Auf zur Landpartie: Unsere stellvertretende Chefredakteurin Julia Möhn machte mit dem Alfa Romeo Giulietta einen Ausflug in die norddeutsche Weite. Und fühlte sich dabei fast wie in Italien.
Der erste Eindruck
Das Auto heißt so wie ich. Also: fast. Also: so ein bisschen. Natürlich bin ich gespannt darauf, wie so eine ein Bisschen-Namensschwester aussieht. Ein Blick aus unserem Fenster auf den Büro-Parkplatz: Schwarz. Glänzend. Schick. Fällt auf zwischen den etwas braven Limousinen und protzigen SUVs. Und sieht aus, als würde es darauf warten, zu Abenteuern aufzubrechen.
Auf Tuchfühlung
Die erste gemeinsame Fahrt folgt, als es schon dunkel ist. Aufschließen, etwas ratlos vor dem Auto stehen bleiben. Ich will die Sporttasche auf die Rückbank befördern, aber scheitere daran, herauszufinden, wie man die Tür für den hinteren Einstieg öffnet. Also vorne mit Tasche einsteigen, das Ding irgendwie über die Handbremse hinweg nach hinten wuchten. Beim Wiedersehen bei Tagesslicht entdecke ich den Türgriff natürlich – er ist elegant im Fensterrahmen abgesenkt. Meine erste Giulietta-Erkenntnis: Design muss nicht auf den ersten Blick funktionieren, auch nicht bei Autos. Im Cockpit ist die Botschaft klar: Italienische Autos sind immer noch wesentlich hübscher als ihre deutsche und asiatische Konkurrenz. Alles ist rund und kugelig, auch der Schaltknüppel, das Navi ist elegant einfahrbar. Alles harmoniert. Dieses Auto dürfte jederzeit auf den Laufsteg, wenn es nicht viel besser auf die Straße passen würde.
Das Rendezvous in Bildern
"Das Auto könnte auch auf den Laufsteg"
Gas geben
Für den etwas längeren Ausflug wählen wir Landstraßen – norddeutsche Tiefebene. Ich bin Autos mit deutlich weniger PS gewöhnt, was die erste halbe Stunde etwas mühselig macht – fürs Auto wie für mich. Der Alfa Romeo Giulietta ist mit einem Turbolader bestückt und braucht eher sanfte Signale als energisches Durchtreten. Ich gebe zu viel Gas, das Auto dröhnt fast empört. Danach – links und rechts der Straße versucht Niedersachsen gerade, wie ein Frühlingstraum auszusehen – haben wir uns als Paar gefunden. Man gewöhnt sich furchtbar schnell daran, einen Wagen zu haben, mit dem Überholen ein Vergnügen ist und kein waghalsiges Rechenexempel. Er schmiegt sich katzenhaft auf die Straße und kann losspringen, wenn man will. Was ich nach einem Zwischenstopp am Steinhuder Meer merke, als ich rückwärts vom Parkplatz manövrieren will: Schulterblick ist nicht ganz einfach, das Blickfeld nach hinten durch das kleine Heckfenster sehr überschaubar. Ich lerne beim Parken den akustischen Abstandsmelder zu schätzen.
Unser besonderer Moment
Zum ersten Mal in meinem Autofahrer-Leben gebe ich mit einem Fahrzeug an als wäre es ein besonders seltenes Designstück, das ich im Ausverkauf entdeckt habe. "Willst du es auch mal sehen", frage ich Freundinnen, "Du darfst dich auch mal reinsetzen". Nach einer Woche bin ich kurz davor, ihm einen Namen zu geben. Das ist meine zweite Giulietta-Erkenntnis: Schönheit wirkt.
Warum wir gut zusammenpassen
Es ist ein Auto für die italienischen Momente im Leben: Ausflüge genießen, Gas geben, Design schätzen, schneller ans Ziel kommen. Alles fühlt sich ein bisschen leichter an. Und ein bisschen Starthilfe für ein leichteres Leben lasse ich mir gerne geben.
Technische Daten des Alfa Romeo Giulietta Turismo 2.0 JTDM
Durchschnittsverbrauch: 4,5 l, CO2-Ausstoß: 119 g/km, PS: 140, Beschleunigung (0-100 km/h): 9,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h, Basispreis: 25.450 Euro. Mehr Infos unter www.alfaromeo.de
Richtigstellung der Redaktion
In unserem Extra "Life and Work" (04/12) haben wir den Alfa Romeo Giulietta irrtümlich mit 27.100 Euro ausgewiesen. Tatsächlich gibt es den eleganten Giulietta schon zum Einstiegspreis von 19.900 Euro. Da macht das Fahren doch gleich noch mehr Vergnügen.