Wie früher: Wenn Vermarktungsleiterin Katja Haars im Mini One sitzt, fühlt sie sich an ihre Jugend erinnert. Klein und wendig fährt er sich wie ein Autoscooter.
Der erste Eindruck
Tatsächlich ganz schön klein, der Kollege, denke ich, als ich neben ihm stehe. Aber erstaunlicherweise passe ich mit meinen 1,78 Metern rein, ohne aus dem Schiebedach zu ragen. Ich bin dankbar für den Zuwachs an Innenraum gegenüber der Ur-Version. Wenn allerdings jemand hinter mir sitzen würde, hätten wir mit ernstzunehmenden Platzproblemen zu kämpfen. Das bestätigt auch später der Blick vom Balkon: Im Vergleich zu den Nachbarautos ist mein Mini nicht viel schmaler, aber eindeutig kürzer.
Der Anblick des Minis ist mir aber eigentlich schon vertraut: Rund um meine Wohnung in Eimsbüttel begegnen mir täglich mehr unterschiedliche Minis, als in ein Autohaus passen würden. Bei genauerem Hinsehen kommt es jedoch neben der individuellen Gestaltung wie zum Beispiel unterschiedlichsten Dachdesigns vom Union Jack über Rallye Streifen bis hin zu ganz eigenen Kunstwerken auch auf die Details an: Chrom oder nicht Chrom ist da die Frage (ich persönlich bin sehr dafür). Sind die Blinker weiß abgeblendet oder nicht? (Unbedingt!). Und hübsche Felgen soll er haben! Hat mein Modell auf jeden Fall. Es kann sich sehen lassen und wirkt vertrauenswürdig.
Auf Tuchfühlung
Am Anfang komme ich mir vor wie ein rollendes Klischee: Frauen zwischen 30 und 50, wohnhaft in bestimmten Großstadtvierteln, fahren offensichtlich Mini, wie ein gezieltes Rüberschielen ins Innere all der entgegenkommenden Minis beweist. Man bekommt bei all den liebevoll und individuell gestalteten Modellen das Gefühl, einem Club anzugehören, und ist kurz davor, sich geheime Zeichen zu geben. Das hatte ich inmitten der sehr homogen schwarzen BMW-Masse früher nie.
Der überdimensionale Tacho irritiert mich zunächst. Er ist mittig zwischen den Sitzen angebracht und würde ich mich wirklich darauf konzentrieren, liefe ich Gefahr, von der Spur abzukommen. Daher nutze ich lieber die digitale Geschwindigkeitsanzeige direkt vor mir. Vom Design her ließe sich der Plastikcharme des Tachos durch eine dezentere Variante sicher entschärfen.
Das Rendezvous in Bildern
"Der Mini ist ein kleines lustiges Accessoire"
Gas geben
Das viel beschriebene Go-Kart-Gefühl des Ur-Minis habe ich als Fahrerin nie erlebt, fühle mich in der neuen Variante aber an frühjugendliche Autoscooterfahrten erinnert: Der Mini ist klein und wendig mit einer enormen kurzfristigen Kraft. Für die begrenzten PS unter der Haube schaffe ich es erstaunlich oft, den großen Modellen an der Ampel die Sicht auf meine Rücklichter zu gewähren. Auf der Autobahn wünschte ich mir allerdings ein wenig mehr Schub, komme aber, wenn sich keiner in den Weg stellt, in der Spitze auf 190 km/h.
Was mich nach langen Jahren des Fahrens mit Automatikgetriebe wirklich stört, sind die sechs Gänge, die in der Stadt und auf der Autobahn nach strenger Vorgabe der Drehzahl-Anzeige ein ständiges Hin- und Herschalten erfordern. Aber man gewöhnt sich dran.
Im Rückwärtsgang piept das PDC-System zuverlässig bei drohendem Ungemach. Im Vorwärtsgang piept allerdings nichts. Meine besorgte Frage nach der Einparkhilfe vorne wurde vom Autohändler mit einem nachsichtigen Lächeln und der Bemerkung "Setzen Sie sich mal rein und sehen Sie selbst" vom Tisch gefegt. Und tatsächlich: Die kurze Schnauze ist für mich als Einparkausfall eine wahre Freude.
Das Panoramadach sollte man sich unbedingt gönnen. Es lässt fast Cabriogefühle aufkommen. Ich würde am liebsten direkt durchstarten bis zum nächsten Meereszugang.
Unser besonderer Moment
Mein kleiner Freund zeigt mir pflichtschuldig eine Reifenpanne an. Der Grund: In den Reifen war der Luftdruckunterschied sehr groß. Unwissend rufe ich in voller Panik, mir fliegt gleich etwas um die Ohren, bei der Unfallhotline von BMW an. Dort leitet man mich mit dem Hinweis "Sie hatten keinen Unfall, sondern höchstens eine Panne!" zum entsprechenden Kollegen weiter. Der führt mich am Freitagabend mit einer Engelsgeduld und jeder Menge guter Laune durch die unendlichen Möglichkeiten des Bordcomputers. Ein Besuch bei der Tankstelle und alles ist wieder gut.
Warum wir gut zusammenpassen
Mehr als einmal habe ich gehört "Der passt zu Dir!" Das finde ich jetzt auch, obwohl ich mich nie für eine typische Mini-Fahrerin gehalten habe. Der Wagen hat etwas reduziert Schickes, ist ein kleines lustiges Accessoire, das sagt "Golffahrer sind laaangweilig!" Er ist mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Mit ihm fühle mich wohl und sicher. Er hat alles, was ich brauche und gibt nicht vor, mehr zu sein, als er ist.
Technische Daten des Mini One
Durchschnittsverbrauch: 5,4 l, CO2-Ausstoß: 127 g/km, PS: 140, Beschleunigung (0-100 km/h): 10,5 s, Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h, Basispreis: 16.1850 Euro. Mehr Infos unter www.mini.de
Lesen Sie auch in jeder EMOTION-Ausgabe die Kolumne von Jutta Kleinschmidt über "Fahrgefühle".