Körpersprache und Stimmung sind eng miteinander verknüpft. Sozialpsychologin Amy Cuddy erklärt warum.
Wenn ein Mensch von Geburt an blind ist und einen Wettbewerb gewinnt, reckt er die Arme in V-Form in die Höhe. Obwohl er noch nie gesehen hat, wie ein anderer das macht. Körpersprache und Stimmung sind enger miteinander verbunden, als wir manchmal glauben. Amy Cuddy ist Sozialpsychologin und hat diesen Zusammenhang näher untersucht. "So tun als ob" – das macht uns nicht zu Hochstaplern. Auch wenn es sich erst mal so anhört. Wenn wir nur für zwei Minuten eine Pose einnehmen, die Macht ausstrahlt – also zum Beispiel breitbeinig dastehen und die Arme in die Hüften stemmen, oder mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurückgelehnt dasitzen – wirkt sich das auf unsere Gesamtstimmung und sogar nachweisbar auf unseren Hormonspiegel aus. Das männliche "Macht-Hormon" Testosteron (das auch Frauen haben), steigt an. Unsere Gesamtpräsenz ändert sich. Wir strahlen nachweisbar mehr Selbstbewusstsein aus.
In einem Experiment ließ Amy Cuddy Probanden machtvolle Posen einnehmen. Für zwei Minuten. Und andere Probanden sollten in sich zusammengesunken und wenig Raum einnehmend dasitzen. Danach wurde ihre Gesichter fotografiert und potentiellen Arbeitgebern vorgestellt. Ergebnis: Nur die Probanden, die machtvolle Posen eingenommen hatten, wären eingestellt worden.
Wir fühlen uns viel zu oft so, als würden wir irgendwo nicht hingehören. Oder irgendetwas nicht können. Als könnten wir die nächste Präsentation nicht halten, weil wir von dem Thema doch eigentlich gar nicht genug verstehen. Amy Cuddy sagt: Egal! Tun Sie einfach so, als ob! Wenn wir viel öfter nur mal vorgeben würden, wir könnten etwas, merken wir schnell – "Oh, das mache ich ja wirklich gerade!"
Hier ist der spannende und gerade zum Ende hin auch sehr berührende Vortrag von Amy Cuddy (Englisch mit deutschen Untertiteln):