von Jenny
"Tu es. Tu es nicht." - S. J. Watson (Scherz, 14,99 Euro)
Steve Watsons Bestseller "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" ist ein absoluter Page-Turner. Auch sein zweiter Thriller raubt einem den Schlaf: Es ist die Geschichte von Julia, deren Schwester Kate ermordet wurde. Als die Ermittlung der Polizei im Sand verläuft, begibt sie sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Kann sie dem charmanten, aber undurchschaubaren Lukas trauen, mit dem Kate bei einem Datingportal flirtete? Also geht auch Julia ins Netz und beginnt ein verführerisches Detektivspiel, das umso gefährlicher wird, je näher die Wahrheit rückt. Suchtgefahr!
"Das Labyrinth" - Sigge Eklund (Dumont, 14,99 Euro)
Magda ist verschwunden. Niemand hat das elfjährige Mädchen gesehen. Ihre Eltern begeben sich auf die Suche, doch können sie überhaupt einander vertrauen? Auch Tom, ein Kollege des Vaters, will der Familie helfen. Und Katja, die Schulkrankenschwester, hat blaue Flecken am Körper des Mädchen entdeckt... Vier Stimmen führen durch ein Labyrinth aus Schuld, Qual und Verdrängung. Doch, wer sagt die Wahrheit? Denn niemand ist der, der er zu sein scheint – und so folgt man unwillkürlich immer neuen Irrwegen. Ein Abstieg in die Untiefen der Seele.
"Schwarzblende" - Zoë Beck (Heyne, 9,99 Euro)
Der Kameramann Niall wird Zeuge, wie zwei Islamisten mitten in London einen Mann enthaupten. Geistesgegenwärtig filmt er das Geschehen. Kurz darauf wird er beauftragt, eine Dokumentation über die Täter zu drehen. Was er nicht ahnt: Es war kein Zufall, dass er den Mord beobachtet hat. Bei seiner Recherche verirrt sich Niall in den Netzen des Islamischen Staates und des Verfassungsschutzes. Sein grausamer Gegenspieler ist ihm dabei stets einen Schritt voraus. Packender, hochaktueller Politthriller – mit vielen überraschenden Wendungen.