Dank des edlen Designs und ausgefeilter Technik präsentiert sich die Limousine als luxuriöser Begleiter, sowohl in der Stadt als auch auf der Landstraße. EMOTION-Mitarbeiterin Britta Langer ist begeistert.
Der erste Eindruck
Frisch gewaschen und poliert funkelt er in der Mittagssonne. Und kann es sein, dass er in unserer Redaktion ein besonderes Interesse weckt? Zumindest folgt mir gleich ein kleiner Trupp auf den Parkplatz, "auch mal schnell den Audi angucken." Ja, ich freue mich, dass ich diejenige bin, die diesen Wagen testen darf. Er ist aber auch wirklich eine Augenweide: von außen quarzgrau-metallic, von innen Leder in Milano-Braun, sportliche Alufelgen im 5-Doppelspeichen-Design. Besonders gut gefällt mir seine Front: Bullig und ein bisschen aggressiv blickt er mich an, dabei bleibt er aber elegant und edel. Viel schöner kann man sich eigentlich nicht fortbewegen.
Auf Tuchfühlung
Was mir noch auf den ersten Blick auffällt: Auch die Seitenansicht ist gelungen. Langgestreckt und flach wirkt er athletisch und kraftvoll. Obwohl ich die Avant-Version bei Audi am hübschesten finde, gefällt mir auch das Heck: Während andere Limousinen häufig Senioren-Charme versprühen, sieht der Audi A6 von hinten ebenfalls sportlich aus.
Erstmal drinnen, fühle ich mich sofort gut aufgehoben. Der Innenraum überzeugt mich mit seinem dunklen Himmel und der streichelweichen Lederausstattung, dem großzügigen Platzangebot und dem Cockpit – trotz aller Knöpfe sehr übersichtlich. Als ich den Wagen per Knopfdruck starte, fährt sich in der Mitte das Display hoch. Nachdem ich den Rückwärtsgang eingelegt habe, erscheint auf dem Monitor nicht nur das Bild von der Rückfahrkamera, sondern auch zwei eingezeichnete Linien, die mir meinen eingeschlagenen Winkel anzeigen. Dazu dämpft der A6 rücksichtsvoll die Radiolautstärke. Schließlich erfordert Rückwärtsfahren noch mehr Konzentation. Aber dank modernster Technik wird das Rangieren in unserem winzigen, vollgeparkten Innenhof mit dieser großen Limousine zum Kinderspiel.
Das Rendezvous in Bildern
"Viele Extras, tolle Assistenten: Es gibt viel zu entdecken"
Gas geben
Bevor es auf die Straße geht, muss ich mich entscheiden: Schaltwippen, Sport- oder Komfort-Programm oder doch lieber die Einstellung „Auto“? Das Menü zeigt mir verschiedene Modi an, aus denen ich wählen soll. Ich entscheide mich zunächst für das Offensichtliche: Auto. Während ich das Gaspedal antippe, ziehen mich die Gurte behutsam in den Sitz. Butterweich und fast unbemerkt schaltet das Automatik-Getriebe hoch, die Außenwelt rauscht an mir vorbei, der Bose-Surround-Sound hüllt mich ein und an jeder Ampel erfreut sich mein ökologisches Gewissen an der Start-Stop-Automatik. Unglaublich entspannt und mit einem zufriedenen Lächeln komme ich zuhause an. Erst später wird mein Umweltbewusstsein mit dem einzigen Wermutstropfen des A6 konfrontiert: Die Limousine verbraucht zehn bis zwölf Liter in der City, acht bis neun Liter auf der Autobahn. Das mag völlig in Ordnung sein für einen Wagen seiner Größe und seiner Leistung. Mein schlechtes Gewissen meldet sich trotzdem kurz zu Wort.
Zuhause wartet der nächste Alltagstest, den der Audi mit Bravour meistert: Mühelos klicke ich den Kindersitz meiner Tochter dank Isofix auf der Rückbank fest. Dann ab zur Kita, die Kleine einsammeln, und zum Einkaufen. Die schmutzigen Gummistiefelchen auf dem Milano-Leder schmerzen mich etwas, aber da muss der Audi jetzt durch. Und die Dreckspuren kann ich später mühelos entfernen.
Auf dem überfüllten Supermarktparkplatz zeigt sich dann: Auch Einparken ist gar kein Problem. Ich könnte den entsprechenden Assistenten ganz alleine einparken lassen (der kann sogar nach passenden Parklücken suchen). Entsprechenden Knopf drücken, nur noch selbst Gas geben und bremsen, während der Assistent das lästige Kurbeln und Abstände-Abschätzen übernimmt. Klingt einfach, aber mir ist das nicht ganz geheuer, weshalb ich das Einparken lieber selbst übernehme. Ach ja, sollte übrigens einmal ein hoher Bordstein im Weg sein, kann sich der A6 in die Höhe fahren und wieder absenken. Verrückt, oder? Das habe ich sofort ausprobiert – und es funktioniert! Meine Einkäufe lassen sich in den riesigen Kofferraum übrigens problemlos unterbringen. Es passen schließlich 530 Liter rein!
Wenig später, auf unserer ersten Autobahnfahrt Richtung Bielefeld erwartet mich auf der A7 leider der schleichende Hamburger Berufsverkehr. Die Höchstgeschwindigkeit meines 204-PS-Schiffs kann so natürlich nicht getestet werden, aber ich nehme es gelassen und nutze die Gelegenheit, um ein paar weitere Extras auszuprobieren. Es gibt noch viel zu entdecken.
Unser besonderer Moment
Im Elbtunnel starte ich mit dem Nachtsichtassistenten: Auf dem Display erscheint das Bild einer Nachtlichtkamera, die Personen am Straßenrand erkennt und markiert. Ein bisschen unheimlich sieht das aus und ist für den Elbtunnel nicht wirklich von Nöten, aber für einsame Landstraßen bei Nacht ist das wirklich hilfreich, wie ich später feststelle. Absolut überzeugend: der Toter-Winkel-Assistent. In beiden Außenspiegeln leuchtet ein Licht auf, wenn sich ein Fahrzeug in meinem toten Winkel befindet. Wenn ich trotzdem die Spur wechseln möchte und den Blinker setze, warnt mich der Assistent unübersehbar. Zusätzlich stelle ich den Tempomat ein, der in Kombination mit dem Abstandshalter unschlagbar ist. Geschwindigkeit und gewünschten Abstand zum Vorderfahrzeug eingestellt und der Audi A6 beschleunigt und bremst automatisch. Was ich mich nicht traue: das Lenkrad richtig loszulassen und dem Spurhalteassistenten zu vertrauen. Trotzdem bin ich von diesem neuen Fahrgefühl begeistert: Wie paradiesisch zivilisiert und sicher wären wohl unsere Autobahnen, wenn jedes Auto so ausgestattet wäre? Dazu noch eins: Sollten mir vor lauter Bequemlichkeit die Augen einmal für länger als ein Zwinkern zufallen, würde ein Sensor dies erkennen und mich wieder wecken. Auf diesen Praxistest habe ich allerdings verzichtet.
Warum wir gut zusammenpassen
Ich bin hin- und hergerissen. Der A6 ist ein fantastisches Auto, wunderschön, luxuriös, sicher, technisch ausgefeilt bis ins kleinste Detail. Die vielen großen und kleinen Extras zeigten mir immer wieder, dass hier jemand mitgedacht hat – und das liebe ich! Mehr als einmal gab’s anerkennende Worte und Blicke für ihn. Auch mein Mann war unverhohlen neidisch, als er "nur" auf dem Beifahrersitz Platz nehmen durfte. Ob ich ihn mir allerdings kaufen würde? Ganz abgesehen vom stolzen Preis von 72.000 Euro, den er ohne Frage wert ist, passt in meinen Stadtalltag ein etwas kompakterer, handlicherer Wagen besser. Und: Nachhaltigkeit ist mir wichtig. Der Verbrauch ist mir persönlich zu viel. Bald gibt es den A6 als Hybrid. Wer weiß, vielleicht finden wir dann doch noch zusammen.
Technische Daten vom Audi A6 2.8 FSI
Durchschnittsverbrauch: 7,4 l, CO2-Ausstoß: 172 g/km, PS: 204, Beschleunigung (0-100 km/h): 7,7 s, Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h, Basispreis: 35.336 Euro. Mehr Infos unter www.audi.de
Lesen Sie auch in jeder EMOTION-Ausgabe die Kolumne von Jutta Kleinschmidt über "Fahrgefühle".