Die 25 Familienhotels Südtirol profilieren sich als echte Spezialisten für den erlebnisreichen Familienurlaub inmitten der sagenhaften Landschaft.
Seit zwei Tagen bin ich zu Besuch bei der Familie Holzner. Naja, um genau zu sein: Ich habe ein Zimmer im Parkhotel Holzner in Oberbozen gebucht. Ein Wort übrigens, das einem hier gar nicht in den Sinn kommt: gebucht! Dafür ist die Atmosphäre viel zu freundlich, familiär, ja, man kann sagen: privat. Deshalb trifft man auch so viele Stammgäste. Manche sind schon zum 15. Mal hier. Wie die grauhaarige Dame, die im Salon gerade Zeitung liest. Jedes Jahr wird hier der Geburtstag ihres Bruders gefeiert. Waren sie früher nur zu fünft, finden sich inzwischen mindestens 15 Leute ein, darunter jede Menge Kinder. Und die haben es viel schöner als zu Hause beim langweiligen Kaffeeklatsch der Tante. Weil jede Menge geboten wird: vom Besuch beim Bauern bis zum Kartoffelernten. Und die Erwachsenen bekommen das, was sie am meisten brauchen: Ruhe. Gleichzeitig hat man – auch als Alleinreisende wie ich – das Gefühl, dazuzugehören. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, beim nächsten Besuch einen Blumenstrauß mitzubringen. Als Dankeschön für die Aufmerksamkeiten: Die Rezeptionistin merkt sich, welche Zeitung man liest, der Kellner, dass man gerne glutenfreies Brot isst und der Bartender, ob man seinen Martini gerührt oder geschüttelt trinkt.
Aber nicht nur die Mitarbeiter lernen ihre Gäste kennen, auch die Gäste erfahren einiges über die Geschichte des Hauses – und über die Familie, die es führt. Etwa dass die Großeltern der heutigen Besitzer sich einst auf dem kleinen Aussichtturm kennengelernt haben, der gerade restauriert wurde. Oder dass beim Eröffnungstag die Zahnradbahn nicht funktionierte und kaum einer der Geladenen nach Oberbozen gelangen konnte.
Bald wird man mit dem Haus so vertraut, dass der Speisesaal zum Ess-, der Salon zum Wohnzimmer wird – und man auch blind merken würde, in welchem Stockwerk man sich gerade befindet. Was daran liegt, dass der Handlauf in jeder Etage in einem anderen Muster gedrechselt wurde. Noch so ein Detail, das anfangs vielleicht unscheinbar wirkt, aber sich in Wirklichkeit im Unterbewusstsein festsetzt. Darüber denke ich nach, während ich auf der Sonnenterrasse ein Stück Himbeertorte verspeise und mich an den Rosenblättern erfreue, mit denen das Baiser dekoriert ist. Es sind eben oft Kleinigkeiten, die unser Empfinden bestimmen. Und deshalb sollten wir uns für diese wieder mehr Zeit nehmen. Ich glaube, das ist wahre Erholung.