Kosmetiksiegel geben manchmal mehr Auskunft als die INCI-Listen. Sie verraten nämlich wichtige Details über die Herstellung!
Kosmetiksiegel – aufklären auf einen Blick
Wir sind skeptischer geworden, was im Tiegel steckt. Die Kosmetik ist in Verruf geraten - Mikroplastik im Peeling, Titanium Dioxid in der Zahnpasta, Aluminiumsalz im Deo und Mineralöle im Lippenstift. Wer das nicht will, muss sich intensiver mit seinem Beautykonsum beschäftigen. Für alle, die sich im Wirrwarr der Inhaltsstoffe nicht auskennen, gibt es Hilfe – die App Codecheck oder Toxfox zum Beispiel, die Produkte auf ihre Inhaltsstoffe checken und Alarm schlagen, wenn kritische Stoffe auf der INCI-Liste stehen. Wer auf Naturkosmetik umsteigen will, sollte die Unterschiede zwischen naturnaher Kosmetik (die teilweise nur einen sehr geringen Prozentsatz eines natürlichen Inhaltsstoffes enthält, Achtung 'Greenwashing'!) und zertifizierter Naturkosmetik kennen – dabei helfen uns Kosmetiksiegel.
Sie verraten uns zum Beispiel, ob Rohstoffe biologisch angebaut wurden, oder ob ein Produkt tierversuchsfrei hergestellt wurde. Wer die wichtigsten Siegel kennt, weiß, was genau sie auszeichnen.
BDIH
Der Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen (kurz BDIH) vergibt sein Siegel, wenn die Inhaltsstoffe überwiegend aus biologischem Anbau stammen, komplett ohne Tierversuche, ohne synthetische Farb- und Duftstoffe, Silikone, Paraffine und andere Mineralöle hergestellt werden. Inhaltsstoffe, die von Tieren produziert wurden – wie Milch oder Honig – sind aber als Inhaltsstoffe zulässig. Der BDIH-Standard ist also kein Label für vegane Kosmetik.
NaTrue Label
Dieses internationale Label konzentriert sich auf die Inhaltstoffe der Naturkosmetik, die in drei Kategorien eingeteilt werden: natürliche, naturnahe und naturidentische Inhaltsstoffe. Da unterschiedliche Kosmetikprodukte ausgezeichnet werden und Shampoo andere Inhaltsstoffe enthalten muss als ein Körperöl, arbeitet das Siegel mit fein abgestimmten Kategorien. Bei der 'Naturkosmetik mit Bio-Anteil' müssen mindestens 70% der natürlichen Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung stammen - bei der 'Biokosmetik‘ sind es 95%. Alle Produkte sind tierversuchsfrei.
Ecocert
Für das Label Ecocert müssen die Produkte zu 50 % aus pflanzlichen Stoffen bestehen, mindestens fünf Prozent aller Rohstoffe müssen aus ökologischen Anbau stammen. Für das strengere Biokosmetik-Label sogar aus 95 % natürlichen Stoffen und 10% aus biologischem Anbau.
Demeter
Das strengste Naturkosmetiklabel fordert Inhaltsstoffe, die mindestens einen Demeter-Rohstoffanteil von 90 Prozent haben. Nanopartikel, Mineralöle und Gentechnik sind tabu.
Veganblume
Sie blüht auf allem, was erstens das Siegel beantragt hat und in der Folge zweitens ohne tierische Inhaltsstoffe auskommt und außerdem frei von Tierversuchen ist.
V-Label
Das V-Label deklariert vegane, aber auch vegetarische Produkte. Es garantiert, dass keine versteckten tierischen Inhaltsstoffe in der Kosmetik stecken, die aufgrund ihrer geringen Menge nicht deklarationspflichtig wären.
Bio-Siegel
Pflanzliche Inhaltsstoffe, die in Kosmetika mit dem Bio-Siegel stecken, stammen aus kontrolliert biologischem Anbau – ohne Gentechnik und frei von synthetischen Pflanzenschutzmitteln.
Cruelty Free Siegel
Die Tierschutzrechtsorganisation PETA setzt auf ihr eigenes Siegel: Cruelty Free heißt es und verpflichtet Unternehmen, weder selbst noch seitens ihrer Zulieferer für Roh- und Inhaltsstoffe Tierversuche durchzuführen. Eine Liste der Marken führt PETA auf seiner Website – hier geht’s zur deutschen Liste – und in seiner Bunny free App.
Hase mit der schützenden Hand
Das Label wurde vom Deutschen Tierschutzbund zusammen mit dem Internationalen Herstellerverband für tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren entwickelt und zeichnet Produkte aus, die nicht nur Tierversuche ausschließen, sondern auch Unternehmen, die an anderer Stelle Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben – oder in Länder exportieren, die Tierversuche durchführen.