Erfolg gibt es nicht ohne Misserfolg, sagt Katja Porsch. EMOTION sprach mit ihr über Mut, Niederlagen und ihre eigene Geschichte.
EMOTION: Worum geht es in Ihrem Buch "Wenn dir das Leben in den Hintern tritt, tritt zurück"?
Katja Porsch: Um zwei Bereiche: Zum einen um Erfolg, also wie man das kriegt, was man will. Zum anderen aber auch um Misserfolg, denn beides, Erfolg und Misserfolg, gehört einfach zusammen. Ich möchte Menschen mit meiner eigenen Geschichte Mut machen. Ihnen zeigen, dass man nicht gleich aufgeben sollte, wenn im Leben etwas schief geht. Ganz im Gegenteil: Rückschläge bringen einen weiter.
Gehört zum Erfolg: Rückschläge wegstecken
Rückschläge wegzustecken ist nicht so einfach. Wo haben Sie das gelernt?
Ich bin in einem Immobilien-Betrieb groß geworden, in der Kaltakquise. Gestartet bin ich mit dem Telefonbuch. Und das bedeutet nichts anderes, als Niederlagen einstecken. In dieser Situation habe ich es das erste Mal wirklich gelernt. Zum anderen habe ich in meinem Leben immer Sport gemacht und auch in diesem Bereich gehören Rückschläge dazu. Außerdem habe ich auch finanzielle Niederlagen erlitten, dadurch dass ich meine Provision nicht bekommen habe und nicht darauf vorbereitet war. Anschließend war ich pleite.
Wie sind Sie damals aus der Pleite wieder herausgekommen?
Das war natürlich nicht so einfach. Wichtig war, dass ich für mich irgendwann akzeptiert habe, dass ich pleite bin. Wir haben ja immer Angst, es uns einzugestehen, dass wir versagt haben. Ich habe aufgehört, die Schuld ständig bei anderen zu suchen, sondern übernahm die Verantwortung dafür. Ich habe mir gesagt: Ich habe mich da reingeritten, also kann ich mich da auch wieder "rausreiten". Und genau das habe ich dann getan.
Sie arbeiten heute als Autorin, Coach und Keynote-Speakerin. Wie kam es dazu?
Bereits in meiner Vertriebszeit habe ich Verkäufer ausgebildet und Seminare gegeben. Damals gehörte das zu meinem Business im Immobiliengeschäft. Ich habe immer wieder das Feedback bekommen, wie wertvoll das ist, was ich anderen gebe. Nach meiner Pleite habe ich also angefangen, Seminare zu geben. Irgendwann stand ich dann das erste Mal auf einer großen Bühne und war so mutig, meine Geschichte zu erzählen, über die Pleiten und mein Scheitern. Hinterher haben sich die Menschen für meine Offenheit bedankt und so hat sich das Ganze weiterentwickelt.
Scheitern einzugestehen verlangt Mut. Woher nehmen Sie den?
Diesen Mut steckt eigentlich in uns allen. Leider bekommen wir ihn mit der Zeit abtrainiert. Mich hat natürlich auch das positive Feedback meiner Teilnehmer bestärkt, damit noch weiter nach außen zu gehen. Scheitern ist so wichtig. Es gibt Erfolg nicht ohne Misserfolg. Erfolgreiche Menschen haben immer auch eine Geschichte, mit der sie gescheitert sind.
Unbedingt ablegen: Die Angst, Fehler zu machen
Es gibt unzählige Bücher zum Thema Erfolg. Wieso sollte ich gerade Ihres auswählen?
Mir geht es darum, das Thema Erfolg nicht zu glorifizieren, sondern meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich erzähle sehr offen und dadurch hat der Leser die Möglichkeit, die Reise mitzugehen und sich mit meiner Geschichte zu identifizieren. Der Leser soll mitnehmen, dass er das, was er wirklich will, erreichen kann, wenn er lernt, Niederlagen zu akzeptieren.
Bieten Sie auch Seminare an, in denen ich das Gelernte vertiefen kann?
Ich werde viel von Unternehmen gebucht und spreche dort für die Mitarbeiter. Doch ich habe immer mehr Anfragen von Menschen bekommen, die mein Buch gelesen haben. Deshalb plane ich gerade eine Seminarreihe in Deutschland, wo man lernt, das gelesene Wissen in die Praxis umzusetzen. Jeder, der an einem Seminar interessiert ist, kann sich für meinen Newsletter anmelden.
Hilft das Buch nur Menschen, die verkaufen wollen oder auch anderen?
Ich denke, dass jeder Mensch ein Verkäufer ist. Wir müssen den ganzen Tag verkaufen: Egal ob es darum geht, meine Kinder zu überzeugen, ins Bett zu gehen oder einen Menschen, dass er sich für mich entscheidet, also auch immer wieder sich selbst verkaufen. Wenn Menschen aufeinander treffen, entsteht immer eine Art Verkaufsgeschäft. Und die Mechanismen aus dem Verkauf kann im Grunde jeder lernen, ob Lehrer, Krankenschwester oder Unternehmer.
Man hört immer wieder, dass gerade Frauen besonders schlecht darin seien, sich selbst zu verkaufen.
Dabei haben Frauen ein ganz starkes Gespür für den Verkauf. Sie stehen sich aber oft selbst im Weg und denken von Vorhinein, dass sie etwas nicht schaffen. Diese Angst, einen Fehler zu machen und zu scheitern, steckt viel stärker in ihnen drinnen. Wenn Frauen diese Angst nicht hätten, wären sie nicht nur gleich gut, sondern sogar die besseren Verkäufer als Männer!
Katja Porsch, 42, startete ihre Karriere in der Kaltakquise eines Immobilienvertriebs und wurde schnell zu einer der besten Verkäuferinnen in Deutschland. Ihrem Höhenflug folgten jedoch zwei Pleiten. Heute ist Katja Porsch erfolgreich als Autorin, Coach und Keynote-Speakerin tätig.