In unserem aktuellen Dossier schreiben neun prominente Männer, was sie über Frauen denken. Über unser Aussehen, unsere Zweifel, wie wir Beziehungen führen oder Kinder erziehen. Laura Suhm stellt sich deshalb die Frage: Wie wichtig ist es eigentlich, was Männer über uns denken?
"Frauen kaufen Zeitschriften, um zu erfahren, was Männer über sie denken."
Neulich beim Verlags Jour Fixe erschütterte dieser Fact uns EMOTION-Mitarbeiterinnen, als er im Rahmen einer Marktforschungsstudie präsentiert wurde. Klar, die Meinung von Männern ist uns wichtig, schließlich wollen wir ja gut auf sie wirken und mit einem von ihnen gerne auch unser ganzes Leben verbringen. Aber seit wann ist uns ihre Meinung so dermaßen wichtig geworden, dass wir sogar Geld ausgeben, um sie zu erfahren?
Sind Männer nicht das Geschlecht gewesen, das sich schon im Kindergarten hauptsächlich brüllend und stets einen Bagger schwingend fortbewegt hat? Waren es nicht hauptsächlich die "blöden Jungs", die sich mit einem meist aus Schimpfworten oder Treckerherstellern bestehenden Wortschatz artikuliert haben? Die, die in der Schule Referate gehalten haben, indem sie den Inhalt in der großen Pause davor ungelesen von Wikipedia ausdruckten? Und deren „nachhaltige Vorbereitung“ auf den Vortrag dann sofort an der Aussprache der Fremdwörter aufgefallen ist? Damals waren einfach die Mädchen die Erfolgreichen. Die mit den super Noten, deren Antworten so gut wie immer richtig waren und auf die man sich einfach verlassen konnte. Wann wurden die Anführer-Karten neu verteilt? Wann haben so viele Frauen aufgehört, auf ihre eigene Intuition, ihre Erfahrung und ihr Wissen zu bauen und stattdessen den Männern das Ruder in die Hand gedrückt?
Damit ihr mich nicht falsch versteht: Dieser Blogbeitrag wird keine Hetz-Kampagne gegen Männer. Trotzdem tut frau sich in manchen Momenten gut daran, sich zu erinnern, wie das alles angefangen hat. Mit den Männern, die sich auch erst aus Männchen entwickeln mussten.
Diese Bilder aus der Schulzeit lassen sich ganz klar jederzeit abrufen. Wir können sie als Allheilmittel verwenden. Zum Beispiel, wenn er sich nach einem tollen Date nicht meldet. Auch nach drei Tagen nicht. Oder nur völlig betrunken, Samstag Nacht um 3 Uhr.
Das eigene Ego freut sich über die Flashback-Bilder von sich gegenseitig in Mülleimer steckende Jungs, wenn da im Job dieser Kerl ist, der einem in Meetings das Gefühl vermittelt, unter ihm zu stehen. Der deinen Standpunkt in Diskussionen, schon bevor du überhaupt etwas sagen kannst, als "typisch weibliche (= nutzlose) Ansicht" belächelt.
Kurz: Immer dann, wenn einem der imaginäre Scheffel zugeschoben wird, worunter man angeblich sein Licht so gut parken könne.
Vom Jour Fixe zurück im Büro überlegten meine Kolleginnen und ich, ob es überhaupt wichtig ist, was Männer über Frauen denken. Die Meinung anderer ist wohl niemandem wirklich egal, trotzdem sind sie, was sie sind: Meinungen. Subjektiv und geschlechterunabhängig.
Ich für meinen Teil (wie übrigens die meisten Männer im Heft auch) finde Frauen toll. We kick ass. Always remember that.