Ein kleines Dorf in der Eifel wird zwischen den Weltkriegen zum Spielball der Geschichte. Anna-Maria Casparis Roman "Ginsterhöhe“ handelt von Liebe und Mut in unruhigen Zeiten – mit vielen Parallelen zu unserer Gegenwart.
Darum geht’s in "Ginsterhöhe"
"Aber wir haben eben nur dieses eine Leben, dazu gibt es keine Alternative, und wir müssen es so leben, wie es kommt. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig." (Aus "Ginsterhöhe“)
1919: Körperlich und psychisch schwer versehrt kehrt der junge Bauer Albert Lintermann in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Seine Frau Bertha begegnet ihm mit Abscheu und Entsetzen. Doch Albert lässt sich nicht unterkriegen, und es gelingt ihm, seinen Platz in der Familie und der Dorfgemeinschaft wiederzufinden, nicht zuletzt, weil ihm Leni, die Verlobte seines im Krieg gefallenen Freundes, dabei hilft.
Eine Zeitlang sieht es so aus, als könne das Leben wieder in geordneten Bahnen verlaufen: Die Familie wächst, der Hof wird größer und trotz der zunehmenden Inflation hält der Fortschritt Einzug in Wollseifen. Doch dann fallen die Nationalsozialisten in die ländliche Idylle ein und das Schicksal der kleinen Eifelgemeinde und ihrer Bewohner wird für immer besiegelt …
Der neue historische Roman "Ginsterhöhe" ist als Taschenbuch bei Ullstein für 16,99 Euro erhältlich >>
Große Dramen treffen auf alltägliche Dramen
Der Familienroman "Ginsterhöhe" spielt in den tragischsten Jahren des 20. Jahrhunderts zwischen 1919 und 1949. Die Figuren in der Geschichte könnten unsere Großeltern sein. Sie müssen den Alltag bewältigen, haben mit Problemen zu kämpfen, erleben jedoch auch seltene Momente des Glücks. Diese "kleinen alltäglichen“ Dinge werden im Roman von historischen Ereignissen überschattet, welche die Geschichte unseres Landes geprägt haben.
Auch wenn der Roman im Jahr 1919 vor über 100 Jahren beginnt, ist uns die darin beschriebene Welt viel näher, als es uns lieb ist, und es lassen sich durchaus Parallelen zur heutigen Zeit ziehen: "Vielleicht erscheint uns die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen so nah, weil wir wie die Menschen damals in einer Zeit der Unsicherheit und des Umbruchs leben", erklärt Autorin Anna-Maria Caspari. "Vieles von dem, was damals passiert ist, erleben wir auch heute, von Armut und Wohnungsnot bis hin zu rechtem Terror und Krieg. Hinzu kommt, dass die Themen, die die Romanfiguren beschäftigen, universell sind: Liebe, Hass, Neid, Angst und Trauer sind uns allen nicht fremd."
Das Dorf Wollseifen gab es wirklich
Ort des Geschehens ist das verschwundene Dorf Wollseifen in der Eifel, welches es tatsächlich gegeben hat. Zum Verhängnis wurde dem Ort seine Nähe zu Vogelsang, einer ehemaligen Ordensburg der Nationalsozialisten. Wollseifen diente Anna-Maria Caspari als Inspiration für ihr Buch "Ginsterhöhe":
"Schon bei meinem ersten Besuch habe ich die Wüstung Wollseifen als magischen Ort empfunden. Hier ist, wie bei vielen "lost places", Geschichte überall spürbar, fast mit Händen zu greifen, nicht zuletzt, weil ja auch Burg Vogelsang immer im Blickfeld liegt, und ich wollte das Dorf wieder zum Leben erwecken. Dabei hat mich vor allem die Frage beschäftigt, wie die Menschen waren, die hier gelebt haben, was die Ereignisse gerade in der Zeit zwischen 1919 und 1949 mit ihnen gemacht hat."
Über die Autorin
Anna-Maria Caspari wurde 1955 in Köln geboren. Sie lebt als Literatur-Übersetzerin und Autorin am Rand des Nationalparks Eifel. Ende 2022 erschien ihr Roman "Ginsterhöhe". Im Sommer 2023 wird Casparis zweiter Eifelroman mit dem Titel "Perlenbach" veröffentlicht werden.
Wenn die Autorin nicht gerade schreibt, liest und gärtnert sie für ihr Leben gern. Überdies rudert Caspari seit vielen Jahren und liebt es, lange Spaziergänge zu machen, "am liebsten im Wald oder am Wasser." Viel Zeit mit ihren drei Enkeln zu verbringen, ist ihr zudem ganz besonders wichtig.
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